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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sie je die sengende Freude der Liebe verspüren würde, die ihre Kamera Hochzeit für Hochzeit einfing.
    Eine kleine innere Stimme erinnerte sie daran, dass sie ihre Chance gehabt hatte, und zwar vor nicht allzu langer Zeit. Es hatte einen Ring gegeben, einen Antrag … aber sie war zu verängstigt und verwirrt gewesen, um überhaupt nur darüber nachzudenken. Stattdessen hatte Daisy sich dafür entschieden, mit Charlie zusammen für ein Jahr ins Ausland zu gehen und dort zu studieren – ein Jahr, das ihr den endgültigen Beweis dafür geliefert hatte, wie sehr sie ihre Familie brauchte.
    Oh Daisy, dachte sie. Finde heraus, was dein Herz fühlt. Wie schwer kann das wohl sein?
    Innerlich zerrissen und rastlos, legte sie die Einladung beiseite. In ihr tobten die unterschiedlichsten Gefühle und schnürten ihr die Luft ab. Julian hatte immer diese Wirkung auf sie gehabt. Vom ersten Augenblick an, als sie sich als Teenager begegnet waren.
    Trotz der unterschiedlichen Wege, die ihr Leben genommen hatten, war ihre Verbindung bestehen geblieben. Während ihrer Collegejahre – ihre auf dem SUNY in New Paltz, seine in Cornell – hatten sie es geschafft, sich hin und wieder zu sehen. Wann immer die Semesterferien sich überschnitten hatten und nicht mit seinen ROTC-Trainings und -Pflichten kollidiert waren, hatten sie sich gemeinsame Zeit gestohlen. Und jedes Mal war die Sehnsucht, die vor so vielen Jahren begonnen hatte, intensiver aufgeflammt. Sie schien trotz aller Widrigkeiten immer mehr zu wachsen. Sie fanden immer wieder zueinander, aber es war nie genug. Daisy verstand es nicht, versuchte, es wegzuerklären, denn mit einem Jungen wie Julian zusammen zu sein schien vollkommen unmöglich. Das Leben führte sie immer wieder in entgegengesetzte Richtungen. Er hatte das ROTC und Cornell, und sie hatte Charlie, ihre Arbeit und … Charlies Vater. Kein Wunder, dass es mit ihr und Julian nie geklappt hatte.
    Manchmal, wenn Daisy davon träumte, mit Julian zusammen zu sein, versuchte sie, sich ihn und Charlie als Vater und Sohn vorzustellen.
    Doch die schmerzhafte Tatsache war, dass Julian entschlossen schien, diese Rolle nicht anzunehmen. Er war nett zu Charlie, doch sie spürte, dass er eine gewisse Distanz wahrte. Sie erinnerte sich an das eine Mal, als Charlie ihn aus Versehen „Daddy“ genannt hatte. Julian war sichtlich zusammengezuckt und hatte gesagt: „Ich bin nicht dein Daddy, Junge.“
    Er hatte nicht ahnen können, dass aus dieser Bemerkung ein Spitzname entstehen würde. Doch seit jenem Tag nannte Charlie Julian nur noch „Daddyjunge“.
    Wenn man alleinerziehende Mutter ist, rief Daisy sich in Erinnerung, wird das Leben von den Bedürfnissen des Kindes bestimmt. Charlie braucht einen Dad , keinen Daddyjungen.
    Entgegen allen Erwartungen war Logan ein ziemlich guter Vater. Wie Daisy hatte er seinen Abschluss auf der SUNY in New Paltz gemacht und sich danach in Avalon niedergelassen. Er hatte einem Versicherungsmakler, der in den Ruhestand ging, seine Agentur abgekauft. Die Geschäfte liefen gut. Trotz der wirtschaftlich schweren Zeiten brauchten die Menschen Versicherungen für den Fall, dass ihnen etwas passierte. Daisy wusste nicht, ob er Spaß an seinem Beruf hatte, aber was Charlie anging, war Logan ein absolut hingebungsvoller Vater. Und bisher funktionierte ihr unkonventionelles Arrangement tadellos.
    Manchmal ertappte sie sich bei der Frage, ob das wirklich ihr Leben sein sollte.
    Sie seufzte, nahm die Einladung noch einmal in die Hand und drehte die Antwortkarte hin und her. Die Zeremonie klang unglaublich wichtig. Sie war wichtig. Alles, was Julian seit der Highschool getan hatte, war wichtig. Ohne Geld und mit nichts als Köpfchen und Ehrgeiz hatte er genau das getan, was sie ihm in jenem Sommer vorgeschlagen hatte. Er hatte sich für das ROTC qualifiziert, um aufs College gehen zu können. Es war das einzige Mal, dass sie ihm einen Rat gegeben hatte, und es hatte tatsächlich funktioniert. Im Tausch für seine hervorragende Ausbildung schuldete er die nächsten vier Jahre seines Lebens der Air Force – und noch mehr, wenn er sich später für das Pilotentraining qualifizierte.
    Diese Einladung bedeutete, dass er an irgendeinen Ort der Welt geschickt würde.
    Irgendwohin, nur nicht hierhin, überlegte sie und dachte an den Ort, den sie ihr Zuhause nannte – das unglaublich kleine, unglaublich idyllische Örtchen Avalon, das so überhaupt keinen strategischen Nutzen für das Militär hatte.
    Sie

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