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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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seiner Dienstwaffe, einer überschweren UI-Hole-Pistole, und wankte zur zerbrochenen Panoramascheibe. Gaffer sahen ihm dabei zu, wie er den Helm aufhob, der draußen auf dem Pflaster lag. Die Rückseite seiner Panzerung, auf der in riesigen, reflektierenden Buchstaben FLORESCU stand, war an mehreren Stellen eingedellt. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Mit der unverletzten Linken wischte sich Gantt über das nasse Gesicht; als sie die Finger zurückzog, klebten Kaugummireste daran. Das war genug.
    »Verdammt!«, brüllte Ayline Gantt mit sich überschlagender Stimme, während immer und immer mehr Tränen über ihre dunklen Wangen strömten. Wütend verpasste sie einem umgestürzten Tisch einen Fausthieb, sehr darauf bedacht, keinem der Toten und Verletzten ins Gesicht zu sehen. »Nein! Er ist tot! Verdammt! Verdammt!«
    »Alle außer uns sind tot, Ma’am.« Die Scherben und Splitter am Boden klirrten, als sich der UI-Sec-Mann dicht neben ihr auf die Knie fallen ließ, den Helm unter dem Arm. Die Atmung mochte er jetzt unter Kontrolle haben, aber seine Stimme bebte. »Ich habe Verstärkung gerufen. Sie… sie werden gleich eintreffen.« »Woher wissen Sie…
    «
    »Dass alle tot sind? Nanochips. Ich - ich sollte Ihnen das überhaupt nicht sagen, aber die erhalten Sie mit der jährlichen Vorsorgeimpfung.« Er hielt ihr den Helm so hin, dass sie das Display auf der Innenseite sehen konnte.
    Darauf waren die Grundrisse des Raums projiziert, in dem sie sich befanden. Am Rande eines Meers tiefblauer Markierungen nahe der Fensterfront leuchteten zwei muntere grüne Pünktchen. »Ul-Sec hat mir einen Nanochip implantiert?«
    Auf dem runden, blutverschmierten Gesicht des Lieutenants manifestierte sich ein tapferes Lächeln, das ihm sichtlich Mühe bereitete. »Das ist kein Grund zur Beunruhigung, Ma’am. Jedes lebende Wesen auf dieser Station hat einen. Nur auf diese Weise können wir unsere Arbeit so gut machen, wie Sie sich das wünschen.« Gantt versuchte noch einmal vergeblich, den Tränenfluss zu stoppen; in der Ferne ertönten die Sirenen von Secbots.
    »Ich soll nicht beunruhigt sein? Sie haben keine Ahnung! August Struk, er - verdammt, wir haben uns extra hier getroffen, um - um …« Schluchzend ballte sie die noch funktionierende Faust und reckte sie dem Gepanzerten entgegen. »Mein Projekt kann ich mir in die Haare schmieren! Woher soll ich… « »Ma’am, ich weiß, all das hier ist sehr schrecklich, aber Sie müssen sich beruhigen«, sagte Florescu mit professionellem Ernst und legte eine gepanzerte Pranke auf ihre Schulter. Zitternd stieß Gantt die Hand beiseite und sprang auf.
    »Bleiben Sie mir bloß mit Ihrem verdammten Kaugummi vom Leib! Das war ein Mordanschlag, verdammt! Die hatten es auf uns abgesehen!«
    »Natürlich war es ein Anschlag, Ma’am.« Ein gepanzerter Zeigefinger deutete auf die Rückwand des Diners, deren Kunststoffputz auf einer nahezu kreisrunden Fläche komplett abgesplittert war. Mit verheulten Augen blinzelte Gantt die Wand an.
    In der Mitte der Fläche prangten krude, rote Schriftzeichen, die Gantt als »Anti-Kon« entzifferte.
    Ein erstickter Laut drang aus ihrer Kehle, dann sackte sie zusammen. Der Sicherheitsmann konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie mit dem Gesicht voran in einer blutigen Pfütze landete.
    System: Holloway

    Planet: Holloway II
    Im Landeanflug
    »Entspannt euch, Leute. Die Turbulenzen sind vorbei.« Shiloh drehte sich kurz im Pilotensessel um, um nach seinen Passagieren zu sehen, die während der letzten Minuten so unnatürlich still gewesen waren. »Sicher?«, fragte Chick mit fest zusammengekniffen Augen. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, aber wenigstens saß er noch wie die anderen auch auf der ungemütlichen Bank. »Kann ich die Augen jetzt öffnen?« »Ganz sicher, Chick.
    Wir waren jetzt die meisten Stunden oben, und mehr Widerstand wird es nicht geben, denn dieser Staubball hat nicht mehr Atmosphäre zu bieten.« Shiloh fletschte die großen Zähne in einem glücklichen Grinsen. »Auf den letzten paar Kilometern unserer Traumreise wirst du dich fühlen wie eine flauschige kleine Feder.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das will«, stöhnte der Gardeur.
    »Nun, du kannst nichts dagegen tun, insofern wäre es besser, du wolltest es auch«, grinste Kit und beugte sich langsam vor, um mit der gepanzerten Hand auf das Knie des Mannes zu klopfen. Dann hob sie den Daumen, um dem Orang-Utan-Beta im Cockpit zu signalisieren, dass sie völlig entspannt

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