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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Waldweg ist niemand zu sehen. Mums Warnungen klingen mir in den Ohren. Aber ich habe keine Angst mehr. Ich kann mich wunderbar selbst verteidigen.
    Ich jogge den Weg hoch, an Feldern und Hecken vorbei und immer weiter hinauf in den Wald. Die Luft ist kalt und klar, die Nachmittagssonne hängt tief am Himmel. Je näher ich dem Aussichtspunkt komme, desto langsamer werde ich. Ich habe Angst vor dem, was Aiden mir sagen wird. Bis dahin kann ich mir alles Mögliche ausmalen. Doch sobald ich mit ihm gesprochen habe, ist es vorbei mit der Hoffnung. Ich werde immer langsamer, bleibe stehen und atme tief ein und aus, um mein klopfendes Herz zu beruhigen. Im Schatten der Bäume biege ich um die letzte Kurve. Sein rotes Haar schimmert im Licht der untergehenden Sonne. Aiden. Ich trete auf ihn zu und er lächelt.
    Er lächelt.
    »Wie geht’s dir, Kyla?«
    In seinen Augen suche ich nach der Antwort, die ich hören will. Blaue Augen, nicht so hell wie Nicos, eher dunkelblau wie tiefes Wasser. Beruhigende Augen. Keine schlechten Nachrichten?
    Weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann, sinke ich neben ihn auf einen umgefallenen Baum. »Was hast du gehört?«
    »Möglicherweise ist Ben gesehen worden.«
    »Gesehen?«, flüstere ich ungläubig.
    »Doch, es ist wahr, Kyla. Ich kann es kaum glauben, wirklich nicht. Mir kam es so unwahrscheinlich vor, dass ich es zunächst nicht ernst genommen habe. Aber ich habe deine Zeichnung von Ben auf MIA eingestellt, und jemand, der aussieht wie er, ist ein paar Mal gesehen worden. Mit hundertprozentiger Sicherheit kann ich natürlich nicht sagen, dass es wirklich Ben ist. Aber der Informant ist sehr verlässlich.«
    »Wirklich?«
    Er nickt. »Wirklich. Übrigens ist das nicht die normale Vorgehensweise von MIA. Eigentlich geben wir Informationen über Vermisste erst weiter, wenn derjenige seine Zustimmung gegeben hat. Aber weil ich das Gefühl habe, dass ich in die ganze Geschichte mit dir und Ben verwickelt bin, habe ich eine Ausnahme gemacht.«
    Ich kann mich weder bewegen noch sprechen noch es irgendwie begreifen. Kann das wahr sein?
    »Sag was.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich bin nur … wirklich?« Und ich muss lächeln.
    Aiden lächelt ebenfalls, und ohne darüber nachzudenken, werfe ich mich in seine Arme. Er hält mich fest und auf einmal ist alles zu viel, viel zu viel. Meine Gefühle stürzen über mir zusammen und ich heule los. »Er kann es nicht sein. Ich kann es nicht glauben. Was, wenn sich der Informant täuscht?«
    »Positive Nachrichten scheinst du ja nicht so gut zu verkraften. Ist dein Level okay?«
    »Ja, alles gut. Ich bin hergerannt, also ist mein Level ohnehin oben«, sage ich jetzt peinlich berührt und löse mich von ihm. Damit er mein Levo nicht sieht, vergrabe ich die Hand in der Tasche.
    »Aber du bist zu Recht vorsichtig. Wie gesagt, es könnte auch eine Verwechslung sein.«
    »Was passiert jetzt als Nächstes?«
    »Wir versuchen, ein Foto von ihm zu bekommen. Dann werden wir es dir zeigen, damit du feststellen kannst, ob es wirklich Ben ist. Einverstanden?«
    »Wo ist er? Wo wurde er gesehen? Wann kann ich …«
    »Langsam. Ich sage dir, was ich weiß. Er wurde nicht weit weg von hier gesehen, ungefähr 30 Kilometer entfernt. Falls er es ist, war er auf einer Laufbahn. Also …«
    »Das ist Ben! Er liebt laufen. Er muss es sein. Wann kann ich ihn sehen?«
    »Wir müssen das planen. Warte ab. Und zu niemandem ein Wort. Klar?« Ich nicke. »Wir bleiben in Kontakt.«
    »Noch eine Blumenlieferung?«
    Er lacht. »Diesmal war ich in der Gegend und ein Freund schuldete mir einen Gefallen. Aber diesen Trick setzt man besser nur einmal ein. Mac wird Bescheid wissen, wenn was ansteht, okay? Ich werde Freitagabend bei ihm sein und kann ihm dann alle Neuigkeiten weitergeben.« Aiden steht auf. »Ich muss gehen. Es war wirklich schön, dich zu sehen, Kyla.« Er lächelt mich warm an und berührt meine Hand. »Pass auf dich auf.«
    In dem Moment wird mir klar, dass ich ihn bei unserer letzten Begegnung mit Vorwürfen überhäuft habe. Aber das war nicht fair von mir. Aiden hat Ben ja zu nichts gezwungen. Und jetzt versucht er, mir auch noch zu helfen.
    »Aiden, warte.« Er bleibt stehen und dreht sich um. »Hör mal, was ich letztes Mal gesagt habe, tut mir leid.«
    »Ist in Ordnung. Ich verstehe, wie aufgewühlt du warst. Da schlägt man schon mal um sich.« Er sieht mir direkt in die Augen.
    Dann verschwindet er auf der anderen Seite des Pfades. Ich gehe den

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