Zerrissenes Herz (German Edition)
nachdem sie erklangen, schon wieder vergessen waren.
„Seit wann tolerierst du Früchte in deinem Essen?“, fragte Daisy, die seine Aversion nur zu gut kannte, weil er sie an seinen Sohn weitergegeben hatte.
„Danke, dass es dir auffällt. Normalerweise bin ich ein großer Verfechter der Trennung von Früchten, Salat und Nüssen. Aber heute Abend mache ich eine Ausnahme.“
„Ich habe Charlie Peter Hase vorgelesen – in der Hoffnung, es würde ihn dazu animieren, mehr Salat zu essen. Es könnte allerdings auch nach hinten losgehen; er könnte paranoid werden und Angst bekommen, von Herrn Gregersen mit der Harke gejagt zu werden.“
Logan schaute sie über den Tisch hinweg an. Das Tischtuch war weiß und frisch gestärkt, die Gläser funkelten in dem schummrigen Kerzenlicht. „Pause“, sagte er leise.
„Wie bitte?“
„Time-out. Ich stelle für den heutigen Abend eine Regel auf.“
Sie spürte sofort, wie sich Widerstand in ihr regte. „Was für eine Regel?“
„Keine Gespräche über Charlie. Nur heute Abend.“
„Unsinn. Er ist alles, worüber wir je sprechen.“
„Genau. Und deshalb sollten wir versuchen, mal über etwas anderes zu reden.“
Was anderes? fragte sie sich. „Warum willst du Charlie aus der Unterhaltung ausklammern?“
Er trank einen Schluck Pellegrino und setzte das Glas mit Entschlossenheit wieder ab. „Weil ich nicht will, dass Charlie dasEinzige ist, was wir gemeinsam haben.“
Die Antwort überraschte sie. „Okay. Dann … fang am besten damit an, was es mit all dem hier auf sich hat.“ Sie machte eine vage Geste, die das von Kerzen erleuchtete Restaurant einschloss.
„Du hast dich in das Haifischbecken des Datings gestürzt.“
„Das hatte ich ja angekündigt.“
„Also wollte ich dich auch ausführen. Ist das so komisch?“
„Warum dann aber diese Heimlichtuerei, dieses angeblich durch Olivia arrangierte Blind Date?“
„Ich hatte Angst, dass du mich abweist.“
„Ach Logan, komm. Wofür hältst du mich?“
„Oh, das ist eine gefährliche Frage.“
„Glaubst du wirklich, ich wäre nicht mit dir ausgegangen?“ Nach so vielen Enttäuschungen, die sie schon erlebt hatte, wäre sie erleichtert gewesen. Nein, mehr als das. Erfreut.
„Ich weiß nicht“, gab er zu. „Zumindest bist du mir auf diese Weise ausgeliefert.“
„So kann man es auch sagen.“
„Ich will dir einen schönen Abend machen.“
Sie aß den Salat auf und nahm sich noch ein ofenwarmes Brötchen aus dem Korb. „Tja. Sieht so aus, als hättest du damit Erfolg.“
„Cool.“
Die Vorspeisen waren wundervoll. Daisy bestellte eine Terrine mit gebratenem Gemüse, Logan die in der Pfanne gebratene Regenbogenforelle.
Während des Essens entdeckte Daisy, dass sie abgesehen von Charlie viele Gesprächsthemen hatten. Sie erzählte Logan ein paar ihrer Lieblingsgeschichten von der Arbeit – die Braut, deren Freunde ihr auf der Junggesellenparty eine Augenbraue abrasiert hatten; der Bräutigam, der in Ohnmacht gefallen war; Hunde, die als Ringträger fungierten –, und sie lachten gemeinsam darüber. Er sprach auch über seine Arbeit und überraschte sie damit, dass er offen über den Kampf sprach, den er mit seinem Vater ausgefochten hatte, als er sich geweigert hatte, insFamiliengeschäft einzusteigen.
„Sie verstehen es nicht“, sagte er und meinte seine unglaublich stolzen, erfolgreichen Eltern. „O’Donnell Industries ist von meinem Urgroßvater gegründet worden. Seitdem ist das Unternehmen immer von einem O’Donnell geleitet worden. Das internationale Reedereigeschäft ist aber nichts für mich.“
„Was magst du daran nicht?“
„Gott, wo soll ich anfangen? Vielleicht damit, dass die meisten Geschäfte begleitet von Unmengen an Drinks in irgendwelchen Bars und Klubs abgeschlossen werden. Nicht gerade meine Szene, wie du weißt.“
„Ja, ich weiß. Und ich bin froh, dass du es auch weißt.“ Abstinenz war ein fragiler Zustand, und sie war dankbar, dass Logan so hart daran arbeitete, ihn zu erhalten. „Hast du das deinem Dad jemals gesagt?“
„Lustig, das hat mein Sponsor mich auch gefragt. Mein Helfer bei den AA.“
„Und?“
„Mein Vater versteht es nicht.“
„Eltern“, murmelte sie. „Jeder hat so seine Probleme mit ihnen. Ich eingeschlossen. Obwohl es jetzt, da sie mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind, mit meinen Eltern wesentlich besser läuft.“
„Möchten Sie noch ein Dessert?“, fragte der Kellner, der an den Tisch getreten war, um
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