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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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durcheinander, ein Teil des Gewichts, das eben noch auf ihren Beinen gelegen hatte, verflüchtigte sich, und jemand brüllte
    »Runter, alle runter«… Booooooom.
    Der Boden des Diners bebte, ihre Zähne schlugen heftig aufeinander, und schlagartig erloschen alle Geräusche.
    Verwirrt wollte sich Gantt aufsetzen, aber eine schwere, gepanzerte Hand, die nach synthetischen Früchten roch, presste sich auf ihr Gesicht und drückte ihren Kopf fest gegen den Boden. Sie schrie und krallte sich mit der unverletzten Hand in den klebrigen Panzerhandschuh, aber sie hatte keine Chance, ihn von ihrem Gesicht wegzuschieben, da der Mann, der dazugehörte und mit seiner Kraft dagegenhielt, mitsamt seiner Rüstung mindestens das Dreifache ihres Körpergewichts auf die Waage brachte. Durch seine Finger hindurch sah sie eine armlange, gezackte Glasscherbe an einer Wand zerschellen; dann warf er sich auf sie, und sie sah überhaupt nichts mehr.
    An den Vibrationen des Bodens spürte Ayline Gantt, dass rings um sie Dinge auf dem Boden aufschlugen, und da erst wurde ihr klar, dass der Sec-Mann nicht vorhatte, sie zu ersticken, sondern sie mit seiner Rüstung vor den Trümmern abzuschirmen versuchte. Eine nachgiebige, aber schwere Masse schleuderte seitlich in Gantt und ihren Beschützer hinein; sie schrie auf, als sich der Druck auf ihren Körper verstärkte. Dann kamen die Geräusche wieder: Wie aus weiter Entfernung hörte sie heisere Rufe, die immer näher und näher kamen, leises Wimmern, das zu einem schrillen Schrei anwuchs… … und erstarb.
    Nach einem Augenblick völliger Stille, der ihr vorkam wie eine Ewigkeit, wälzte sich der UI-Sec-Mann mit einem Ruck von ihr herunter und richtete sich auf. Auf gepanzerten Fersen blieb er zwischen funkelnden Glasscherben hocken.
    Auch Ayline Gantt setzte sich auf. Rasende Schmerzen wüteten in ihrer Schulter, und ihr tauber Arm begann zu kribbeln, aber davon abgesehen war sie unverletzt geblieben …
    Und dann fiel ihr Blick auf das Schlachtfeld, das eben noch Canopus Joe’s Diner gewesen war.
    Die gesamte Fensterfront war verschwunden; zwischen umgestürzten Tischen und Stühlen, zerbrochenen Tellern und verschütteten Getränken, heruntergerissenen Lampen, Trümmern von Schränken und der langen Theke lagen verstümmelte Werftarbeiter und Administrative am Boden. Blutige Fetzen und abgerissene Körperteile waren überall; es roch nach Blut, Urin, nach Kaffee und…
    … nach Tod.
    Ein Note-Pad, das nicht ihres war, brummte einmal auf, dann verstummte es. Es lag zwischen den abgetrennten Beinen des Service-Mädchens in einer riesigen Blutlache. Der Schuh daneben gehörte allerdings nicht dazu. Er gehörte August Struk. Nein…
    Gantts Unterlippe begann zu zittern. Eisige Krallen schlugen sich in ihren Magen. Nicht August!
    Panisch blickte sie sich um; sie entdeckte Struk sofort. Er lag nicht weit von dem toten Mädchen entfernt zwischen zwei verbogenen Stühlen an der Wand; der schlaksige Körper war grotesk verdreht. Ohne auf die Schmerzen in ihrer Schulter zu achten, kroch sie auf Händen und Knien zu ihm, aber schon bevor sie ihn erreichte, wusste sie, dass er tot war. Wo die Vorderseite seines Kopfs gewesen war, befand sich jetzt ein… ein Loch. Sein Gesicht war einfach weg.
    Gantt wandte den Kopf ab, um die alptraumhafte Masse aus Blut, Hirn, Knochensplittern und Zähnen nicht ansehen zu müssen. Gurgelnd stieg eine bittere Flüssigkeit in ihrer Kehle auf, etwas brennend Heißes kroch hinter ihren Augen nach oben, dann vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und begann hemmungslos zu schluchzen. »Ma’am?
    «, durchbrach eine Stimme die unheimliche Stille. Der Atem des Sicherheitsmanns ging stoßweise. »Geht - geht es
    - Ihnen - gut?«
    »Nein, nein, August«, schrie sie; sie zitterte so heftig, dass ihre Zähne unkontrolliert aufeinanderschlugen. »Sind -
    Sie - verletzt? Geht es Ihnen - gut?«
    Diesmal drehte sie sich zu dem UI-Sec-Mann um, dessen Augen nur noch aus Pupillen zu bestehen schienen.
    Angesichts des höllischen Schauplatzes und der Tatsache, dass Blut aus einem breiten Schnitt oberhalb seines eigenen Ohrs bis in die Panzerung rann, fand Gantt seine Frage absurd.
    Mit dem Handrücken rieb sie sich die Augen, aber die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen. »Meimein Kokollege ist tttot, und meimeine Schschulter tttut wwweh. Dadadavon abgesehen gggeht es mmmir gggut.«
    »Dann - dann warten Sie hier.« Keuchend kam der Mann auf die Füße, langte nach

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