Zerrissenes Herz (German Edition)
auf die sie niemals eine Antwort erhalten würde, und von grausamen Bildern, die sie in ihren Träumen verfolgt hatten. Hatte er Angst gehabt? War er unter Schmerzen gestorben? Hatte es einen Todeskampf gegeben, oder war der Tod sofort eingetreten?
„Die Pizza ist fertig“, sagte Logan und holte sein Portemonnaie hervor. „Ich bin fast verhungert. Wie steht es mit euch beiden?“
„Verhungert“, bestätigte Charlie.
Logan bezahlte für die Pizza und ein Sechserpack Rootbeer.
Daisy seufzte und inhalierte tief den Duft der frisch gebackenen Pizza, als sie ins Auto stiegen.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Logan.
„Nein, ganz im Gegenteil. Ich frage mich nur, warum die Menschen überhaupt etwas anderes essen, wenn es doch Pizza und Rootbeer gibt.“
„Danke, dass du dich den ganzen Tag um Charlie gekümmert hast“, sagte Daisy später, als Logan sich vorsichtig von CharliesBett erhob, wo er die letzte halbe Stunde damit zugebracht hatte, ihm vorzulesen. Charlie war für sein Dinosaurierbett zu groß geworden und schlief nun tief und fest in einem normalen Bett mit trendiger Bettwäsche.
„Kein Problem“, sagte Logan und schloss sanft die Tür hinter sich. „Das mache ich immer gerne, das weißt du.“
„Möchtest du noch ein Rootbeer?“
„Klar, danke.“ Er nahm die Flasche, die sie ihm hinhielt. „Ich muss allerdings auch gleich los.“
„Oh – ich wollte dich nicht aufhalten. Wenn du noch was vorhast …“ Sie hatte sich den ganzen Abend über seltsam unbehaglich gefühlt und wusste auch, warum. Olivias geflüsterte Andeutung über Logan hatte einen Samen gepflanzt, und auch wenn sich oberflächlich betrachtet nichts verändert hatte, fühlte sich mit einem Mal alles anders an.
„Ich habe ganz sicher noch was vor“, entgegnete er.
Sie war neugierig, fragte aber nicht nach. Ihre Beziehung war schon immer von einer seltsamen Mischung aus Nähe und Distanz geprägt gewesen. Wegen Charlie waren ihre Leben untrennbar miteinander verbunden, und doch lebten sie sie getrennt. Daisy wurde bewusst, dass es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis er jemand Besonderes kennenlernte. Er war jung, erfolgreich und unbestreitbar gut aussehend mit seinem rostroten Haar und den laubgrünen Augen, dem athletischen Körper und dem ansteckenden Lächeln.
Es bestand durchaus eine gute Chance, dass er Charlie eines Tages eine Stiefmutter schenken würde. Und Halbgeschwister. Es war seltsam, darüber nachzudenken, aber seit einiger Zeit hatte Daisy es sich zur Angewohnheit gemacht, sich der Realität zu stellen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen.
Sie hätte zu gern gewusst, was für Pläne Logan für diesen Abend noch haben mochte, aber gleichzeitig wollte sie um nichts auf der Welt neugierig erscheinen.
„Ich wette, du brennst darauf, meine Pläne zu erfahren!“
„Ich würde niemals nachbohren.“ Erst jetzt merkte sie, dasser sie durchschaut hatte. „Okay. Ich brenne nicht gerade darauf, aber ich bin schon neugierig.“
„Ich habe ein heißes Date.“
Ihr wurde ungeahnt schwer ums Herz. „Oh.“
„Mit einem ganzen Kirchenkeller voller Zwölf-Schritter.“
Jetzt kam sie sich vollkommen lächerlich vor, weil sie ihre Gedanken wild in Richtung Stiefmutter und Stiefgeschwister für Charlie hatte galoppieren lassen. „Ich verstehe. Tut mir leid, falls ich zu neugierig war.“
„Überhaupt nicht. Ich hoffe, das ist kein Problem für dich. Die Treffen, meine ich.“
„Ein Problem? Machst du Witze? Logan, ich finde deine Entschlossenheit, mit der du dich dem Programm verschrieben hast, einfach bewundernswert.“
Er trank das Rootbeer aus und ließ dann einen langen, zufriedenen Rülpser hören.
„Wie charmant“, kommentierte Daisy.
„Hey, irgendwie muss ein Mann sich auch mal entspannen.“ Sie lachte. „Okay, okay.“ Dann musterte sie ihn einen Moment lang eindringlich. „Fällt es dir schwer, mit Leuten zusammen zu sein, die feiern und trinken?“
„Ja und nein. Vielleicht so, wie es einem Diabetiker schwerfällt, in die Sky River Bakery zu gehen, wenn gerade mit Schokolade überzogene Mandelhörnchen verschenkt werden.“
„Autsch.“
„Es ist okay. Ich komme damit klar.“
„Immer?“ Sie war neugierig, was dieses Programm anging, das sein Leben vor Jahren so auf den Kopf gestellt hatte.
„Ein Tag nach dem anderen. So funktioniert das. Man bekommt keine Garantie.“
„Wie überall im Leben“, erwiderte sie fröhlich und legte die Flasche in den
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