Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
Vom Netzwerk:
der Nachhut allzu wörtlich genommen und war immer weiter zurückgefallen.
    »Wird auch Zeit«, knurrte Kit Kanevskaya zu, als er stolpernd zu den beiden Frauen aufschloss. »Wir können schließlich nicht den ganzen Tag auf diesen fiesen Fettsack warten. Er sollte endlich damit anfangen, sich selbst in Form zu bringen, anstatt immer nur andere durch die Gegend zu hetzen!« »Ihr Chief ist weder fies noch fett«, entgegnete die MedTech kühl.
    »Aber für einen Justifier bringt er nicht die nötige Ausdauer mit! Wenn ich schon einen Schmieraffen babysitten muss, könnte er es mir wenigstens etwas einfacher machen. - Und wieso hängen Sie sich überhaupt da rein?«
    Kanevskayas bleiche Mundwinkel zuckten. »Weil er Ihren Zorn nicht verdient hat.« »Und das sagen ausgerechnet Sie? Dieser Kerl hat Sie verge…«
    »Das war nicht er.« Kanevskayas Lippen wurden zu einem schmalen, weißen Strich. »Den Mann, der mich auf Perose umbringen wollte, gibt es nicht mehr. So viel ist mir inzwischen klar.«
    Dann war Corrigan heran; sein Helm berührte den von Kit. »Hey«, keuchte er. »Was sollte die Rennerei? Ich bin Gebäudetechniker und kein Sprinter!«
    »Dann solltest du das Sprinten verdammt nochmal trainieren«, knurrte sie böse.
    Corrigans vernarbte Stirn legte sich in unregelmäßige Falten, dann verzogen sich seine Lippen zu einem gleichmütigen Lächeln.
    »Das werde ich tun. Und nun erkläre mir bitte, wo abgesehen von meiner Fitness hier das Problem liegt.« Sein Lächeln hätte sie vermutlich beruhigen sollen, aber der gegenteilige Effekt trat ein. Sie bellte auf, hell und wütend.
    »Wie, beim Gehörnten, sollen wir bloß in den mistigen Hangar kommen? Das verfluchte Ding hat keinen Eingang!«
    »Kit, würdest du deine Aggression für einen Augenblick zügeln und stattdessen deinen Verstand einschalten? Nur für einen winzigen Augenblick? Danke.« Corrigan spreizte erst die Finger, dann deutete er auf die massive Schleuse im Gang jenseits des Gitters, das die an den Hangar angrenzende Ausgrabungsstelle III umzäunte. »Wir müssen durch diese Schleuse; der Gang, in den sie führt, führt auch zu unserem Modul 6.« »Das heißt also, über den Zaun klettern?« »Traust du dir das nicht zu?«
    »Doch, natürlich. Aber jetzt schalte du mal kurz deinen Verstand ein, Chief.« Kit schenkte ihm ein sehr breites und sehr pikiertes Lächeln. »Womit sollen wir die Tür öffnen? Wir haben keine Laserbatterie, keinen Laser und keinen Schäfer mehr!«
    »Aber deine Rüstung hat eine Energiequelle, Kit. Und die wirst du nur noch so lange benötigen, bis wir im Shuttle sind, also kein Grund zur Panik.«
    Kit blinzelte ihren Vorgesetzten mit großen, goldgefleckten Augen an. »Du hast auch eine Energiequelle!« »Schon, aber ich bin der Boss.«
    Damit war für Corrigan offenbar alles geklärt; er bedeutet der MedTech, die den öden Horizont gerade nach möglichen Angreifern abgesucht hatte, es ihm gleichzutun, und kletterte dann vor ihr über den glücklicherweise nicht allzu hohen Zaun. Erst als beide in einer mächtigen Staubwolke am Boden auf der anderen Zaunseite gelandet waren, folgte Kit. Sie liefen zur Schleuse.
    Corrigan und Kanevskaya assistierten Kit beim Anhängen ihrer internen Energieversorgung an die Vorrichtung zum Öffnen der Schleuse; der Rest war ein Kinderspiel. Schon wenige Minuten später standen die Justifiers und die MedTech in dem schmalen Gang, der die Module 5 und 6 verband. Kit schob die Mündung des Sturmgewehrs zuerst nach links, dann rechts, dann ließ sie die Waffe sinken. Kein Blechmann stolperte durch den schmalen Gang, dessen Wandverkleidung teilweise aufgerissen war.
    Kanevskaya, die Kit folgte, lief auf sie auf, als diese plötzlich mit einem Ruck stehen blieb. Kit schob das Visier hoch. Die fast verbrauchte Stationsluft roch nach Kunststoff.
    »Es ist nichts«, rief sie den beiden anderen zu, die nun ebenfalls ihre Helme öffneten. »Nur eine weitere Leiche.«
    Corrigans lila Augen verengten sich, als er auf die verrenkte Figur in der blauen Laborkombi sah, die nahe der aufgerissenen Wand am Boden lag; Kits Blick folgte dem des Chiefs. Das blonde Haar der Frau war zum Teil versengt, und in ihrem Hinterkopf prangte ein beinahe faustgroßes Loch. »Oh«, keuchte Kanevskaya.
    »Kennen Sie die?«, wollte Kit wissen; die MedTech vollführte eine halbherzige Bewegung mit dem Kopf. »Hildred van - van Zavern. Sie - sie ist Assistentin in der kybernetischen Forschung.« »Jetzt nicht mehr.« Kit

Weitere Kostenlose Bücher