Zerfleischt - Der ultimative Thriller
hatte seinen Arm aufgespießt und ein anderer stach aus seinem weit geöffneten Mund hervor.
Der Baron schrie markerschütternd auf und das Gekreisch schallte durch das ganze Stadtviertel. Erneut ahmten ihn die anderen Männchen nach. Das war eine Beleidigung für das Rudel, ein blutiges Verbrechen, das gerächt werden musste.
Mit viel mehr Vorsicht als zuvor schlich der Baron jetzt auf allen vieren auf das Haus zu.
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Maddie kostete das Blut in ihrem Mund und genoss den Schmerz in ihrer Zunge.
Sie hatte diesen Mann als ihr Eigentum markiert. Sie würde sich mit ihm paaren und zweifelsohne Nachwuchs produzieren … aber er war trotzig, stur und überheblich. Das ließ sie nicht zu. Wenn sie ihn als einen Erzeuger auswählte und ihn mit dem Messer verschonte, gab es Erwartungen zu erfüllen. Man verschmähte sie nicht.
Nicht hier in ihrer eigenen Höhle.
Nicht von dem Schwein, das ihr angebotenes Fleisch ablehnte.
In den vernebelten Windungen ihres Verstandes konnte sie sich an andere Männer erinnern, an schattenhafte Figuren ohne Gesichter … Nie hatte sie jemand so abgelehnt. Sie bekam immer, was sie wollte.
Mit knirschenden Zähnen beobachtete sie den Mann am Feuer. Er war gut durchtrainiert, kraftvoll. Er wäre ein sehr guter Erzeuger gewesen. Zu drahtig zum Essen, aber das bedeutete nicht, dass er das Messer nicht kennenlernen sollte. Während sie eine Tranchierklinge an einem matten Stein schärfte, wusste sie, dass es Wege gab, um Schweine wie ihn zu brechen.
Die Hitze in ihr war fast unerträglich … pulsierend, feucht, hungrig. Sie würde gefüttert werden müssen. Und falls er sie nicht fütterte, dann würde sich ein anderer finden. Vielleicht, wenn sie ihn bestrafte, ein paar Dinge abschnitt, ihre Töchter ein bisschen mit ihm spielen ließ.
Dann würde er um ihr Angebot betteln.
Weil es ihm gehörte, denn sie hatte bereits ausgewählt. Er würde ihre Bedürfnisse stillen oder sie zog ihm lebendig die Haut ab.
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Angies Stamm verbarg sich im Schutz der Schatten.
Sie waren dem Rudel des Barons eine geraume Zeit auf der Spur. Es war nicht allzu schwer. Anfangs war Angie vom Baron beeindruckt gewesen … von seiner Stärke, seiner Grausamkeit, von seinen Jagd- und Pirschkenntnissen. Aber je mehr er tötete, desto mehr versetzte er sich in einen Machtrausch und desto nachlässiger wurde seine Führerschaft.
Angies Stamm hatte mit Vergnügen beobachtet, wie das Rudel des Barons ein anderes Rudel in der Providence Street bekriegte. Er hatte die Mehrzahl seiner Jäger verloren. Seine Angeberei war stärker als seine Weisheit. So war das mit Männchen.
Jetzt waren sie zum Haus gelockt worden.
Angie wusste, dass es eine Falle war, denn sie war schon mehrere Male in dieser Nacht an dem Ort vorbeigegangen und hatte kein einziges Mal dort verweilt. Aber der Baron war mühelos angezogen worden. Nur von einem Beutel mit verrottendem Fleisch und totem Fisch, der draußen an der Hintertür hing. Er lockte Männchen aus umliegenden Häuserblöcken an. Zusammen mit dem untergemischten weiblichen Uringestank reichte das aus, um jedes Männchen verrückt zu machen.
Und so war es.
Während Angie beobachtete, sah sie, wie die Weibchen des Rudels sich zurückhielten. Sie wussten instinktiv, dass der Vorgarten kein guter Ort war. Aber der Baron würde sich ihren Ängsten nicht unterwerfen, genauso, wie er sich seinen eigenen nicht unterwerfen würde.
Der Stamm wartete ab, was als Nächstes passierte.
Dass im Haus der Tod lauerte, stand für Angie außer Frage. Ihre einzige Sorge war, dass die Weibchen, die dort wohnten, sich den Baron schnappen würden, bevor sie es tat. Denn sie musste ihn töten.
Bereits jetzt konnte sie den Saft seines Herzens in ihrem Mund schmecken.
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Louis hörte Schreie und zuckte zusammen.
Eine der Töchter der Frau – Elissa – stolperte mit einem Speer, der sauber durch sie hindurchgestoßen war, die Treppe herab. Sie umklammerte ihn, zog an ihm, und ihr Blut, das im Licht des Feuers sehr dunkel aussah, strömte aus der Wunde und tropfte am Stiel herunter. Ihr stand mehr als nur Schmerz ins Gesicht geschrieben, auch Überraschung . Absolute Überraschung.
Eine Gruppe Jäger rannte die Treppe herunter.
Es waren Kinder.
Louis erspähte sie und war erstaunt, obwohl er es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr hätte sein sollen. Nur Kinder. Die meisten davon waren noch im Vorschulalter, ein paar Jugendliche waren auch dabei. Alle waren nackt und mit blauen, braunen und roten
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