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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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haben Sie nicht einfach die vollständige Sendung zurückgelassen?«
    »Dann hätten wir keine Zeit mit dem Verfolgen der falschen Spur verschwendet. Aber hätten wir gründlicher darüber nachgedacht, wäre uns wohl irgendwann aufgefallen, dass es ein reichlich verdächtiges Entgegenkommen bedeutet, ausgerechnet Fetzen des grünen Begleitzettels zu hinterlassen.«
    »Und Larry Wellman?«
    »Er stand am Tatort Wache, als die Täter das zweite Mal erschienen. Deshalb musste er beseitigt werden.«
    »Verdammt, es passt wirklich alles zusammen.« Cole machte ein düsteres Gesicht. »Dann ist Larry nur ermordet worden, um uns als falsche Fährte ein paar Fetzen Papier zu hinterlegen?«
    »Ich sehe es so.«
    »Und Dickie?«
    »Ihm ist die Angelegenheit über den Kopf gewachsen. Ich bezweifle, dass er etwas über die Hintergründe der Morde wusste. Als er die Nase in die Sache gesteckt hat, war seine Liquidierung nur noch eine Frage der Zeit. Und als ich ihn dann zu unserer Unterstützung angeworben habe, war das gewissermaßen sein Todesurteil.«
    Cole musterte ihn ein wenig ratlos. »Wann ist Ihnen das alles klar geworden?«
    »Als ich wieder in Afghanistan war.«
    »Was?«
    »Nur im Kopf«, antwortete Puller. »Wenn ich dort bin«, fügte er mit leiser Stimme hinzu, »arbeitet mein Gehirn immer schneller.«
    »Das kann ich nachvollziehen«, sagte Cole nachdenklich. Ihr Blick fiel auf die Kamera. »Was fangen wir nun damit an?«
    »Ich speichere die Bilder in meinem Computer und mache Ausdrucke. Am wichtigsten aber ist, dass wir diese Örtlichkeit persönlich aufsuchen.«
    »Aufsuchen? Sie meinen, um sie uns anzusehen?«
    »Nein, es geht um mehr.« Puller blickte auf die Uhr. »Es ist noch dunkel. Fühlen Sie sich einsatzbereit?«
    »Das spielt doch keine Rolle. Wir dürfen keine Zeit vergeuden. Verschwinden Sie aus meinem Schlafzimmer, damit ich mich anziehen kann.«
     

 
    81
    Als sie den Waldrand erreichten, knieten sie sich hin. Puller schwang seinen Rucksack von der linken auf die rechte Schulter und spähte im allerersten Grau des Tages umher. Ihnen durften keine Schnitzer mehr unterlaufen. Cole folgte seinem Beispiel und sah sich wachsam um.
    Nirgends glomm Licht. Die Häuser waren dunkel. Keine Autos fuhren. Sie hätten die einzigen Menschen auf dem Planeten sein können.
    Puller schaute nach links und nach rechts. Dann richtete er den Blick aufs Ziel und nickte. Er und Cole verließen den Wald.
    Puller trug einen Kampfanzug und hatte sein Gesicht geschwärzt. An Bauch und Rücken hingen die M11-Pistolen. Die MP5 baumelte auf seiner Brust.
    Cole trug eine schwarze Hose und ein dunkles Hemd. Auch sie hatte sich das Gesicht geschwärzt. In ihrem Gürtelholster steckte der King Cobra.
    Schweiß tränkte Pullers Unterhemd. Die Luftfeuchtigkeit brach sämtliche Rekorde, und die feuchtschwüle Hitze war geradezu lähmend. Puller konnte sich gut vorstellen, dass die Bewohner der in der Nähe stehenden Häuser, in denen es keine Elektrizität gab, unter dem drückenden Klima litten. Aber vielleicht waren sie einfach nur froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben.
    Seine Blicke erfassten die Betonkuppel. Sie hob sich gegen den noch dunklen Himmel ab wie ein massiger Tumor in einer Umgebung gesunder Organe. Puller benutzte eine Drahtschere, um ein Loch in den Zaun zu schneiden. Wenige Minuten später standen er und Cole unmittelbar vor dem Ungetüm.
    Cole nahm mehrere Ausdrucke aus ihrem Rucksack, während Puller eine Minitaschenlampe aus der Hose klaubte, in deren Schein sie die Unterlagen zurate zogen. »Wir müssen uns einen ungefähren Begriff von den Ausmaßen dieses Baus machen«, sagte Puller.
    Cole nickte.
    Während sie an Ort und Stelle wartete, wandte Puller sich nach Westen und schritt die Länge des Bauwerks ab. Nach hundert großen Schritten blieb er stehen. Er hatte raumgreifende Schritte von über einem Meter beibehalten, was in dem Unterholz nicht ganz einfach gewesen war. Hundertzwanzig Meter. So lang wie ein Fußballplatz.
    Als Nächstes schritt er die Breite des Gebäudes ab. Zweihundertvierzig Meter. Fast ein Viertelkilometer. Grob überschlug er im Kopf die Grundfläche und gelangte zu einem beeindruckenden Ergebnis. Die Regierung ließ nichts zu klein geraten, schon gar nicht damals, als sie beim Geldausgeben noch aus dem Vollen schöpfen konnte.
    Eine riesige Fabrikanlage. Riesig genug für was?
    Die Baupläne, die er in Strauss’ Tresor gefunden hatte, gaben keinen Aufschluss darüber.

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