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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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später kauerte sie neben ihm.
    »Erkennen Sie was durch Ihre Wunderbrille?«, fragte sie.
    »Bloß ein Reh und massenhaft Bäume.«
    »Zu hören gibt es auch nichts.«
    Puller schaute zum Himmel, der sich allmählich aufhellte. »Als ich hier angekommen bin, ist mir ein Suchscheinwerferlicht aufgefallen«, sagte er. »Im Osten. Ein paar Kilometer von hier.«
    »Wahrscheinlich ein Scheinwerfer vom Bergwerksunternehmen.«
    »Wozu brauchen die Scheinwerfer?«
    »Wahrscheinlich für den Hubschrauberverkehr. Die Maschinen müssen ein Orientierungszeichen haben.«
    »Hubschrauberlandungen bei einer Kohlemine mitten in der Nacht?«
    »Es gibt kein Gesetz, das so etwas verbietet. Außerdem ist es keine Mine. Die betreiben Tagebau. Das heißt, man gräbt keinen Schacht, sondern sprengt einfach den Berg weg.«
    Ununterbrochen suchte Puller durch die Nachtsichtbrille das vor ihnen liegende Gelände und die seitlichen Bereiche ab. »Waren Sie es, die wegen Reynolds die Armee angerufen hat?«
    »Ja. Er trägt seine Uniform. Wir sahen darin einen klaren Hinweis. Darüber hinaus haben wir im Auto seine Papiere gefunden.« Cole schwieg. »Offenbar sind Sie schon im Haus gewesen«, fügte sie dann hinzu. »Dann haben Sie ja gesehen, dass von seinem Gesicht kaum noch was übrig ist.«
    »Ja. Hatte er eine Aktentasche oder einen Laptop dabei?«
    »Beides«, antwortete Cole.
    »Ich muss sie mir anschauen.«
    »Einverstanden.«
    »Sie könnten geheimes Akten- oder Datenmaterial enthalten.«
    »Durchaus.«
    »Werden sie sicher aufbewahrt?«
    »In der Asservatenkammer unserer Polizeiwache.«
    Einen Moment lang überlegte Puller. »Sorgen Sie bitte unbedingt dafür, dass niemand darin herumschnüffelt. Reynolds gehörte dem Militärischen Geheimdienst an. Es könnte gewaltigen Ärger geben, wenn Unbefugte Einsicht in die Unterlagen bekommen.«
    »Verstanden. Ich werde deswegen nochmals telefonieren.«
    »In der Akte steht, Sie haben Fingerabdrücke genommen?«
    »Und ich habe sie dem Pentagon an eine Nummer gefaxt, die es uns genannt hat. Das Pentagon hat Reynolds’ Identität bestätigt.«
    »Wie viele Leute beschäftigen Sie in der Spurensicherung?«
    »Nur einen Mann. Aber er ist wirklich gut.«
    »Gerichtsmediziner?«
    »Nein. Diesen Job erledigt der Chefarzt des Gesundheitsamtes drüben in Charleston.«
    Während des kurzen Gesprächs hatte Puller die Umgebung unter ständiger Beobachtung gehalten. Wer hier auch gewesen sein mochte, inzwischen war er fort. »Warum sind die Leichen noch im Haus?«, fragte er.
    »Aus mehreren Gründen. Hauptsächlich, weil wir für ihre Unterbringung keine geeignete Stelle haben.«
    »Keine Klinik?«
    »Das nächste Krankenhaus ist eine gute Stunde Autofahrt entfernt.«
    »Gibt es hier keinen Notarzt?«
    »Da stecken wir in der Klemme.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wir hatten mal einen, aber er ist weggezogen. Und er war kein Arzt. Er war Rettungsassistent. Nach Landesgesetz hätte das gereicht.«
    »Wer wird dann die Obduktion der Opfer vornehmen?«
    »Ich bin noch dabei, die Lage zu prüfen. Voraussichtlich ein mir bekannter ansässiger Arzt, der einige forensische Erfahrungen hat. Wie viele Spurensicherungsexperten haben Sie mitgebracht?«
    »Sie sehen den Experten vor sich.«
    »Ermittlung und Spurensicherung in einer Person? Das ist ein bisschen ungewöhnlich.«
    »An sich ist es ein kluger Ansatz.«
    »Inwiefern?«
    »Auf diese Weise gerät nichts zwischen mich und die Indizien«, antwortete Puller. »Außerdem kann ich auf die Leute vom kriminaltechnischen Labor der Armee zurückgreifen. Gehen wir ins Haus.«
    Eine Minute später standen sie vor den vier Leichen. Draußen wurde es hell; trotzdem schaltete Cole die Deckenlampe an.
    »Der ursprüngliche Zustand des Tatorts wurde beeinträchtigt«, stellte Puller fest. »Die Mörder sind umgekehrt. Sie könnten Indizien beseitigt haben.«
    »Die könnten auch schon vorher beseitigt worden sein«, entgegnete Cole.
    »Selbst wenn wir einen Verdächtigen vor Gericht stellen, kann sein Anwalt allein auf dieser Grundlage die gesamte Anklage zerpflücken.«
    Cole schwieg, doch Puller erkannte an ihrer verärgerten Miene, dass ihr dieser Sachverhalt bewusst war. »Und wie beugen wir dem vor?«, fragte sie schließlich.
    »Vorerst gar nicht. Wir untersuchen den Tatort noch genauer.«
    »Werden Sie die Panne melden müssen?«
    Puller antwortete nicht. Stattdessen schaute er sich im Zimmer um. »Die Familie Reynolds hat nicht in diesem Haus gewohnt«,

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