Zerrissenes Herz
Wochenende kellnern.“
„Okay.“
Wenig später waren sie wieder angezogen, eh Stefan mit einem „Auf bald“, durch die Tür verschwand.
Hatte echt was. Mit den Gedanken schloss Oliver hinter ihm die Wohnungstür.
Abends schaute er sich noch einmal das Profil seines One-Night-Stands vom Nachmittag an.
Mit Stefans Verlinkungen konnte er nicht allzu viel anfangen. Da schien viel Oberflächlichkeit drin zu liegen.
Ebenso in seinem Spruch, der im Profil erschien. Na ja, immerhin hatte er geilen Sex mit dem Muskelboy gehabt.
Am Wochenende war für Stefan erneut kellnern und eine Party danach noch angesagt. Sonntagabends fiel er total betrunken, erschöpft, ausgepowert und irgendwie leer ins Bett.
Montagmorgens kam ihm Oli wieder in den Sinn.
Am Wochenende hatte er ihn nirgendwo gesehen. Anscheinend lebte der Typ in einer ganz anderen Welt.
Wollte Oliver nicht seine Eltern oder Freunde besucht haben? Stefan suchte auf Gayromeo nach dem Profil seiner Sexnummer der vergangenen Woche.
Offline.
Natürlich. Montagmittags um 12 Uhr. Der steckte sicher auf der Arbeit.
Stefan textete ihn an.
-Moin. Wo warst du am Wochenende? Hab dich nirgends gesehen. Was treibst du die Woche?-
Dazu ein sexy Tapser.
Danach packte er seine Sporttasche. Studio war angesagt.
Frust danach.
Wieder eine Jobabsage im Briefkasten.
Sollte er in diesem Jahr überhaupt noch einen Versuch in der Richtung starten?
Das Arbeitsamt zahlte eh und den Rest würde er durchs kellnern und Trinkgelder dazu verdienen.
Außerdem konnte er so weiter Sport und Party machen.
Montagabend las Oliver die Message.
Schau an, überlegte er. War ich doch nicht nur eine Nummer am Rande.
-Hallo Stefan. Ich war daheim bei meinen Eltern und mit Freunden im Kino. Du schon wieder beim kellnern? Was machst du in der Woche?-
Als Stefan die Mail abends las, war er schon wieder besserer Stimmung.
Oli gefiel ihm.
Und der Sex war geil gewesen. Auch wenn er sonst auch noch auf ganz andere Dinge stand.
-Ich hab Zeit. Du wohl nur abends? Bock auf ein Wiedersehen? Hier mal meine Handynummer.-
Oliver zog sich bereits an.
Montagabends war er immer mit Freunden in der X-Bar verabredet. Cocktailabend.
Sollte er Stefan dazu einladen?
Besser noch nicht. Er kannte ihn ja kaum.
-Treffe Freunde auf nen Drink. Morgen Abend hab ich noch nix vor. Hier meine Nummer-
Damit ging er offline.
Die sind in der X-Bar, überlegte Stefan.
Sollte er da spontan auch hin? Nein. Nicht zu den Kollegen oder besser der Konkurrenz.
Dann lieber Oli erst am kommenden Abend wieder sehen. Bei sich daheim.
-Wie wäre es morgen Abend bei mir? 19 Uhr!-
Damit ging auch Stefan off.
Dienstagvormittag um 10 Uhr hatte er immer noch keine Antwort. Aber Olis Handynummer. Auf dem Weg zum Sportstudio schickte er Oli eine SMS.
-Hallo, Süßer. Hast du heute Abend Lust, zu mir zu kommen? Ich mach auch ne Kleinigkeit zum Essen. Stefan.-
Nach dem Sport hatte er die Antwort. Oli würde kommen.
Und damit war sein Tag gerettet.
Die Jobabsage im Briefkasten pfefferte er in eine Ecke. Wohnung aufräumen war angesagt.
Danach flitzte er zum Rewe.
Baguette, Salat, Tomaten und eine Flasche Wein fehlten noch für das private Abendprogramm. Oder eher für das Date.
Date, ja das war es wohl, dachte auch Oli, als er sich abends vom Rudolfplatz aus, mit der Bahn Richtung Norden, auf den Weg machte.
Brrr, kalt war es.
Ein grauer Novemberabend. Gut, dass er schon Samstag in der Sonne liegen würde.
Fast schon Zeit, um den Koffer zu packen.
Okay, aber zuerst zu Stefan.
Als es klingelte stand der, beim Zubereiten eines Salates, in seiner Küchenzeile.
Gut gelaunt ging er durch den Wohnraum in den Flur, um die Tür zu öffnen.
Er wartete, hörte Schritte im Treppenhaus, bis Oli auch schon vor ihm stand.
In einer modischen schwarzen Winterjacke, Stiefletten und einer schwarzen Lederjeans.
„Hey, grüß dich“, drückte er seinem Gast schon im Flur einen Kuss auf den Mund.
„Hallo, Stefan. Bin ich nicht pünktlich?“
„Auf die Minute. Komm rein. Essen ist gleich fertig.“
Oli blickte sich um, warf dann seine Jacke in eine Ecke.
Der Wohnraum mit der hellen Küchenzeile gefiel ihm auf den ersten Blick.
Modern.
Das L-förmige helle Sofa nahm fast den ganzen Raum ein.
„Hock dich hin. Ich bin sofort bei dir“, schnappte Stefan sich ein Baguette, um es in Scheiben zu schneiden.
Oli zog seine Stiefletten aus, hockte sich aufs Sofa, um die Wohnung, eher das Appartement, näher zu
Weitere Kostenlose Bücher