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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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es für mich keine Rolle, wie ich dort hingelangt bin. Ich weine, weil ich ihn so enttäuscht habe: Vergiss nie, wer du bist, hat er gesagt und das habe ich doch. Ich weine um Katran, dessen Schwächen so offensichtlich waren und der seine Fürsorglichkeit gut zu verstecken wusste. Als er wie Nico die Chance zur Flucht hatte, ist er meinetwegen zurückgekommen. Den Wunsch, mich zu retten, hat er mit dem Leben bezahlt.
    Und ich weine um mich, um die, die ich jetzt bin. Wo gehöre ich hin?

Ein paar Tage später kommt ein Lorder, um mich zu holen. Wieder hält ein schwarzer Van frühmorgens vor unserem Haus, am liebsten würde ich wegrennen und mich verstecken. Aber wo soll ich hin? Ich frage mich, ob ich diesmal hinten oder vorn mitfahren darf. Haben sie herausgefunden, dass Dr. Lysander überhaupt erst meinetwegen in Gefangenschaft geraten ist?
    Doch der Lorder steigt aus, hält mir die Beifahrertür auf und los geht es. Bring mich zu deinem Anführer, schießt es mir durch den Kopf und fast spreche ich den Gedanken laut aus, ich muss mir das Kichern verkneifen.
    »Wo geht es denn hin?«, frage ich, nachdem wir eine Weile gefahren sind. Aber der Fahrer schweigt.
    Am Stadtrand von London gelangen wir durch ein Hochsicherheitstor zu einem hässlichen Betonklotz mit dicken Mauern. Es sieht so aus, als solle es aufgebrachten Bürgern standhalten!
    Ich folge dem Lorder zu einem der Büros. Auf sein Zeichen gehe ich hinein. Hinter mir wird die Tür verriegelt.
    Im Raum befinden sich Plüschsessel und ein wuchtiger Schreibtisch aus Holz. Einen Moment lang stehe ich unschlüssig herum, kann dann aber der Versuchung nicht widerstehen und lasse mich auf dem riesigen Schreibtischstuhl nieder. Man kann sich darin zurücklehnen und drehen, und ich gebe der Versuchung nach und probiere ihn gerade aus, als die Tür aufgeht.
    Coulson.
    Katrans Mörder. Unerschrocken erwidere ich Coulsons Blick, verberge meinen Kummer und meine Angst. Dabei sehe ich seine Hände mit der Waffe noch klar vor mir, Katran …
    Coulson kneift die Augen zusammen und ich springe aus dem Stuhl auf.
    »Du hast Glück, ich bin heute gut gelaunt«, sagt er. Außer der Tatsache, dass ich noch am Leben bin, merkt man davon nichts. Coulsons Miene ist wie immer kalt und ausdruckslos. »Setz dich da hin«, bellt er und zeigt auf einen Stuhl gegenüber vom Schreibtisch.
    »Wir hatten eine Abmachung«, sagt er. »Auch wenn du der vielleicht nicht so nachgekommen bist, wie ich es mir gewünscht hätte, lässt sich das Ergebnis sehen. Kurzum, wir werden dich ins Krankenhaus bringen, um dir das Levo abzunehmen.«
    Ich betrachte das nutzlose Teil an meinem Handgelenk. Na, toll. Da habe ich ja den Hauptgewinn gezogen. Natürlich kann Coulson nicht wissen, dass das Ding ohnehin nicht funktioniert. Er muss glauben, ich halte mich die ganze Zeit mit Happy Pills über Wasser.
    »Aber eine Sache musst du uns noch versprechen.«
    In mir ist alles in Alarmbereitschaft. »Was denn?«
    »Wenn du Nico siehst oder von ihm hörst, musst du uns umgehend Bescheid geben.«
    Wenn es jemanden gibt, den ich den Lordern mit Freuden ausliefern würde, dann Nico, dennoch kann ich es nicht glauben. »Er wurde nicht gefasst?«
    Auf Coulsons Gesicht zeigt sich ein Anflug von Ärger. »Nein. Dafür haben wir die meisten seiner teuflischen Pläne aufgedeckt.« Grimmig verzieht er die Mundwinkel. »Fast alle enden bei dir.«
    Innerlich schüttelt es mich. Sobald ich Nico durchschaut hatte, wollte ich nicht mehr zu Free UK mit all ihren Bomben und Toten gehören. Doch wenn die Pläne von Free UK enttarnt wurden, bedeutet das auch Verhaftungen, Slatings und Todesurteile. Durch mich sind die Lorder mächtiger als zuvor.
    Meine Schuld. Und Nico, der noch auf freiem Fuß ist und dessen Pläne nun durchkreuzt wurden, wird mich dafür verantwortlich machen. »Der wird keine Ruhe geben, ehe er mich hat«, sage ich kleinlaut. Ich hasse mich dafür, denn dahinter schwingt ein unausgesprochenes Beschützen Sie mich mit. Von den Lordern will ich keine Hilfe.
    »Wir behalten das im Auge.«
    Aber warum haben die denn nicht gleich alles im Auge behalten? »Eine Sache verstehe ich nicht«, sage ich und warte ab. Coulson erwidert nichts, also darf ich wohl weitersprechen. »Wenn Sie mich die ganze Zeit beobachtet haben, warum dann nicht am Armstrong-Gedenktag? Warum bin ich einfach so reingelassen worden? Keine Fragen, keine Kontrollen. Nichts.«
    Sehe ich etwa Wut in seinen Augen aufblitzen? Aber sie ist so schnell

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