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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Patientin gebeten, die ihr Kind zur Adoption freigeben ­wollte. Der Anwalt wusste um das Interesse der Familie Gates an einer Adoption. Nach Ihrer Geburt traf er sich mit den leiblichen Eltern und arrangierte alles Weitere für eine Adoption.
Laut der Geburtsurkunde war Ihre leibliche Mutter siebzehn Jahre alt, als sie Sie zur Adoption freigab. Zu der Zeit war sie in Hillsborough County gemeldet. Sie war weiß und gab als Beruf »Studentin« an. Der leibliche Vater wird auf der Geburtsurkunde nicht genannt. Zum Zeitpunkt der Adoption lebte sie in Epping, NH. Im Adoptionsantrag wird Ihre Religion mit römisch-katholisch angegeben. Ihre leibliche Mutter sowie Ihre Großmutter mütterlicherseits haben Ihrer Adoption per Unterschrift zugestimmt.
Bitte zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, sollten Sie noch ­Fragen haben.
    Mit freundlichen Grüßen
Maisie Donovan
    Mir war klar, dass dieser Brief absichtlich mit Informationen gefüllt war, anhand deren man niemanden identifizieren konnte – aber es gab ohnehin noch so viel anderes, was ich wissen wollte. Hatten meine Eltern sich während der Schwangerschaft getrennt? Hatte meine Mutter Angst gehabt? War sie ganz allein im Krankenhaus gewesen? Hatte sie mich wenigstens ein Mal im Arm gehalten, oder hatte sie die Krankenschwester gebeten, mich sofort wegzubringen?
    Ich fragte mich, ob meine Adoptiveltern, die mich streng protestantisch erzogen hatten, wussten, dass ich als Katholikin geboren worden bin.
    Ich fragte mich, ob Piper Reece gedacht hatte, dass es, wenn Charlotte O’Keefe ihr Kind nicht aufziehen wollte, immer genug Familien gab, die es mit Freuden nähmen.
    Ich schüttelte den Kopf, um mich auf das Nächstliegende zu konzentrieren, nahm den Fragebogen, den Piper ausgefüllt hatte, blätterte durch die Seiten und las ihre Sichtweise der Geschichte. Meine Fragen begannen allgemein und betrafen gegen Ende mehr die medizinischen Aspekte. Die erste war vollkommen harmlos: Wann haben Sie Charlotte O’Keefe kennengelernt?
    Ich überflog die Antwort und blinzelte. Ich war sicher, mich verlesen zu haben.
    Dann griff ich zum Telefon und rief Charlotte an. »Hallo?«, meldete sie sich atemlos.
    »Ich bin es, Marin Gates«, sagte ich. »Wir müssen über die Fragebögen sprechen.«
    »Oh! Ich bin froh, dass Sie anrufen. Da muss Ihnen ein Fehler unterlaufen sein. Wir haben nämlich einen mit Amelias Namen darauf bekommen.«
    »Das ist kein Fehler«, erklärte ich. »Wir haben sie als Zeugin gelistet.«
    »Amelia? Nein, unmöglich. Sie wird auf gar keinen Fall vor Gericht aussagen«, erklärte Charlotte.
    »Sie kann die Lebensqualität in Ihrer Familie beschreiben und inwiefern die Krankheit auch Auswirkungen auf sie hat. Sie kann von der Fahrt nach Disney World erzählen und wie traumatisch es gewesen ist, in eine Pflegefamilie gezwungen zu werden, wenn auch nur für eine Nacht …«
    »Ich möchte nicht, dass sie das noch einmal durchlebt.«
    »Wenn die Verhandlung beginnt, wird sie schon ein Jahr älter sein«, sagte ich. »Und es wird vielleicht gar nicht nötig sein, sie als Zeugin aufzurufen. Dass wir sie auf die Liste gesetzt haben, war reine Routine.«
    »Dann sollte ich ihr vielleicht gar nichts davon sagen«, murmelte Charlotte, was mich daran erinnerte, warum ich sie überhaupt angerufen hatte.
    »Ich muss mit Ihnen über Piper Reeces Fragebogen reden«, sagte ich. »Eine meiner Fragen lautete, wann sie sich kennengelernt haben, und sie hat geantwortet, sie seien seit acht Jahren beste Freundinnen gewesen.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Waren Sie beste Freundinnen?«
    »Nun«, sagte Charlotte. »Ja.«
    »Ich bin nun seit acht Monaten Ihre Anwältin«, sagte ich. »Wir haben uns gut ein Dutzend Mal persönlich getroffen und dreimal so oft miteinander telefoniert, und Sie haben nie gedacht, dass dieses winzige Detail vielleicht wichtig für uns sein könnte?«
    »Das hat doch nichts mit dem Fall zu tun, oder?«
    »Sie haben mich angelogen, Charlotte!«, fauchte ich. »Das hat sogar verdammt viel mit dem Fall zu tun!«
    »Sie haben mich nicht gefragt, ob ich mit Piper befreundet bin«, argumentierte Charlotte. »Ich habe nicht gelogen.«
    »Man kann auch durch Auslassen lügen.«
    Ich griff zu Pipers Fragebogen und las laut vor: »›In all den Jahren, die wir befreundet waren, hat nichts darauf hingedeutet, dass Charlotte ihre elterlichen Pflichten aus diesem Blickwinkel betrachtet. Tatsächlich waren wir, eine Woche bevor ich diesen Brief mit

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