Zerrissenes Herz (German Edition)
fertig sind, musst du gar nichts wissen. Du musst dich lediglich gut festhalten, wenn du von den Füßen gerissen wirst“, versicherte ihr Maxine.
Daisy schluckte, als es ihr langsam richtig klar wurde. Das war genau das, worum es beim Weitermachen ging. „Wie trifft man denn heutzutage überhaupt Männer? Muss ich dazu ins Internet?“
„Vielleicht“, sagte Olivia.
„Oh Gott, dafür bin ich so was von nicht bereit.“
„Na gut, dann machst du es halt auf die altmodische Art. Lass dich von deinen Freunden neuen Leuten vorstellen.“
„Fein. Wem wirst du mich vorstellen?“
Olivia zögerte einen Herzschlag zu lang.
„Siehst du? Du kennst niemanden, der …“
„Ned Farkis!“, erwiderte Olivia und lächelte erleichtert. „Er ist der Assistent meines Buchhalters, und ich weiß, dass er Single ist, weil …“
„Ned Farkis? Was ist das denn für ein Name?“
„Man beurteilt einen Menschen doch nicht nach dem Namen, um Himmels willen.“
„Ich weiß doch aber nicht mehr über ihn!“
„Nun, er kommt mir sehr nett und klug vor.“
„Wie sieht er aus?“
„Nett“, antwortete Olivia ausweichend.
„Und klug? Sieht er auch klug aus?“, zog Daisy sie auf.
„Okay, sagen wir, er hat einen gewissen Geek-Charme. Und, äh, er ist ein wenig rund um die Mitte …“
„Es wird immer besser.“
„Okay, suchen wir weiter.“
„Kennst du Alvin von der Videothek?“, fragte Leah. „Der ist süß. Zerzaustes Haar, süßes Lächeln.“
„Alvin Gourd?“, fragte Daisy. „Ich glaube kaum.“ Auch wenn sie zustimmte, dass er auf eine Art gut aussah, so wie John Cusack in High Fidelity , war er definitiv nicht ihr Typ. Blass und zurückhaltend, eine wandelnde Enzyklopädie unnützen filmischen Wissens.
„Vielleicht gehen wir das ganz falsch an“, sagte Olivia. „Du bist klug, erfolgreich und lustig. Und mit jeder Sekunde wirst du hübscher. Wir müssen uns nicht den Kopf darüber zerbrechen, welche Männer wir dir vorstellen können. Sie werden sich von ganz alleine um dich scharen, glaub mir. Wir erschaffen dich, und sie werden kommen.“
Der Haarschnitt stellte sich als so umwerfend heraus, wie Maxine versprochen hatte. Ein schimmernder Bob, die Haarspitzen berührten kaum ihre Schultern. Daisy schüttelte den Kopf; der neue Schnitt fühlte sich leicht und etwas fremd an.
Leah hatte sie dezent geschminkt. Jetzt bestand Olivia darauf, dass Daisy eines ihrer neuen Outfits anzog.
„Meinst du wirklich?“, fragte Daisy. „Mein Plan für den Restdes Tages war, Charlie abzuholen und den Abend zu Hause zu verbringen.“
„Oh, komm schon! Mir zuliebe.“
Im Hinterzimmer des Salons schlüpfte Daisy in ein Paar dunkle Jeans, hochhackige Sandalen, um ihre Pediküre zu zeigen, und in ein fließendes Top mit U-Boot-Ausschnitt. Dann stand sie vor dem großen Spiegel im Salon und schaute sich an. „Na gut.“
„Gut ist richtig.“
„Ich sehe ziemlich gut aus. Ich denke nicht, dass es vorher allzu schlecht um mich bestellt war, aber jetzt sehe ich wirklich gut aus.“
„Jeder braucht ab und zu eine kleine Veränderung.“
Nachdem Charlie einen Blick auf sie geworfen hatte, klammerte er sich an die Beine seines Vaters. „Mom!“, rief er. „Was hast du gemacht?“
„Ich habe mir die Haare abschneiden lassen. Gefällt es dir?“
„Nein. Mach sie wieder dran.“
„Hey, Kumpel“, ermahnte ihn Logan. „Nicht in dem Ton.“
Er schaute Daisy an. Sie sah förmlich, wie er überrascht zusammenzuckte und sein Blick dann langsam wärmer wurde. „Das ist umwerfend.“
„Das habe ich ihr auch gesagt“, sagte Olivia und ging ins Haus. Sie und Connor hatten es gemeinsam gebaut, und für Daisy war es immer das absolute Traumhaus gewesen. Es hatte einfach alles, angefangen von dem steinernen Kamin über den Bilderbuchgarten bis zum weißen Lattenzaun. Außerdem war es perfekt gelegen: Auf einer kleinen Anhöhe über dem Schuyler River bot es einen fantastischen Ausblick über den weiter entfernten Willow Lake.
„Wie ist es heute gegangen?“, wollte Daisy wissen.
„Hervorragend“, antwortete Logan. „Die Kinder verstehen sich gut. Die Hunde auch, glaube ich. Wobei ich glaube, Barkis kann Blake nicht sonderlich leiden.“
„Unsinn. Jeder liebt Blake“, widersprach Daisy.
„Frag sie am besten selber.“ Logan warf dem kleinen Terriereinen finsteren Blick zu. „Willst du schon nach Hause fahren?“
„Klar.“ Sie sah zu, wie er durch das Wohnzimmer ging und überall Charlies verstreut
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