Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
und Dick Starling, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnte, stand ihr gegenüber. Aber es war nicht der Dick Starling, den Louis kannte. Nicht derselbe Dick Starling, der ein Foto von ihm mit Jillian Merchant über der Schulter gemacht hatte, nicht derselbe lustige und besserwisserische Mann, der Louis geholfen hatte die Betonplatte für seine Garage auszugießen oder der sonntagnachmittags während der Football-Saison Grillpartys im Garten schmiss.
    Nein, dieser Dick Starling war das nicht.
    Dieser Dick Starling war mit Schlamm und Dreck bedeckt. Seine Haare waren zerzaust und verfilzt. Er war komplett nackt und sein Penis stand erregt in die Höhe. Und die Augen … Oh Gott, kalt und dunkel wie eine Unterwasserhöhle. Er sonderte einen widerlichen Geruch nach Blut, Tod und feuchter schwarzer Erde ab. Und er hielt eine blutige Axt in seinen Händen.
    »Hey, Louis«, sagte er mit einer plumpen, versauten Stimme. »Ich werde die kleine Fotze mitnehmen und wenn ich fertig bin, kannst du haben, was übrig bleibt. Es ist nur fair, dass ich was abbekomme, findest du nicht?«
    Dick Starling war ein Monster.

31
    In Schuldirektor Shores Kopf befand sich ein Spiegellabyrinth, wie jene, die man auf Rummelplätzen finden kann. Schaute man in den einen Spiegel, sah man wie ein zusammengepresster kleiner Zwerg aus, im anderen wirkte man wie ein großes Knochengerüst. Schaute man rechts, sah man zehn von sich und links dann 50 Benny Shores. Manchmal waren alle der Direktor der Greenlawn High School und manchmal waren es kleine Jungen mit ängstlichen Gesichtern, die sich im expressionistischen Wirrwarr ihrer eigenen, zackigen Gedanken verloren.
    Vorsichtig, vorsichtig, Benny, diese Gedanken werden dich umbringen.
    Schau, wie sie funkeln.
    Schau, wie ihre scharfen Kanten aufleuchten.
    Ja, ja, ganz ruhig, weil diese Gedanken dich direkt aufschlitzen können und deine ganzen Eingeweide in roten schlabbrigen Haufen herausfallen werden.
    Nachdem er Billy Swanson überfahren hatte, fuhr Shore nach Hause und nahm dabei eine extrem weite, lässige Route zu seinem Haus in der Tessler Avenue in der Nähe des Flusses. Er hatte es absolut nicht eilig. Als diese Kopfschmerzen schließlich überhand genommen hatten, ihn aus dem Hier und Jetzt herausbeförderten, möglicherweise zu einem Ur-Kern seines Wesens, hatten sie etwas mit ihm angestellt. Sie hatten seine Bedürfnisse und Ansprüche geändert.
    Was vorher etwas bedeutete, erwies sich jetzt als bedeutungslos.
    Alles war anders.
    Für sich gesehen, war er vielleicht immer noch nicht mehr als ein wuselndes Insekt, allerdings hatte sich die Natur der gesamten Kolonie geändert. Als hätte man einen Rollladen hochgezogen und das Licht schien dankbarerweise endlich herein.
    Eine Zeit lang fühlte sich Benny Shore mit der vollständigen Welt verbunden, mit der Gemeinschaft, mit der puren Natur an sich. Nichts mehr von dem albernen Quatsch wie Budgets und Konferenzen und Planungsbehörden … Was zur Hölle sollte das überhaupt? Nein, was er fühlte, war tiefer, größer, liquider. Als wäre irgendein übersinnlicher Kanal zu seinen Mitmenschen geöffnet worden, den er eingeschaltet hatte. Mit dem, was sie waren, immer gewesen waren und was sie bald sein würden. Es war fabelhaft. In der Tat so fabelhaft, dass Shore beinahe von seinem Fahrzeug, das er fuhr, angewidert wurde. Er wollte nichts lieber als sich seine Klamotten herunterreißen und wie verrückt durch die Straßen rennen.
    Zumindest sehnte er sich eine Zeit lang danach.
    Dann verließ es ihn so plötzlich, wie es über ihn gekommen war.
    Was warm und einladend und friedlich erschien, wurde kalt und entsetzlich, als würde ein Dezemberwind durch seinen Schädel wehen und alles in ihm in weißes Eis verwandeln. Und diese Stimme, diese schreckliche, gottverdammte Stimme, die anfing Dinge zu sagen, Dinge, die Shore daran erinnerten, wer oder was er war. Und das war nichts Gutes. Benny, Benny, was hast du nur getan?, sagte sie immerzu. Was in Gottes Namen ist mit dir passiert? Was machst du hier? Du hast gerade ein Kind an der Schule überfahren, den gottverfluchten Billy Swanson … Du hast ihn überfahren und hast ihn immer wieder überrollt … Das ist Mord, du verrückter Hurensohn! Begreifst du nicht, was du gerade getan hast? Du hast einen MORD begangen!
    Oh Gott, warum ließ diese Stimme ihn nicht einfach in Ruhe?
    Warum verschwand sie nicht? Weil diese Stimme die grausame, unbiegsame Autorität war und Shore wollte

Weitere Kostenlose Bücher