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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Installationsleiter, die Order erlassen, die fest verdrahteten Kommunikationsgeräte zu benutzen, über die die Station verfügte. Dass der Funkausfall die Abgabe seines Forschungsberichts verzögern könnte, hatte ihn nicht einmal ansatzweise beschäftigt. Typisch Prashant…
    Nun, in der Kühlkammer gab es kein stationäres Kommgerät. Und als Stunde um Stunde und schließlich auch die abendliche Rüstzeit verstrichen war, ohne dass jemand nach Zina gesehen hatte, war ihr aufgegangen, dass sich vermutlich nicht nur sie allein in großen, großen Schwierigkeiten befand.
    Wenn auch Wilczek sie nicht vermisst hätte - was bei seiner manchmal doch sehr zerstreuten Art zumindest möglich gewesen wäre -, so hätte sich wenigstens ihr Mann um sie gesorgt … selbst nach dem fürchterlichen Streit, den sie in der Nacht zuvor gehabt hatten. Aber Prashant war nicht aufgetaucht, um sie aus ihrer Misere zu befreien
    - nicht an diesem Tag, nicht in der Nacht und nicht am nächsten Morgen.
    Die Ursache dafür konnte kaum der dumme Streit gewesen sein.
    Zina zog die verschnupfte Nase hoch und rieb sich die noch müden Augen.
    Sieben Nächte…
    Nur der Tatsache, dass auch Decken, abgepackte Nahrungsmittel und destilliertes Wasser zu den medizinischen Vorräten zählten, hatte die medizinische Forschungsassistentin ihr Überleben zu verdanken. Der einzige Vorteil der Kälte war, dass Zina den Geruch ihrer Exkremente, die in einer Kunststoffwanne am andern Ende des Raums schwammen, nicht in vollem Umfang ertragen musste; vielleicht hatte sie sich aber auch nur an den Gestank gewöhnt.
    Seufzend zog sie eine weitere der Notfalldecken um die Schultern. Inzwischen war sie nicht mehr sicher, ob sie überhaupt überleben wollte. Wenn bis jetzt niemand gekommen war, würde auch niemand mehr kommen. Ihre Vorräte würden zwar noch für mehrere Wochen ausreichen, aber im Endeffekt würde sie verdursten … oder ersticken, wenn auch das Notstromaggregat den Betrieb einstellte und sie von der Sauerstoffversorgung abschnitt, bevor das nächste Versorgungsschiff eintraf. Ob Prashant tot ist? Ob alle außer mir tot sind? Wahrscheinlich.
    Und wie an jedem Tag, den sie in ihrem kalten Gefängnis verbracht hatte, wanderten ihre Gedanken zur letzten Nacht zurück, die sie außerhalb der Kühlkammer verbracht hatte. Sie schloss die Augen.
    »Hör auf damit«, hatte sie ihrem Mann brüsk befohlen, als der es gewagt hatte, einen Arm zärtlich um sie zu legen und mit der freien Hand ihre kurzen, dunklen Haare zu zerwuscheln. Zina hatte genau gewusst, was er wollte, und genauso hatte er gewusst, dass sie es ihm auch in dieser Nacht nicht geben würde. Mit einer Grimasse hatte er seinen Arm wieder zurückgezogen und geseufzt.
    »Schneewittchen, bitte! Wer weiß, was geschehen wird, wenn die Buddler das Artefakt von Stelle III ausgraben.
    Denk an das Artefakt von Stelle IV und das Funknetz. Vielleicht wird der neue Gegenstand einen Blitz in den Orbit schicken und den Komm-Satelliten auf die Station stürzen lassen, und wir werden alle sterben!« Er blinzelte sie konspirativ an. »Das könnte unsere letzte…«
    »… gemeinsame Nacht in diesem Leben sein, ich weiß.« Mürrisch war Zina von ihm weggerutscht. »Immer wieder die gleichen blöden Sprüche. Glaubst du denn, ich finde sie noch witzig?« Sie hatte das helle Gesicht verzogen, das ihr den verhassten Spitznamen eingebracht hatte. »Und wenn du mich noch einmal Schneewittchen nennst, schläfst du endgültig im Büro.«
    »Zina.« Wieder hatte Prashant geseufzt und sie mit diesen traurigen Augen angeblickt, von denen sie ablesen konnte, was er dachte: dass Dr. M. Prashant Russell als Installationsleiter zwar die komplette Besatzung herumkommandieren konnte, es ihm aber nicht gelingen wollte, die eigene Frau zu überreden, mit ihm zu schlafen.
    »Zina, ich bitte dich. Ich verspreche dir auch…«
    »Ich will nicht, dass du mir etwas versprichst! Ich will bloß, dass du mich nicht anfasst!« »Zina, wie lange ist es jetzt her, dass diese… Geschichte passiert ist? Fünf Monate? Verdammt, du solltest einen Therapeuten aufsuchen«, hatte er geschnauzt, sichtlich am Ende seiner Geduld. Und spätestens da war auch sie am Ende ihrer Geduld angelangt.
    »Du kannst diese >Geschichte< ruhig beim Namen nennen, Prashant - es war eine verdammte Vergewaltigung, und ich hatte großes Glück, dass ich überhaupt noch am Leben bin! Um ein Haar hätte dieser Scheißkerl mich umgebracht!« Wütend hatte sie ihren

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