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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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anderem. Eigentlich sind es zwei Stollen. Wir sind einen entlanggelaufen und haben eine Abzweigung gefunden. Dann sind wir deren Verlauf gefolgt. Vater war der Meinung, in dem Abschnitt seien wir unter dem Bunker. Und er hatte recht. Nach seiner Ansicht stammten die Stollen aus den Vierzigern.«
    »Sind Sie in den Bunker eingedrungen?«, fragte Puller.
    Randy wirkte wieder schläfrig. »Was? Nein, nein. Jedenfalls nicht sofort. Aber ich glaube, Vater war neugierig. Er hatte uns immer schon Geschichten über den Bunker erzählt. Wir haben darüber gesprochen, irgendwann hineinzusteigen. Dann ist Vater ums Leben gekommen.«
    Randy atmete tief durch; er erweckte den Eindruck, sich übergeben zu müssen.
    »Reißen Sie sich zusammen, Randy«, sagte Puller. »Es ist wirklich wichtig.«
    »Nach Vaters Tod bin ich nochmals in die Stollen gegangen und habe mich gründlicher umgeschaut. Dabei bin ich auf einen weiteren Nebenstollen gestoßen. Danach habe ich mich längere Zeit nicht mehr dafür interessiert. Ich habe mich nur noch dem Saufen hingegeben. Roger, diesem Arschloch, habe ich Drohungen geschickt. Erst ungefähr achtzehn Monate später bin ich wieder hinunter. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht, um zu Ende zu bringen, was Vater angefangen hatte. Bei der Gelegenheit ist mir ein möglicher Zugang aufgefallen. Es hat mir einigen Körpereinsatz abverlangt, aber nach zwei Monaten konnte ich hinein. Die Kuppel und der Fußboden sind nahtlos aus Beton gegossen, aber es gibt Risse an mehreren Stellen. Wahrscheinlich sind sie durch Erdbewegungen entstanden. Vielleicht infolge der Bergkuppensprengungen.«
    »Sie sind also hinein«, sagte Puller. »Und was haben Sie vorgefunden?«
    »Riesige Räumlichkeiten. Alles in großem Stil. Natürlich war es finster wie in einem Kuhhintern. Jedenfalls, ich hab allerlei Zeug gesehen … Werkbänke, Schrott auf dem Fußboden, Unmengen Fässer …«
    »Mit welchem Inhalt?«
    »Keine Ahnung. So genau habe ich nicht nachgesehen.«
    »Randy, du hast dich in große Gefahr begeben«, sagte Cole. »Die Fässer könnten Giftstoffe enthalten. Möglicherweise sind sie radioaktiv. Vielleicht fühlst du dich deswegen seit längerer Zeit so elend. Deine Kopfschmerzen und die anderen Beschwerden.«
    »Könnte sein, ja.«
    »Was haben Sie sonst noch gesehen?«, fragte Puller.
    »Nichts. Ich bin schleunigst abgehauen. Mir war da drin unheimlich zumute.«
    »Okay. Eine wichtige Frage habe ich noch: Haben Sie jemandem davon erzählt?«
    »Nein, wozu?«
    »Niemandem?«, hakte Puller nach. »Sind Sie ganz sicher?«
    Randy dachte einen Moment nach. »Wenn ich’s mir so überlege, habe ich vielleicht doch mit jemandem darüber geredet …«
    »Mit Dickie Strauss?«
    Randy sah Puller an. »Mann, woher wissen Sie das? Er und ich haben früher gemeinsam Football gespielt. Wir hingen oft zusammen herum. ’ne Zeit lang war ich Mitglied im Xanadu-Club, bis mein Motorrad wegen ausstehender Ratenzahlungen einkassiert wurde. Ja, Mann, ich habe es Dickie erzählt. Na und? Was spielt das für eine Rolle?«
    »Dickie ist tot«, teilte Cole ihm mit. »Jemand hat ihn ermordet. Wir sind der Meinung, es hängt mit dem Bunker zusammen.«
    Randy setzte sich aufrechter hin, wirkte plötzlich hellwach. »Jemand hat Dickie umgebracht? Warum?«
    »Weil er es weitererzählt hat«, antwortete Puller. »Es muss noch jemand in den Bunker eingedrungen sein. Und was man dort gefunden hat, muss der Grund dafür sein, dass so viele Menschen sterben mussten.«
    »Was zum Teufel soll denn da sein?«
    »Genau das will ich herausfinden«, sagte Puller.
    »Haben Sie schon irgendeine Ahnung?«, fragte Cole.
    »Ja«, gab Puller zu.
    »Was denn?«, forderte Cole Auskunft. »Sagen Sie es mir.«
    Puller schwieg und schaute sie nur an. Sein Herz schlug viel zu schnell.
     

 
    83
    Obwohl es in Kansas noch früher Morgen war, klang Robert Pullers Stimme am Telefon nicht sonderlich nach Müdigkeit. Der jüngere der Puller-Brüder bezweifelte, dass John im USDB viel schlief.
    Robert hatte einen brillanten Verstand. Schon in der normalen Welt, die ihnen beträchtlichen Zeitaufwand und hohe Anforderungen an den Intellekt abverlangte, neigten geniale Typen nicht allzu sehr zum Schlafen. Puller nahm an, dass so ein Mensch noch weniger schlief, wenn seine Umgebung nur aus drei Betonwänden und einer Stahltür bestand, die jeden Tag dreiundzwanzig von vierundzwanzig Stunden geschlossen blieb.
    »Wie geht’s, Brüderchen?«, fragte Robert.
    »Es ist mir

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