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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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vor meiner Zeit bei den RT liegen. Aber über mein Zuhause und meine Mutter weiß ich nichts mehr. Kann es sein, dass die Erinnerungen wiederkommen?«
    »Es gibt da ein paar Möglichkeiten. An Erinnerungen, die du als Rain bewusst unterdrückt hast, könntest du herankommen. Aber dafür brauchst du die richtigen Reize. Ich weiß nicht, wie weitgreifend deine Persönlichkeitsspaltung ist. Wenn die andere Hälfte geslatet wurde, sollten die Erinnerungen eigentlich verschwunden sein, doch …« Ihre Stimme verliert sich, sie ist ganz in ihren Gedanken versunken, und ich reiße mich zusammen, sie nicht zu unterbrechen.
    »Es gäbe wahrscheinlich auch Mittel und Wege, um sie zurückzuerhalten«, sagt sie schließlich. »Man müsste mit einem operativen Eingriff die durchtrennten Nervenbahnen wieder zugänglich machen. Theoretisch wäre das möglich, nur ist es meines Wissens noch nie versucht worden.«
    »Was? Bedeutet geslated werden denn nicht, dass die Erinnerungen für immer gelöscht sind?« Mir schießen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. »Was ist mit Ben? Könnten Sie bei ihm auch etwas rückgängig machen?«
    »Ben? Ich habe es dir doch schon gesagt, Kyla, wir haben keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort. Und ich weiß, wie schwer das für dich sein muss, aber selbst wenn er noch am Leben sein sollte, ist er für dich verloren.«
    Soll ich es ihr sagen? Auch wenn ich mich schon in so vielen Menschen getäuscht habe, Dr. Lysander vertraue ich, aller Logik zum Trotz.
    »Ist er nicht.«
    »Er ist nicht was?«
    »Tot oder verschollen. Ich weiß, wo er ist.«
    Dr. Lysander ist vollkommen schockiert, als ich ihr Bens Aufenthaltsort und die näheren Umstände erläutere, dass er mich nicht erkennt, aber trotzdem nicht wie ein frischer Slater wirkt.
    »Das ist äußerst beunruhigend«, sagt sie schließlich. »Alles, was dort vor sich geht, ist nicht vom Medizinischen Rat abgesegnet. Es ist unmoralisch.«
    »Und Slating ist moralisch?«
    Sie schaut auf und blickt mich scharf an. »Ja«, sagt sie, aber ganz überzeugt sieht sie nicht aus. »Wäre dir ein Todesurteil lieber gewesen? Wie im Fall meiner Freundin vor vielen Jahren?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich kann mich ja nicht mehr erinnern!« In meiner Stimme liegt Bitterkeit. Aber eigentlich geht es mir gerade mehr darum, was Dr. Lysander davor gesagt hat. »Also könnten Sie Bens Veränderungen rückgängig machen?«
    »Nein. Ich weiß ja gar nicht, was mit ihm gemacht wurde. Es ist viel zu riskant, um es überhaupt in Erwägung zu ziehen.«
    »Riskant, aber möglich?«
    »Theoretisch vielleicht. Jetzt aber los. Wir sind schon ewig hier. Nehmen wir das Levo endlich ab.«
    Minuten später ist es ab, an meinem Handgelenk ist nichts als Haut, irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Nackt. Im Krankenhaus war das Abnehmen des Levos ein simpler Vorgang, den eine Maschine übernommen hat. Nachdem Dr. Lysander ein paar Knöpfe gedrückt hatte, sprang der Verschluss auf.
    Ohne das Levo komme ich mir so auffällig vor.
    Als würde über mir ein gigantisches Schild leuchten: Achtung, Spionin der Lorder!
    Zurück in ihrem Büro geht Dr. Lysander gleich an ihren Computer und winkt mich zu sich, dabei redet sie ununterbrochen belangloses Zeug.
    Sie loggt sich in meine Akte ein, meine Levonummer lautet: 19418.
    Auf einer Liste, die eine Reihe inaktiver Nummern enthält, verweilt sie einen Moment. Ändert dann meine Nummer in 18736.
    Fragend sehe ich sie an, weil ich nicht verstehe, was das soll.
    Auf einem Stück Papier schreibt sie ein einziges Wort: unauffindbar.
    Die Bedeutung geht mir erst später auf dem Nachhauseweg im Van auf. Wenn ich jetzt unauffindbar bin, heißt das, dass ich es vorher nicht war. Und dafür musste Dr. Lysander nur meine Nummer im Computer verändern, die auch gleichzeitig die Nummer meines Levos war. Wie hätte man mich denn ohne Levo finden können?
    Aber da gibt es noch etwas: der Chip in meinem Gehirn, der mit meinem Levo verbunden war. Und der befindet sich nach wie vor dort.
    Nun wird mir auch klar, warum sich Coulson auf meine Frage, wie Cam mich aufgespürt hat, an den Kopf getippt hat. Der Chip muss einen eingebauten Peilsender haben. Wie bei Hunden.
    Doch da Dr. Lysander meine Akten manipuliert, meine Nummer geändert hat, kann mich niemand mehr aufspüren.
    Unauffindbar.

»Du kannst dich doch nicht ewig zu Hause verstecken«, sagt Mum.
    »Ich weiß.«
    Sie küsst mich auf die Stirn und marschiert hinaus in den kalten Nieselregen, um

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