Zerfleischt - Der ultimative Thriller
um sie herum gar nicht bewusst.
Jawohl, das war Warrens Stadt. Er war ein Cop und er sorgte für Ordnung. Wenn man beruflich eine Uniform trug, erwarteten die Leute was von einem. Warren kümmerte es nicht, dass seine Uniform zerrissen und voller Blut und Dreck war; er achtete nur darauf, dass seine Marke glänzte und er seinen Hut aufhatte. Vorschriften. Wenn ein Mann nicht nach Vorschriften lebte, lebte er nach gar nichts.
Er lief weiter.
Die Sonne senkte sich am Horizont. Es war ein guter Tag gewesen, dachte Warren. Ein produktiver Tag. Er schaute in den Himmel hinauf und bemerkte, dass jetzt eine große Anzahl von Vögeln die Stadt umkreiste … Möwen, Krähen, Raben. Ein Bussard hockte an der gegenüberliegenden Straßenseite auf einem Briefkasten. Aus seinem Schnabel hing irgendein Fetzen heraus.
Auf der überschwemmten Straße stießen sie auf die fleischige, weiße Leiche eines übergewichtigen Mannes. Etwas Wasser mehr und sie wäre davongetrieben. Ein Terrier mit einer blutroten Schnauze nagte am Arm des Toten. Eine Frau, die nur mit einem Rock bekleidet war, kaute an seinem Hals herum. Beide kümmerte es scheinbar nicht, dass sie beobachtet wurden.
Warren zog seinen Hut vor ihr. »’n Abend, Ma’am.«
Sie fauchte ihn an.
Kurz vor ihr hielten sie an. Sie hörten Schreie. Warren schaute die anderen beiden an. »Klingt, als würde jemand eine Party feiern. Wir lösen sie lieber auf.«
Sie rannten zum Ende der Straße, bogen um die Ecke und sahen etwas, was sie sofort zum Stehen brachte. Warren klopfte mit dem Stock gegen sein Bein. Shaw tätschelte seinen runden Bauch und zog das Überlebensmesser aus seinem Sam Browne-Gürtel. Der barbrüstige, bemalte, wild aussehende Kojozian ballte seine blutverschmierten Hände zu Fäusten und streckte seine Hüfte durch. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Streifenwagen der State Police. Zwei uniformierte Officer, von denen Warren dachte, dass sie ihm irgendwie bekannt vorkamen, knieten auf dem Beton. In ihren Händen hielten sie Messer. Sie strengten sich vorsichtig und grunzend an, zwei Leichen zu skalpieren und sägten fröhlich drauf los.
»Ausgerechnet«, sagte Warren. »Bullen, die in unserem Revier wildern.«
Eine verschwommene Halberinnerung schoss ihm durch den Kopf. Diese Männer. Er spürte, dass er diese Männer kannte. Er konnte sie sehen … wie sie um ein Feuer herum saßen, ja. Sie brieten Forellen in einer Pfanne. Tranken Bier. Ein Angelausflug. Ja, Warren war mit diesen Männern auf einem Angelausflug gewesen. Ray Hansel und Paul Mackabee. Trooper Hansel. Trooper Mackabee. Sie waren alte Freunde von Warren. Beides alte Hasen bei der State Police. Warren kannte sie gut. Trank mit ihnen. Angelte mit ihnen. Oh Gott, Ray und Paul –
Dann war es verschwunden. Er wusste nicht, wer sie waren und es war ihm völlig egal. Wilderer. Gottverdammte Wilderer!
Er seufzte. »Hurensöhne.«
»Siehst du das, Kojozian?«, meinte Shaw. »Siehst du, was ich sehe?«
Der große Mann schüttelte den Kopf. »Ich sehe es, aber ich glaube es nicht. Ich glaube, jemand sollte da rübergehen und diese Affen daran erinnerten, dass das unser Revier ist.«
»Na ja, warum machst du es nicht?«, fragte Warren.
»Denkst du, ich sollte?«
»Ich bestehe darauf.«
»Ja, ich bestehe auch darauf«, sagte Shaw. »Ausgerechnet.«
Kojozian zog eine Kette von seinem Gürtel. Sie glänzte in der Dämmerung … außer an der Stelle, wo sie irgendwelche dunklen Flecken hatte. Er ging mit riesigen, langen, beinahe affenartigen Schritten über die Straße. Einer der Bullen schaute auf. Um seinen Hals hatte er eine Lederschärpe mit aufgefädelten menschlichen Skalps gebunden. Als er Kojozian kommen sah, stand er auf und fuchtelte mit seinem blutigen Messer herum.
Mit leuchtenden, wilden Augen stürmte er los.
»Dieser Kerl ist nicht besonders schlau«, sagte Warren.
»Nein, er ist überhaupt nicht schlau«, stimmte Shaw ihm zu.
Der Trooper schoss heran und ging mit dem Messer auf Kojozian los, während der große Kerl die Kette über seinen Kopf wirbelte. Der Trooper schlitzte durch die Luft, er stach zu, er versuchte ihm eine blutende Wunde zuzufügen. Kojozian stand da und war sich dessen bewusst. Er lockte den Trooper an.
Weil er dachte, er hätte leichte Beute, sprang der Trooper auf Kojozian zu, um ihm den Todesstoß zu verpassen, und Kojozian schlug mit der Kette mit all seiner Kraft zu. Die Kette verursachte ein zischendes Geräusch und traf dann den
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