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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Krankenhaus, von den Schwestern, den Ärzten und den Sicherheitsleuten. Von jedem, mit dem du irgendwie zu tun hast oder an den du dich von früher erinnerst.«
    »Was hast du damit vor?«
    Er gibt mir keine Antwort, und ich muss an die Schwester denken, die beim letzten Free-UK-Angriff ums Leben gekommen ist. An ihr Blut auf dem Boden. Mir wird übel, und ich versuche, mich zu beruhigen. Wenn sie sie außerhalb des Krankenhauses identifizieren können, sind sie leichtere Ziele.
    »Das weißt du doch genau, Rain. Verschwende deine Sympathien nicht an die Menschen, die für die Lorder arbeiten. Vergiss nicht, auf wessen Seite du stehst. Denk darüber nach. Wenn du nicht zu uns hältst, gehörst du zu den Lordern und zu allem, wofür sie stehen. Dann hättest du Tori genauso gut selbst an die Lorder ausliefern können. Ben haben sie geholt und sein Leben beendet. Sie haben das Streichholz geworfen, durch das seine Eltern bei lebendigem Leib verbrannt sind. Lass es dir durch den Kopf gehen, Rain. Und jetzt geh.«
    Ich laufe zur Tür. Bevor ich das Haus verlasse, werfe ich einen Blick auf Tori. Ihre Brust hebt und senkt sich im Schlaf, ihr Gesicht sieht friedlich aus. Ein deutlicher Kontrast zu dem Schmerz, der sich zuvor darauf abgezeichnet hat.
    »Wird es ihr wieder gut gehen?« Ich kann meine Frage nicht zurückhalten.
    »Erst mal schon.«
    Zu Hause angekommen, habe ich das Gefühl, vor mir tun sich Abgründe auf. Nico will Bilder mit Gesichtern von mir. Aber das wäre ein Todesurteil für die Schwestern und Ärzte.
    Sie sind nicht unschuldig!
    Nein. Sie haben mich geslated, genauso wie unzählige andere. Was mit Ben passiert ist, ist ganz allein ihre Schuld.
    Sie tun, was ihnen befohlen wird. Doch ich weiß, dass das nicht genügt! Allerdings sind manche von ihnen nett, sogar mehr als das. Aber was bleibt mir anderes übrig? Nico hat recht. Sie alle sind Teil des Systems.
    Da ich nicht schlafen kann, verteile ich Skizzenpapier um mich herum. Mit wenigen Strichen entsteht jedes Mal das Gesicht eines realen Menschen. Wie Schwester Sally mit dem verstrubbelten grauen Haar aus dem 10. Stock. Meinem Stock. Sie war eine von denen, die sich von Anfang an um mich gekümmert haben. Immer war sie gut gelaunt und hat mir von der Geburt ihres Enkels erzählt und mir ein Foto von ihm gezeigt.
    Eines Tages ist vielleicht auch er nicht mehr sicher vor den Lordern. Vielleicht sagt dieser Junge – hieß er Brian, Ryan oder so ähnlich? – eines Tages etwas, das den Behörden nicht gefällt, und dann verschwindet er und wird selbst geslated. Und falls etwas schiefläuft, wird er zurückgegeben wie Tori, deren Leben am seidenen Faden hängt, auch wenn Nico mich das Gegenteil glauben lassen will.
    Würde Sally sich für ihren Enkel opfern? Kann ich diese Entscheidung für sie treffen? Für ihren Enkel und all die anderen Kinder, deren Leben durch die Lorder eingeschränkt, kontrolliert und bedroht wird?
    Wie von einem inneren Zwang getrieben, kann ich nicht aufhören zu zeichnen.

»Kyla? Was meinst du? Kyla? Kyla …«
    »Entschuldigung, was ist los?« Endlich merke ich, dass Cam mich schon mehrmals angesprochen hat, während ich in Gedanken versunken mein Sandwich gegessen habe.
    Cam funkelt mich spaßhaft böse an. »Ein einfaches Ja oder Nein reicht mir.«
    »Hmmm, mal sehen: Wenn du mir einen Kuchen anbietest, würde ich Ja sagen. Allerdings könntest du alles Mögliche vorgeschlagen haben.«
    »Dann antworte mal mit Ja.«
    »Äh … Ja!«
    »Okay, dann hol ich dich morgen gegen zehn ab.«
    »Wozu?«
    »Zu einem Spaziergang.«
    »Und was ist mit der Schule?«
    Er fuchtelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. »Irgendetwas stimmt mit deinem Gedächtnis nicht.« Dann ändert sich sein Gesichtsausdruck, als ihm klar wird, was er da gesagt hat. »Tut mir leid. Das hab ich nicht so gemeint.«
    »Keine Sorge. Es stimmt tatsächlich was nicht mit meinem Gedächtnis. Genau darum geht’s ja beim Slating.«
    »Aber das betrifft nur deine Erinnerungen vor dem Slating, oder?«
    »Stimmt.« Obwohl es bei mir nicht ganz so ist. »Eigentlich ist mein Kurzzeitgedächtnis ganz okay.«
    »Wie fühlt sich das an?«
    »Was?«
    Er zögert. »Sorry. Vergiss es.«
    »Du machst es schon wieder!«
    »Oh, tut mir leid, ich …« Er sieht zerknirscht aus, also trieze ich ihn nicht weiter.
    »War ein Witz. Stell einfach deine Frage. Es macht mir nichts aus.«
    »Wie ist es, keine Erinnerungen mehr zu haben?«
    »Na ja. Am Anfang war es okay, weil ich es

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