Zerfleischt - Der ultimative Thriller
sagte Mike.
»Hallo, Mrs. Cannon«, sagte Matt. »Wir sollen irgendeine junge Stute besorgen, aber wir haben Sie zuerst gefunden.«
Mrs. Cannon war weit über 80, dünn und schwach und sie konnte sich nicht mehr so gut bewegen. Aber ihr Zorn war wach und scharf: »Raus aus meinem Haus! Ihr dreckigen, kleinen Monster! Verschwindet aus meinem Haus!«
Nur wenige Sekunden, nachdem sie das gesagt hatte, wusste sie, dass es das Falsche war. Denn man versuchte tollwütigen Hunden nicht Angst einzujagen. Und genau das waren diese beiden. Sie konnte es in ihren Augen sehen: dieser blanke, leuchtende, animalische Hass. Sie hatten sich von der Zivilisation abgekehrt. Allein der Anblick dieser Augen und was hinter ihnen steckte, ließ sie unter sich machen. Sie schüttelte sich. Sie zitterte. Aber sie versuchte sich nicht zu bewegen. Sagte man nicht, dass, wenn man sich nicht bewegt, keine aggressive Haltung annimmt, ein tollwütiger Hund nicht angreifen wird?
Aber es war zu spät, weil die beiden die Angst an ihr rochen.
Matt machte einen Sprung nach vorne und Mrs. Cannon schlug ihm ins Gesicht, aber das machte ihn nur wütend, brachte ihn dazu ein vulgäres, knurrendes Geräusch auszustoßen, das ihr mehr Grauen bereitete, als sie es jemals in ihrem Leben gekannt hatte. Matt packte sie am Handgelenk und warf sie zu Boden – und das mit so einer Kraft, dass ihr linker Arm beim Aufschlagen brach. Sie war alt, ihre Knochen brüchig. Sie schrie auf und er traktierte mit seinem Fuß ihre Seite. Drei Rippen gaben nach wie dürre Zweige.
Mrs. Cannon schrie, weinte, schluchzte qualvoll vor sich hin.
Sie sah zu Matt Hack auf und wusste, dass das, womit sie es hier zu tun hatte, kein Junge war. Es war etwas anderes. Etwas Bösartiges und Gewieftes und Unmenschliches. In dieser dreckigen Hülle steckte kein Junge mehr; die ganze Kultur und Bildung und Zivilisation, die man in den letzten zehn Jahren in seinen Kopf eingebläut hatte, waren verschwunden, abgesaugt worden und enthüllten dieses Ur-Monster.
Während sie sich auf dem Boden krümmte, raste Mike hinzu und half seinem Bruder. Sie zogen Mrs. Cannon aus und legten den runzeligen, verbrauchten Körper frei, den sie sogar vor sich selbst versteckte. Haut und Knochen, nicht viel mehr. Mike hob ihren ungebrochenen Arm hoch, betrachtete ihn genauer, schnüffelte den Unterarm hinauf und, weil er beschloss, dass der schwabbelige Bizeps bei Weitem der fleischigste Teil war, biss er mit aller Kraft hinein. Mrs. Cannon schrie und der Arm plumpste mit einer blutenden Wunde hin. Der Geschmack des Fleisches der alten Dame überzeugte Mike nicht besonders, also spuckte er es prompt zurück in ihr Gesicht.
Danach machte sie es nicht mehr lange.
Die Jungs sprangen auf ihr herum, zertrümmerten ihre Knochen, bis weiße Splitter durch ihre Haut brachen. Als sie fertig waren, bewegte sich Mrs. Cannon nicht mehr. Sie war nur ein blutiger, wackeliger Haufen und sie verloren bald das Interesse an ihr.
Sie verwüsteten das Haus.
Sie leerten Schränke und Kommoden aus, zerfetzten Kleider und Bettwäsche mit Steakmessern aus der Küche. Sie zerbrachen Spiegel, leerten Geschirrschränke aus und zertrümmerten Teller und Geschirr auf dem Boden. Sie urinierten auf das Sofa und die Stühle und auf die Leiche von Mrs. Cannon. Mike kackte in ihr Bett. Matt machte das Gleiche auf dem Wohnzimmerteppich. Wie ein Tier war er vom derben Gestank seiner eigenen Fäkalien erstaunt und begeistert. Er spielte damit. Er schnüffelte daran. Er hielt sie in seinen Händen. Er warf sie nach seinem Bruder. Dann riss er die Gemälde von den Wänden und schrieb mit braunen, schleifenartigen Kotkringeln immer wieder seinen Namen.
Und zu diesem Zeitpunkt bedeutete ihm sein Name sehr wenig.
Aber ihm gefiel, wie er an den Wänden aussah …
16
Louis Shears stand mit seinem Golfschläger in der Hand da und betrachtete Macy Merchant. Sie stand böse zugerichtet an den Verandastufen ihres Hauses, voller Angst, ihre Stirn war aufgeschlitzt. Sie trug Baggy-Cargo-Shorts und ein zu großes T-Shirt, in dem sie praktisch herumschwamm. Beides war völlig verdreckt.
»Macy«, sagt er. »Macy, es ist okay, ich bin’s, Louis.«
Aber Macy kaufte ihm das nicht ab. Sie sah sich um und fragte sich offenbar, ob sie ihm entkommen könnte, bevor er mit dem Golfschläger zuschlug. »Bitte. Gehen Sie einfach weg …«
Louis nahm den Golfschläger herunter. Sie schien in Ordnung zu sein. Nach seiner Erfahrung mit dem totgeprügelten
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