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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Allerdings stand ein Warnhinweis der Regierung darauf, dass in einem Umkreis von fünf Kilometern um die Kuppel herum keine Sprengungen durchgeführt werden durften. Außerdem war an verschiedenen Stellen ein Gefahrensymbol auf den Blaupausen eingetragen worden. Ein Datum fehlte jedoch auf den Dokumenten. Auch Erläuterungen gab es keine. Puller und Cole hatten die Pläne mit größter Sorgfalt abgesucht, wussten aber noch immer nicht, welchen Zwecken die Fabrik gedient hatte.
    Auf alle Fälle war sie versteckt errichtet worden und streng geheim gewesen. Wahrscheinlich hatte man deshalb Drake als Standort gewählt. Heute war sie bloß noch ein gewaltiger Brocken mitten im Nirgendwo.
    Puller kam zu Cole zurück. »Wie groß ist das Ding?«, fragte sie.
    »Größer, als es aussieht«, gab Puller halblaut zur Antwort. Er blickte zu der Siedlung hinter dem Wald. Dem Stil nach war sie gegen Ende der 1950er-Jahre errichtet worden und musste somit über ein halbes Jahrhundert alt sein. Er wandte sich wieder Cole zu. »Was haben Ihre Eltern Ihnen darüber erzählt?«
    »Wenig. Einmal heulte eine Sirene. Meinem Vater zufolge hat nie jemand erfahren, was passiert war, und die Polizei wurde auch nicht gerufen, so viel weiß ich noch. Zu der Zeit war Lindemanns Vorgänger Sheriff bei uns. Ich habe lange nach seiner Pensionierung mal mit ihm gesprochen. Seinen Aussagen zufolge befand sich die Fabrik als Ganzes außerhalb seiner Zuständigkeit.«
    Puller zog das Papier aus der Tasche, das er in der einstigen Feuerwache eingesteckt hatte, den alten Einsatzplan, auf dessen Rand handschriftlich die Zahlen 92 und 94 vermerkt standen.
    »Haben Sie inzwischen festgestellt, was diese Zahlen bedeuten?«, fragte Cole.
    »Vielleicht.«
    »Und was?«
    Falls die Zahlen sich wirklich auf das bezogen, was Puller dahinter vermutete, nahm der Fall eine gänzlich neue und möglicherweise katastrophale Wendung. »Ich verrate es Ihnen, sobald ich Gewissheit habe«, sagte er.
    »Warum nicht jetzt?«
    »Ich will mir erst sicher sein. Falls ich mich täusche, möchte ich keine Panik verursacht haben.«
    Cole leckte sich über die Lippen. »Ich bin längst in Panik, Puller. Ich meine, Ferngasleitung, Atomreaktor … Kann es noch schlimmer werden?«
    »Sehr viel schlimmer.«
    »Also gut, dann sagen wir mal, Sie haben mich gerade offiziell über die maximale Belastungsgrenze hinaus in Panik versetzt.«
    Puller lauschte auf die Geräusche der Tiere, die in der Nähe durchs Gehölz strichen. Die morgendliche Dämmerung brach an. Irgendwo im Unterholz rasselte eine Klapperschlange. Wie er wusste, gab es hier auch Mokassinschlangen. In den Sümpfen Floridas hatte es von aggressiven Wasserschlangen nur so gewimmelt. In der Schlussphase der Rangerausbildung waren viele Verletzungen durch Schlangenbisse aufgetreten. Manche seiner Kameraden hatten sich vor Schlangen gefürchtet, hatten ihre Furcht aber niemals zeigen dürfen. Ein Kamerad wäre fast am Biss einer Korallenotter gestorben. Vier Jahre später war er in Afghanistan gefallen, als unter seinen Füßen ein Sprengkörper explodierte.
    Schlangenbisse waren etwas Scheußliches. Sprengfallen waren wesentlich scheußlicher.
    Puller lauschte, erwog ihre Optionen und traf rasch seine Entscheidungen. Ihm blieben kaum Alternativen.
    Er ging zur Rückseite des Bauwerks. Cole folgte ihm. Puller wühlte sich durch das dichte Gewirr aus Ranken und Lianen, das an der Außenmauer wucherte. Schließlich berührte er den dicken Betonmantel.
    »Hat Ihr Vater ganz bestimmt gesagt, der Beton sei einen Meter dick?«
    »Ja. Er hat die Arbeiten gesehen.«
    Für ein solches Gebäude musste ein wahres Meer von Beton verbraucht worden sein. So etwas kann nur die Regierung zustande bringen. In gewisser Hinsicht konnte das Bauwerk sich mit der Hoover-Staumauer messen.
    Und wofür?
    »Irgendwie müssen wir in den Scheißkasten hinein«, sagte er.
    »Aber wie?«
    Puller betastete den glatten Betonmantel. Im Gegensatz zu Holz wurde Beton mit der Zeit schwächer, besonders wenn er den Elementen ausgeliefert blieb, so wie hier. Aber eine Stärke von einem Meter machte es sehr schwer, den Grad der Zersetzung richtig einzuschätzen. Puller blickte an der Außenmauer in die Höhe. Sie ragte fast zehn Stockwerke empor. Ein paar Bäume waren höher, allerdings nur wenige. Er könnte an Ranken bis ganz oben klettern. Aber was dann?
    Ein Meter dicker Beton. Aufbrechen konnte er ihn nicht, zumindest nicht, ohne dass es in der ganzen Gegend

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