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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Mann mit giftig grünen Augen angefunkelt. »Außerdem war ich bei einem Therapeuten, dem du verdammt nochmal zu verdanken hast, dass ich dich gerade eben nicht umgebracht habe! Ist dir das klar?«
    Da Prashant sie bloß verletzt angestarrt hatte, hatte sie hinzugefügt: »Du wirst mich erst dann anfassen, wenn ich dir sage, dass du es darfst. Hast du das verstanden?«
    Ob er es verstanden hatte, sollte sie nie erfahren. Ihr Mann war wortlos aufgestanden und hatte ihre Wohnung verlassen, und das war das letzte Mal gewesen, dass sie ihn gesehen hatte. Zina Kanevskayas Augen füllten sich mit Tränen.
    Sie war sich sicher, dass Prashant nicht mehr lebte, und dazu hatte es vermutlich nicht einmal eines abstürzenden Kommunikationssatelliten bedurft. Und wenn sich die verdammte Schleuse nicht doch noch öffnete, würde sie ihrem Mann bald folgen.
    Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf, um die quälenden Gedanken zu vertreiben; die eisige Luft brannte in ihren Lungen und erinnerte sie schmerzhaft an ihre unfreundliche Umgebung, in der sie entweder wahnsinnig werden oder sterben würde, lange bevor das vierteljährliche Versorgungsschiff ankam. »Sieben verdammte Nächte!«

    Und genau in diesem Moment kam ihr ein Gedanke, wie sie ihren unfreiwilligen Aufenthalt in der Kühlkammer doch noch ein wenig… verschönern konnte. Dass ich nicht früher darauf gekommen bin.
    Sie erhob sich, so schnell es ihren steifen, kalten Muskeln möglich war, und eilte hinüber zu einem der Schränke, in denen die Chemikalien und verderbliche Medikamente gelagert waren. Suchend glitt ihr Blick über die Reihen.
    Sie hatte nicht etwa vor, Sprengstoff zu basteln: Dazu reichten ihre Kenntnisse in Chemie leider nicht aus.
    Vermutlich hätte sich Zina eher selbst in die Luft gejagt, als dass sie die Schleuse dazu gebracht hätte, sich zu öffnen … aber jetzt wusste sie wenigstens, wie es ihr möglich wäre, Sauerstoff zu sparen und gleichzeitig den schrecklichen neuen Tag in der Kälte abzukürzen.
    Entschlossen griff sie nach einem Injektor mit Nitrazit, einem Hypnotikum aus der Gruppe der Benzodiazepine, der bei ihren Freiwilligen immer gut angekommen war. Zina Kanevskaya zögerte nur kurz, bevor sie ihn auf ihrem schmalen Handrücken aufsetzte. Noch bevor er die kalte Haut überhaupt berührte, entspannten sich ihre Gesichtszüge … zum ersten Mal in sieben langen, kalten und fürchterlich einsamen Tagen.
    System: DEF-563-UI
    Planet: DEF IV (United Industries)
    UISS Marquesa, Deck B-1, Aufenthaltsraum
    der Justifiers
    Kit war froh, dass sie nun ihre Ruhe hatte. Sie hasste Hektik beinahe mehr als Langeweile, und Hektik hatte es in den letzten Minuten vor dem Abflug der Marquesa mehr als genug gegeben.
    Und damit meinte sie nicht das… das ominöse Gespräch unter vier Augen, das ihre Chefin mit ihr geführt hatte.
    Kaum war Kit Ayline Gantts blauen Klauen entkommen, hatte sie in aller Eile die von Corrigan vorgegebene Ausrüstung zusammengerafft und sich dann daran erinnern müssen, in wessen Kabine sie welchen ihrer persönlichen Gegenstände zurückgelassen hatte. Zum Glück hatte sie in der kurzen Zeit zumindest die Sachen wiederbekommen, die sie benötigte, um einen Langstreckensprung geistig gesund zu überleben. Nachdem sie zwischen Tür und Angel Abschied von ihrem letzten Opfer Zeno, dem wolfsköpfigen UI-Sec-Mann, genommen hatte und völlig abgehetzt an Dock 2 angekommen war, hatte die Beta-Humanoide weder Lust noch Gelegenheit gehabt, das LSP-Raumschiff zu bewundern, das sie auf Holloway aussetzen würde. Rennend und mit Raumsäcken voller Ausrüstung bepackt war ihr die Marquesa zwar ungeheuer groß vorgekommen, aber gut die Hälfte davon bestand aus den Langstrecken-Sprungantrieben … Überbleibseln irgendeiner untergegangenen Exo-Kultur.
    Scheiß auf die Details. Und scheiß auf Ms. Gantt. Es ist nur ein ganz gewöhnlicher Job. Oder so.
    Kit schlug die Beine übereinander und kuschelte sich in die für Justifiers-Verhältnisse luxuriösen Polster der Sitzbank, die einen Teil der Inneneinrichtung des Aufenthaltsraums ausmachte. Dann starrte sie wieder auf den Bildschirm ihres SMAG-Lesegeräts, da sie den winzigen Touchscreen des JUST hasste - zumindest, wenn es um elektronische Bücher ging. Kit las für ihr Leben gern.
    Sie hatte sich sehr auf die Fortsetzung des romantischen Schauerromans gefreut, den sie auf dem Rückflug von ihrer letzten Mission gelesen hatte, aber … aber sie konnte sich einfach nicht auf die

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