Zero Option: Thriller
Geschäftspartner, weißt du nicht mehr?«
»Wir waren Geschäftspartner«, korrigierte Georg.
Krausses Grinsen wurde hämisch. »Das werden wir ja sehen.« Er schaute zu Victor hinüber. »Wer ist denn der Anzugheini da?«
»Was spielt das für eine Rolle? Das ist niemand.«
»Es spielt sehr wohl eine Rolle.« Krausse deutete auf Victor. »Wer bist du?«
Victor entgegnete ungerührt: »Wie sie gesagt hat. Niemand.«
»Ich mach gleich einen Niemand aus dir, wenn du mir nicht sagst, was du hier zu suchen hast.«
Victor schaute Krausses Männer an, einen nach dem anderen. Die drei mit den Pistolen waren nervös – viele kleine Zuckungen, trockenes Schlucken. Das Licht spiegelte sich im Schweiß auf ihren Gesichtern. Der mit der Flinte war ruhiger, konzentrierter. Seine kleinen Augen blinzelten kaum. Die Nasenlöcher seiner platten, krummen Nase weiteten sich in regelmäßigen Abständen, sein Atem ging ruhig und entspannt.
Nach einem kurzen Schweigen sagte Victor: »Ich kaufe ein.«
»Und was genau kaufst du ein?«
»Blumen für meine Mutter.«
Ein paar von Krausses Männern lächelten.
Krausse schnaufte. »Du bist einer von der witzigen Sorte, was?«
»Wenn Sie es genau wissen wollen, mein Sinn für Humor hat sich in letzter Zeit tatsächlich positiv entwickelt.«
Georg warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Es wär für uns alle besser, wenn du die Klappe halten würdest.«
»Das ist ein guter Rat«, meinte Krausse. »Wir müssen ja nicht gleich unfreundlich werden. Ich bin nur gekommen, um mir meinen rechtmäßigen Anteil abzuholen.«
»Du meinst, du willst mich berauben«, verbesserte Georg.
Krausse grinste verschlagen. »Wenn du es so ausdrücken willst, meine Süße, dann will ich dir nicht widersprechen.« Er wandte sich an Victor. »Was willst du kaufen? Und überleg dir dieses Mal gut, was du sagst.«
Victor blieb stumm.
»Er kauft Sprengstoff«, sagte Georg, nachdem etliche Sekunden verstrichen waren. »Und eine Pistole, solche Sachen eben.«
»Interessant.« Krausse zog die Augenbrauen in die Höhe und nickte Victor zu. »Auch für deine Mutter?«
»Sie nimmt immer noch sehr aktiv am Leben teil.«
Krausse lachte, und seine Männer fielen ein, ließen ihre Waffen ein paar Zentimeter sinken. Victor sah, wie der Kerl mit der Schrotflinte sich einem seiner Kumpels zuwandte und dabei ungläubig den Kopf schüttelte.
Krausse wandte sich wieder an Georg. »Wo zum Teufel hast du denn diesen Typen aufgetrieben?«
»Er hat mich aufgetrieben.«
»Das passt ja. Und wie viel Sprengstoff will er haben?«
Georg zuckte mit den Schultern. »Eine ganz ordentliche Menge.«
Krausse lächelte Victor an. »Dann bezahlst du auch einen Haufen Geld dafür. Und da ich diese Schlampe hier kenne, wahrscheinlich mehr als nötig.« Er blickte einen seiner Männer an. »Nimm ihm das Geld ab.«
Der Mann, der auf Victor zukam, hatte ungefähr seine Größe, um die eins fünfundachtzig, war aber deutlich kräftiger an Hals und Schultern, vor allem aber um die Hüfte. Sein Gesichtsausdruck war hart, ernst. Er stank.
»Bist du bewaffnet?«, wollte er wissen.
Victor schüttelte den Kopf und erwiderte: »Es sei denn, Sie rechnen meinen Kaffee mit.«
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Georg ihm einen Blick zuwarf.
Der Mann ließ die Waffe sinken und kam näher. »Lass die Hände da, wo ich sie sehen kann.«
Er tastete Victor mit der linken Hand ab. Nicht so gründlich wie Georgs Muskelprotz, aber immer noch ausreichend. Der Mann nahm Victor das Geldbündel aus der Hand und hielt es hoch, damit Krausse es sehen konnte. Dabei wandte er sich ein Stückchen von Victor ab. Victor wartete eine Sekunde und machte einen kleinen Schritt nach rechts.
Krausse wirkte unzufrieden. »Das ist aber nicht besonders viel.«
Dann, noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, klingelte ein Handy. Der Klingelton gefiel Victor: Händels Wassermusik . Ein wenig mühsam zerrte Krausse das Telefon aus seiner Hosentasche. Er warf einen Blick auf das Display und drückte den Anrufer weg.
»Ich hasse diese Dinger. Sie bestimmen das ganze Leben«, sagte er, bevor er es in die Tasche zurücksteckte. »Also, du wolltest mir gerade verraten, wo du das restliche Geld versteckt hast.«
Victor sagte nichts. Er taxierte die übrigen drei Bewaffneten. Sie waren jetzt nicht mehr so verkrampft wie noch vor einer Minute, wirkten entspannter, selbstsicherer, je mehr Zeit verstrich.
»Er wollte mich hinbringen, nachdem er die Ware bekommen
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