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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sander
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Flurkommode im Walnuss- Design.
    »Hallo Kati, sind Sie da?«, rief Julia. Einen Augenblick hielten sie inne und lauschten. Keine Antwort. Die Wohnung wirkte aufgeräumt, nur auf dem Wohnzimmertisch lagen verschiedene Schriftstücke und Zeitschriften verstreut übereinander. An der Decke des vier Meter hohen Raumes hing ein alter Kronleuchter, dessen Lichtstrahl durch die Kristalle funkelte. In der Ecke stand ein Kratzbaum, der farblich zu dem restlichen Mobiliar des Wohnzimmers harmonierte – doch die Bewohner des zwei Meter hohen, mit Plüsch bezogenen Turms waren nicht auszumachen.
    »Keiner da«, brummelte Felix.
    »Vielleicht ist sie nur schnell bei einer Nachbarin, die Tür war ja angelehnt.«
    »Ja, wir warten einfach eine Weile«, erwiderte Felix und setzte sich auf die einladende Eckgarnitur.
    »Schau mal, da hängen einige Urkunden an der Wand.« Julia ging ein paar Schritte näher und betrachtete die gerahmten Zertifikate.
    »Es geht um Rätsel.« Im gleichen Augenblick, als Julia den Rahmen anfassen wollte, klingelte das Telefon. Sie ließ zeitgleich die Einfassung los, als hätte ihr die Berührung einen Schlag versetzt.
    »Geh m-m-mal ran.« Felix brachte Julia das Mobilteil, das auf dem Wohnzimmertisch lag, betätigte die grüne Hörer-Taste und drückte Julia das Ding, ohne ihre Antwort abzuwarten, in die Hand.
    »Hallo?… Sie sind schon Zuhause? Frau Schröder, Sie haben gerade Ihr Portemonnaie hier liegen lassen.« Die Frauenstimme kam Julia bekannt vor.
    »Hallo, Frau Schröder?«
    »Hallo, Bettina.« Felix sah Julia an und zog erstaunt eine Augenbraue nach oben. Auch für Bettina musste es also Situationen geben, in denen ihr die passenden Worte fehlten – hätte ich nicht für möglich gehalten – doch die herrschende Stille am anderen Ende der Leitung bestätige Julias Annahme.
    »Julia, bist du das?« Die Schrecksekunden waren bei Bettina auf ein Minimum reduziert.
    »Ja.«
    »Was machst du denn … da hätte sie es dir ja gleich ... Also diese Frau Schröder hat gerade hier in der Redaktion etwas für dich abgegeben und ihre Geldbörse liegen lassen, jetzt kannst du ihr das ja selbst sagen.« Noch bevor Julia eine Frage stellen konnte, legte Bettina mit einem genervten
    »Ich bin ja nicht deine Sekretärin« auf.
    »Das finde ich alles sehr komisch. Sie hält die Verabredung nicht ein, geht nicht an ihr Handy und doch gibt sie Infomaterial beim Berliner Anzeiger für uns ab? Auf Kati war bisher immer Verlass. Warte mal, auf dem Anrufbeantworter werden drei Nachrichten angezeigt, ob ich …«
    »Na klar, mach. Ich denke nicht, dass Kati s-s-sauer ist, wenn wir den AB abhören. Vielleicht bekommen wir ja dadurch einen Hinweis«, unterbrach Felix aufgeregt. Nachdem Julia den Wiedergabeknopf des Anrufbeantworters betätigt hatte, ertönte die erste Nachricht. Es knackte in der Leitung und ein weit entferntes Rauschen, wie es ein vorbeifahrender Zug oder eine viel befahrene Straße erzeugen würden, war zu hören.
    »Es ist so weit«, tönte eine verzerrte Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. »Sie wissen, was Sie zu tun haben, jetzt! Hundekehlsee. Und bringen Sie die CD mit. Sie wissen ja, was sonst passiert ...« Das Gespräch musste jemand entgegengenommen haben, denn es wurde an dieser Stelle abgebrochen. Das Display zeigte, dass der Anruf um 20:35 Uhr aufgezeichnet worden war.
    »Hallo Mama, ich bin´s, Sarah, wollte nur noch sagen, dass ich dann morgen direkt mit Melanie zur Schule gehe, du brauchst mich nicht abzuholen. Tschüss, hab dich liiieb!«
    »Elisabethen-Krankenhaus Frau Senn, guten Tag Frau Schröder. Auch wenn Sie kurzfristig Urlaub einreichen, benötige ich einen Urlaubsschein für meine Akten. Das wissen Sie doch!« Felix sah auf seine Armbanduhr.
    »21:45 Uhr. Lass uns gehen.«

Kapitel 10
     
    Dort, wo der Ursprung des milchigen Schleiers war, konnte man die Wasseroberfläche nur erahnen. Julia und Felix standen auf der Seite des Hundekehlsees, die für Besucher zugänglich war. Hier durften Jogger ihre Runden drehen und Hund und Herrchen sich austoben. In den Sommermonaten bot er eine willkommene Abkühlung für Badegäste. Er lag am Rande der Villenkolonie Grunewald und des gleichnamigen Forstes, daher war eine Seite des Sees in Privatbesitz und für Gäste gesperrt.
     
    »Da steht kein anderes Fahrzeug auf dem Parkplatz«, stellte Julia fest und bog vor Felix in den kleinen Waldweg. Der Wind rauschte in den Bäumen. Trotz der vereinzelten Lichtstrahlen, die von den

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