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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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gewusst, worauf sie sich einlassen, als sie geheiratet haben. Nun, ich habe es nicht gewusst. Es war ein Abenteuer, und ich hatte kein Problem damit. Du bist für mich die einzig Richtige. Du hast es ertragen, als ich dich zum Skifahren mitgenommen habe, und nie erwähnt, dass du Höhenangst hast. Du hast mich die Vanillehälfte von deinem Dixie Cup essen lassen und hast meine Schokolade genommen. Du sagst mir, wenn meine Socken nicht zusammenpassen. Du kaufst Lucky Charms, weil du weißt, dass ich Marshmallows mag. Du hast mir zwei wunderbare Mädchen geschenkt.
    Vielleicht hast du erwartet, dass unsere Ehe immer glattläuft. Das ist wahrscheinlich der große Unterschied zwischen uns beiden. Weißt du, ich dachte, man begeht im Leben jede Menge Fehler, aber in der Ehe hat man jemanden, der einen daran erinnert, was richtig und was falsch ist. Und ich glaube, in einer Sache irren wir uns beide . Es heißt, immer, wenn man jemanden liebt, ist alles andere nicht so wichtig. Aber das stimmt nicht. Du weißt und ich weiß, dass alles andere umso wichtiger ist, wenn man jemanden liebt.«
    Schweigen breitete sich im Gerichtssaal aus. »Die Verhandlung wird vertagt«, verkündete Richter Gellar.
    »Aber ich bin noch nicht fertig …«, meldete Marin sich zu Wort.
    »Doch, sind Sie«, erwiderte der Richter. »Um Himmels willen, Miss Gates, deshalb sind Sie auch noch Single. Ich will, dass der Saal geräumt wird; nur Mr. und Mrs. O’Keefe bleiben bitte hier.«
    Er schlug mit dem Hammer, und sofort gerieten alle in Bewegung. Schließlich fand ich mich allein im Zeugenstand wieder, und Charlotte stand hinter der Klägerbank. Sie trat zu mir und legte die Hände aufs Geländer zwischen uns. »Ich möchte keine Scheidung«, sagte sie.
    »Ich auch nicht.«
    Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. »Und? Was sollen wir jetzt tun?«
    Ich beugte mich langsam vor, damit sie mich kommen sehen konnte. Dann drückte ich meine Lippen auf ihre. Ich war wieder daheim. »Immer das, was gerade ansteht«, flüsterte ich.

Amelia
    Die ach so rührselige Versöhnung meiner Eltern war das Gesprächsthema im Gericht. Man hätte glauben können, die Leute hätten gerade die neueste oscarverdächtige Hollywood-Schnulze gesehen. Die Geschworenen würden darauf hereinfallen, es sei denn, sie waren ein Haufen Zyniker wie ich. So wie ich das sah, konnte Marin beruhigt nach Hause gehen und den Champagner aufmachen.
    Und genau das war der Grund für meine Mission.
    Während alle ob dieses Melodrams selig vor sich hin seufzten, saß ich auf dieser Galerie und schämte mich in Grund und Boden, und dabei lernte ich etwas über mich selbst: Ich musste nicht kotzen, damit das Gift aus mir rauskam. Ich konnte es ausschwitzen, es rausschreien und manchmal auch flüstern. Wenn ich schon in dieses Bulimie-Lager gehen musste, dann mit einem Knall.
    Ich wusste, dass der Richter absichtlich den Kuppler gespielt und meine Eltern im Saal gelassen hatte, damit sie sich auf den zweiten Akt des romantischen Dramas vorbereiten konnten, aber das passte mir gut. Ich schlüpfte zur Tür hinaus, bevor Marin Gates sich an mich erinnern konnte, und verdrückte mich aus dem Gebäude. Ich lief zum Parkplatz, zu dem mintgrünen Thunderbird.
    Als Guy Booker herauskam und mich an seinem Wagen lehnen sah, verzog er das Gesicht. »Wenn du einen Kratzer in den Lack machst, bekommst du die nächsten fünf Jahre Sozialstunden«, sagte er.
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    »Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich warte auf Sie.«
    Er runzelte die Stirn. »Woher weißt du, dass das mein Wagen ist?«
    »Weil er so verdammt subtil ist.«
    Booker grinste. »Solltest du nicht in der Schule sein?«
    »Lange Geschichte.«
    »Nun, dann behalte sie für dich. Mein Tag war noch viel länger«, sagte Booker und schloss die Tür auf. Dann zögerte er. »Geh nach Hause, Amelia. Deine Mutter sollte sich nicht auch noch Sorgen machen müssen, wo du steckst. Sie hat schon genug um die Ohren.«
    »Ja«, erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Deshalb bin ich auch auf die Idee gekommen, dass Sie vielleicht Interesse daran haben könnten, was ich sie habe sagen hören.«

Marin
    Ich hatte Juliet Coopers Adresse von der Geschworenenliste. Ich wusste, dass sie in Epping lebte, einem Dorf westlich von Bankton. Kaum hatte das Gericht sich also vertagt, da programmierte ich die Straße in mein Navi und fuhr los.
    Eine Stunde später bog ich in eine kleine Straße mit Wendehammer ein.

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