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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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können sie gehabt haben?«
    Larrimore sagte nichts.
    »Mr. Larrimore?«
    »Ich bin noch da.«
    »Sie müssen mir die Frage beantworten.«
    »Agent Puller, ich bin seit Langem außer Dienst. Als ich heute den Anruf erhielt, ist mir der Schreck durch Mark und Bein gefahren. Ich beziehe eine gute Pension, die ich redlich verdient habe, und mit etwas Glück bleiben mir noch ein paar Jahre, die ich hier im Sonnenschein zubringen kann. Ich möchte nichts davon verlieren.«
    »Sie werden nichts verlieren. Aber falls Sie mir nicht behilflich sind, könnte eine große Zahl von Amerikanern ums Leben kommen.«
    Als Larrimore erneut antwortete, klang seine Stimme kräftiger. »Es kann mit den Gründen zu tun haben, aus denen die Fabrik geschlossen wurde. Das meinte ich, als ich sagte, es missfiel mir, wie es zu Ende ging.«
    »Was sind das für Gründe?«
    »Wir hatten Mist gebaut.«
    »Inwiefern? Kam es zu Unregelmäßigkeiten beim Diffusionsverfahren?«
    »Bei uns gab es keine Gasdiffusion.«
    »Ich dachte, darüber würden wir sprechen. Ähnlich wie in Paducah.«
    »Sind Sie je in dem Betrieb in Paducah gewesen, mein Sohn?«
    »Nein.«
    »Er ist gigantisch. Für das Diffusionsverfahren muss er es sein. Weit größer als die Fabrik in Drake.«
    Puller sah Cole verwirrt an. »Was haben Sie denn nun in Wirklichkeit in Drake gemacht?«
    »Wir haben experimentiert.«
    »Womit?«
    »Kurz gesagt, haben wir versucht, einen nuklearen Superbrennstoff zur Aufwertung unserer Atomsprengköpfe zu entwickeln. Ich nehme an, mit dem Ziel, die Sowjetunion auszulöschen, bevor sie uns auslöschte.«
     

 
    85
    Einen nuklearen Superbrennstoff?
    Puller schaute Cole an. Diesmal erwiderte sie seinen Blick nicht. Stattdessen betrachtete sie zerstreut den Fußboden.
    »Mr. Larrimore«, sagte Puller, »ich habe in Drake in einer Feuerwache in der Nähe der ehemaligen Fabrik ein Blatt Papier gefunden.«
    »Ich kenne das Gebäude. Ab und zu gab es Zwischenfälle, dann haben wir die Jungs von der Feuerwehr dringend gebraucht.«
    »Auf dem Blatt sind die Zahlen zweiundneunzig und vierundneunzig vermerkt.«
    »Die Ordnungszahlen für Uran und Plutonium.«
    »Genau. Aber das Diffusionsverfahren wird ausschließlich zur Anreicherung von Uran benutzt. Bei Plutonium ist diese Methode nicht anwendbar. Plutonium gewinnt man aus Brutreaktoren.«
    »Völlig richtig. Man fängt ein Neutron ein und gelangt an Plutonium 239.«
    »Wenn allerdings auf dem Blatt beide Ordnungszahlen stehen, muss das doch bedeuten …«
    »In Drake haben wir sowohl mit Uran als auch mit Plutonium gearbeitet.«
    »Warum?«
    »Wie erwähnt, galten unsere Versuche der Herstellung eines nuklearen Superbrennstoffs für Atomwaffen. Wir hatten keine Ahnung, ob wir es schaffen könnten. Unsere Bemühungen liefen darauf hinaus, Uran und Plutonium zusammen in einer neuartigen Bombenkonstruktion zu verwenden. Wir variierten immer neue Kombinationen und Konzentrationen beider Elemente, um zu prüfen, welche Konfiguration die stärkste Sprengkraft erzeugte. Um es laienhaft auszudrücken, wir legten es darauf an, ein Mittelding zwischen Detonations- und Implosionszündung zu entwickeln.«
    »Mir wurde erklärt, dass die Detonationszündung sehr ineffektiv sei und dabei kein Plutonium benutzt werden könne.«
    »Eben das waren ja die Hindernisse, die wir zu überwinden versuchten. Wir wollten die Kommunisten auf ihrem Spezialgebiet schlagen.«
    »Und was war das?«
    »Hohe Sprengkraft.«
    »Und es hat nicht geklappt?«
    »Tja, ich will mal so sagen … wir sind in wissenschaftlicher und konstruktionsmäßiger Hinsicht einer fehlerhaften Logik gefolgt. Kurzum, es ist misslungen, ja. Deshalb wurde die Fabrik geschlossen.«
    »Aber wenn sie aufgegeben wurde, wird man doch bestimmt das gesamte Nuklearmaterial mitgenommen haben?«
    »Die Tatsache, dass man das Gelände mit einem Meter dickem Beton versiegelt hat, spricht aus meiner Sicht dagegen.«
    »Warum sollte man etwas derart Gefährliches einfach zurücklassen?«
    Es dauerte mehrere Sekunden, bis Larrimore darauf antwortete. »Dazu kann ich meinerseits nur Mutmaßungen anstellen.«
    »Ich gebe mich damit zufrieden.«
    »Wahrscheinlich hat man befürchtet, es könnte bei einem Unfall einen Großteil des Landes verseuchen. Ich muss gestehen, völlig überrascht war ich nicht, als Sie sagten, dass es mit Beton übermantelt wurde. Damals wurde jede Menge Zeug einfach zugedeckt, wissen Sie. Es sollte bleiben, wo es ist. Man hielt es wohl für sicherer,

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