Zerrissenes Herz (German Edition)
nehmen, damit Daisy so lange wegbleiben konnte, wie sie wollte. Sie war komplett überzeugt gewesen, dass das hier das Richtige für Daisy sei.
Also fand Daisy sich nun hier wieder und wartete auf ihr Date.Auf ihr Blind Date.
Sie versuchte, ihre Nervosität nicht zu zeigen, während sie auf ihren geheimnisvollen Verehrer wartete. Sie schlenderte durchs Foyer, bewunderte die ausgestellten Zeichnungen eines Künstlers aus der Region. Das Apple Tree Inn war das eleganteste Restaurant im Ort. Es befand sich in einem historischen Herrenhaus inmitten einer Apfelplantage, die direkt am Schuyler River gelegen war.
Die Einrichtung war schlicht, die Tische waren um eine kleine Tanzfläche arrangiert worden, ein Klavier stand an einer Seite. Die Speisekarten waren handgeschrieben, und die Gerichte klangen sehr verlockend. Einheimisches Gemüse, frischer Fisch und Wild. In dieses Restaurant ging man, wenn es eine besondere Gelegenheit gab – eine Feier, um jemanden zu verwöhnen … oder um jemanden zu überraschen!
Daisy trug das neue Kleid, das sie bei dem gemeinsamen Einkaufsbummel mit Olivia gekauft hatte. Olivias Wahl war mal wieder genial gewesen; das Kleid saß perfekt, der fließende, feminine Schnitt machte es zum perfekten Kleid für ein Date.
Als sie es Charlie gezeigt hatte, hatte er sie nur aus großen Augen angeschaut, dann breit gegrinst und beide Daumen in die Luft gestreckt. „Ich habe die hübscheste Mom der Welt“, hatte er gesagt.
Danach hatte sie mit ihm ihren besonderen Tanz hingelegt, den sie sich einmal an einem besonders albernen Tag ausgedacht hatten. Begleitet von dem jeweiligen Lied, das gerade im Radio gespielt wurde, war es eine Mischung aus klassischem Paartanz und Hip-Hop.
„Ich sollte meine Verabredung absagen und den Abend mit dir verbringen“, hatte sie gesagt. „Du bist alles, was ich brauche.“
„Ich will aber zu Olivia“, hatte er erwidert. „Ich habe schon meine Cliffordtasche gepackt.“ Er liebte es, Olivia und Connor zu besuchen, was vor allem an seiner Cousine Zoe lag. Übernachtungen in ihrem Haus waren etwas ganz Besonderes für Charlie, weil es dort ein Hochbett gab, das man über eine Rutsche verlassenmusste, ganz wie bei einer Evakuierung im Flugzeug.
Daisy lächelte bei dem Gedanken an ihren Sohn. Warum konnte er ihr nicht genug sein? Warum suchte sie nach Liebe, wenn sie die Liebe ihres Lebens doch bereits gefunden hatte?
Okay, ich verschwinde heimlich, dachte sie. Soll Mister-Blind-Date über meine Abwesenheit doch denken, was er will. Sie war einfach nicht mit dem Herzen dabei.
Sie suchte in ihrer Handtasche – die sie ausgewählt hatte, weil sie so gut zu den Schuhen passte – nach dem Autoschlüssel.
„Willst du irgendwohin?“
Sie riss den Kopf hoch. „Logan! Was machst du denn hier?“
Er lächelte. „Das Gleiche wie du. Ich treffe mich hier mit meinem Date.“
Na super. Jetzt musste sie wirklich zusehen, dass sie Land gewann. Das Letzte, was sie wollte, war, sich im gleichen Restaurant zu befinden wie Logan und seine Verabredung.
„Viel Spaß“, erwiderte sie hastig. „Ich muss los!“
„Ich wünschte, du müsstest nicht“, sagte Logan.
Er sieht so gut aus, dachte sie und verspürte einen leichten Stich. Wirklich richtig gut. Ohne es zu sehr zu wollen. Er trug einen gut geschnittenen Sportmantel über einem Golfshirt und Kakis. Es sah so aus, als wäre er auch beim Friseur gewesen, und der neue Schnitt machte das Beste aus seinem dichten, rostroten Haar.
Sie fragte sich, wer wohl die Glückliche war, mit der er sich hier traf. Dann drängte sie sich an ihm vorbei und ging Richtung Tür. Das ging sie nichts an.
Er berührte sie am Arm. „Was ist mit deiner Verabredung?“ Daisy erstarrte. Sie dachte an Olivias Heimlichtuerei bei der Vorbereitung dieses Abends. Langsam dämmerte es ihr. „Du machst Witze, oder?“
Er lächelte nur.
„Du bist meine geheimnisvolle Verabredung?“
„Überraschung.“
„Oh, um Himmels willen.“ Doch sie konnte nicht anders, sie musste lächeln. Vor allem vor Erleichterung. Gott sei Dank,dachte sie. Gott sei Dank ist es nicht irgendein Freak, Irrer oder Lustmolch. Endlich ein normaler Mann, den sie sogar kannte.
„Was ist hier los, Logan?“, fragte sie.
„Lass uns beim Essen darüber sprechen.“
Der Salat bestand aus Salatherzen, frischen Birnen und Walnüssen. Der Pianist spielte leise, dezente Hintergrundmusik, die wie Blätter im Fluss durch das Bewusstsein glitt; Töne, die sofort,
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