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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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von einer Mission zurück, wird sich dein BuyBack um ihren ideellen Wert erhöhen, und ich muss dir vermutlich nicht sagen, dass sich das Jahresgehalt eines Veeps dagegen wie ein Almosen ausnimmt. Hast du das verstanden?«
    Kit schluckte. Ein Versagen bedeutete für sie also ein faktisches »lebenslänglich« - für United Industries ins Feld geschickt zu werden, bis der Krückstock brach; das dämpfte das Glück über den ihr gerade noch in Aussicht gestellten Missionsbonus dann doch noch ein wenig mehr.
    »Ja, Ma’am«, hauchte sie schließlich und klimperte mit den Wimpern. »Das habe ich verstanden. Habe ich denn eine Wahl?«
    Gantts Mundwinkel kräuselten sich amüsiert.
    »Sind wir denn in der Politik? Natürlich nicht. Dass ich absolute Diskretion erwarte, ist selbstverständlich. Und nun …« Die Managerin blickte auf das Display in ihrem Schreibtisch.»… solltest du dich beeilen, sonst verpasst du deinen Flug.« System: Holloway
    Planet: Holloway II (United Industries) Forschungsstation RD 730 441 H2 (Niamh Nagy), Modul 3
    Mit zitternder Hand setzte Zina Kanevskaya die Spitze des Lippenstifts auf der kalten glatten Wand auf und malte einen unregelmäßigen Strich neben die anderen sechs. Obwohl der Stift eine tiefrote Farbe hatte, wirkte er im bläulichen Notlicht der Kühlkammer schwarz.
    Sie drückte auf die glitzernde Erhebung, die die Stifthülse zierte. Geräuschlos glitt die Mine in den goldfarbenen Behälter zurück.
    »Sieben. Es sind sieben«, flüsterte Zina, als könnte sie noch immer nicht fassen, dass sie schon sieben Nächte in eisiger Kälte zwischen Blutkonserven, Knochenprothesen aus Ultrastahl, Nebennierenrindenhormonen und Schränken voller Chemikalien zugebracht hatte. Sieben Nächte… und sie wusste noch immer nicht, was geschehen war.
    Es war lediglich eine Routineoperation gewesen, die Dr. Wilczek an einem der neuen Freiwilligen durchgeführt hatte - die achte an diesem Tag, und eigentlich hätte dabei nichts schiefgehen dürfen. Die sieben vorherigen Subjekte lagen inzwischen in einem seligen, drogeninduzierten Heilschlaf in ihren Stasiskammern, in denen sie vermittels Datenupload auf die nächsten Eingriffe vorbereitet wurden, und die Handgriffe waren immer recht ähnlich: hier ein paar Panzerplatten, da neue Optiken, dort ein Vokalisator. Wilczek hatte noch gescherzt, dass er die Eingriffe inzwischen auch mit verbundenen Augen durchführen könnte, als es eine Komplikation gegeben hatte.
    Für den Gardeur, der sich dem Eingriff unterzogen hatte, war es zwar nicht lebensbedrohlich, aber das Upload-Kabel musste entfernt werden, da es ganz danach aussah, als sei es defekt - es ließ nicht alle Datenströme durch.
    Also hatte der Doktor den Eingriff abbrechen müssen. Zina hatte er zur Kühlkammer geschickt, um einen neuen Anschluss besorgen und - wenn sie schon einmal da war - gleich noch Blutplasma für die nächste OP zu organisieren.
    Und dann war der Strom ausgefallen.
    Zwar hatte das Programm, das die Notversorgung der Kammer regelte, schon gleich darauf bläuliches Licht aufflackern lassen, aber leider hatte es auch die Schleuse automatisch geschlossen, um zu verhindern, dass empfindliche Vorräte durch den Luftaustausch verdarben. Eine manuelle Öffnung von innen war zwar möglich, aber um den Schalter zu aktivieren, bedurfte es der regulären Stromzufuhr. Und diese hatte sich seitdem nicht wieder eingeschaltet.
    Zuerst hatte sich Zina nicht weiter gesorgt, da Dr. Wilczek ja wusste, wohin sie gegangen war. Als die blaue Notbeleuchtung aber auch nach über zwei Stunden noch aktiv war und es nicht so aussah, als wollte sich die Schleuse jemals wieder öffnen, hatte sie Angst bekommen.
    Hilfe rufen konnte sie nicht: Ohne Grund verirrte sich kaum jemand außerhalb der regulären Rüstzeiten in die Gegend von Modul 3, in der sich die Kühlkammern befanden, da konnte sie noch so heftig an die Stahlwände klopfen. Auch ihre Multibox war nutzlos, denn seit dem Tag, an dem die »Buddler« - wie die Mediziner die andere Hälfte der auf Niamh Nagy stationierten R&D-Leute nannten - eines der vier Ancient-Artefakte teilweise aus dem umgebenden Felsenbett befreit hatten, waren auf den Funkfrequenzen nur noch kryptische Datenpakete hin- und hergereist.
    Was genau zum Zusammenbruch des hollowayschen Funknetzes geführt hatte, war noch nicht bekannt; zwar hatte ein Teil der Buddler mit Hochdruck an der Lösung des Problems gearbeitet, aber bis dahin hatte Prashant Russell, der

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