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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Militärangehöriger, dachte Puller. Ist hier ein Soldat von anderen Soldaten ermordet worden?
    »Kann sein«, sagte er. »Oder ein Glückstreffer.« Sein Blick fiel auf das Mädchen. »Zwei solche Glückstreffer sind allerdings unmöglich. Sie wurden nicht in diesem Zimmer getötet, zumindest nicht der Oberst und seine Frau.«
    Cole entfernte sich von der Couch und betrachtete den Teppichboden. »Richtig, es fehlen Blutspritzer. Hier oben gibt es keine. Im Keller sieht es allerdings ganz anders aus.«
    »Ich hab’s gesehen, als ich unten war.«
    »Da wir gerade vom Keller reden«, sagte Cole, »ich muss mir Larry anschauen.«
    Puller hatte den Eindruck, dass ihre Stimme zu versagen drohte, obwohl sie sich bemühte, in ruhigem Ton zu sprechen.
    »Tun Sie mir erst einen Gefallen?«, fragte er.
    »Und welchen?«
    »Rufen Sie die Polizeiwache an und veranlassen Sie, dass Reynolds’ Aktentasche und sein Laptop mit Siegeln verschlossen werden.« Cole erledigte das gewünschte Telefonat. »Und jetzt kommen Sie«, sagte Puller, als sie das Handy zuklappte.
    Sie stieg hinter ihm die Treppe hinunter. Er führte sie in den Nebenraum, in dem der Polizist hing. Der Tote war noch weiter herabgerutscht; seine schwarzen Schuhe berührten fast den Betonboden.
    Puller musterte Cole von der Seite, während sie den Toten in Augenschein nahm. Diesmal kamen ihr keine Tränen. Ein knappes Kopfschütteln. Sie unterdrückte ihre Gefühle. Wahrscheinlich empfand sie es als peinlich, vor Puller Tränen vergossen zu haben; zudem hatte ihre Stimme gestockt. Aber das war kein Grund, verlegen zu sein.
    Puller hatte Kameraden sterben sehen, viele Kameraden. Niemals wurde es leichter, im Gegenteil. Wer glaubte, er stumpfe ab, irrte sich gewaltig. Das Loch im Geist vertiefte sich nur, damit noch mehr Gräuel hineinpassten.
    Cole trat beiseite. »Wer immer das getan hat, ich kriege ihn.«
    »Das weiß ich.«
    »Können wir ihn herunterholen? Ich möchte ihn da nicht hängen lassen wie ein geschlachtetes Schwein.«
    Puller besah sich den Nacken des Toten. »Wir sollten die Schlinge gegenüber vom Knoten durchschneiden, um nichts zu verändern. Aber gedulden Sie sich einen Augenblick.« Er eilte zu seinem Wagen und nahm den Armeerucksack heraus. Zurück im Keller, holte er eine Plastikplane hervor und stellte eine zusammenklappbare Trittleiter bereit. »Ich umwickle ihn mit der Plane, sodass keine Spuren verwischt werden, und halte ihn fest, während Sie auf die Leiter steigen und ihn abschneiden, okay? Denken Sie daran, die Schlinge gegenüber vom Knoten durchzutrennen. Sie können mein Messer nehmen.«
    Gemeinsam erledigten sie die Aufgabe ohne Schwierigkeiten. Schließlich lehnte der in Plastik gewickelte Tote in Pullers starken Armen. Er streckte ihn rücklings auf dem Fußboden aus, während Cole von der Leiter stieg.
    »Schalten Sie mal da drüben das Licht an«, sagte Puller und deutete auf einen Wandschalter.
    Als die Deckenlampe leuchtete, untersuchte er Wellmans Hals. »Halsschlagader und Luftröhre sind zerdrückt. Wahrscheinlich Fraktur des Zungenbeins. Die Obduktion wird es klären.« Er zeigte auf mehrere Flecken am Hals des Ermordeten. »Geplatzte Blutgefäße. Das bedeutet, er hat gelebt, als er aufgeknüpft wurde.« Vorsichtig wälzte Puller den Polizisten auf die Seite, damit sie seine gefesselten Hände sehen konnten. »Schauen Sie nach Abwehrverletzungen oder Hautresten unter den Fingernägeln. Mit viel Glück finden wir dort DNA -Spuren.«
    Cole benutzte Pullers Maglite-Stablampe. »Nichts zu sehen. Ich begreife das nicht. Larry muss sich doch gewehrt haben. Oder die Mörder haben nach der Tat seine Finger sauber gebürstet.«
    »Ich glaube, das hier dürfte wohl die Erklärung sein.« Puller zeigte auf getrocknetes Blut, das im Haar des Toten klebte. »Bevor sie ihn aufhängten, haben sie ihn niedergeschlagen.« Er entnahm dem Armeerucksack ein Digitalthermometer, bewegte es über Wellmans Stirn und schaute auf die Anzeige. »Kaum fünf Grad unter dem Normalwert.« Die Schlussfolgerung errechnete er im Kopf. »Tot seit rund drei Stunden. Also etwa seit zwei Uhr dreißig.« Plötzlich hörte er vor dem Haus Autos vorfahren. »Da kommt die Verstärkung.«
    Cole betrachtete ihren toten Kollegen. »Anscheinend wissen Sie, was Sie tun«, sagte sie leise, ohne den Blick vom Ermordeten zu nehmen.
    »Ich bin da, um zu helfen, falls es Ihr Wunsch ist. Es ist Ihre Entscheidung.«
    »Es ist mein Wunsch.« Cole wandte sich um und ging zur

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