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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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quäle ich mich aus dem Wagen, der auf der Überholspur einer einspurigen Straße steht. Über uns bilden die Bäume einen grünen Tunnel.
    »Willst du dir einen Augenblick die Beine vertreten?«, fragt er. Über der Straße beginnt ein kleiner Trampelpfad. Schweigend spazieren wir zu einem Bach und laufen daran entlang, bis wir zu einer Lichtung kommen. Dort steht eine Holzbank.
    »Lass uns mal reden«, sagt Aiden und setzt sich auf die Bank. Ich nehme neben ihm Platz. »Also. Das war wirklich Ben? Ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Damit solltest du dich fürs Erste trösten. Denn es gab wirklich guten Grund zu glauben, dass er …« Aiden hält inne.
    »Tot ist.«
    »Ja. Und dennoch ist er am Leben. Wir müssen jetzt Geduld haben, um mehr über Ben und dieses Internat herauszufinden. Uns einen Ort überlegen, wo ihr euch gefahrlos treffen könnt. Sobald ich irgendetwas in Erfahrung gebracht habe, hörst du von mir. Einverstanden?«
    »Wie lange dauert das denn?«
    »Das kann ich dir nicht genau versprechen. Ich gebe mein Bestes. Aber ich mache dir einen Vorschlag: Nächsten Freitag bin ich wieder bei Mac. Komm direkt nach der Schule dorthin, und wenn es Neuigkeiten gibt, kann ich es dir dann erzählen.«
    »Ich muss ihn treffen und mit ihm reden«, sage ich und höre, wie verzweifelt und flehentlich meine Stimme klingt, aber ich kann mir nicht helfen. Mittlerweile geht es nicht mehr nur darum, Ben zu warnen. Nachdem ich ihn heute gesehen habe, ist meine Sehnsucht zu groß. Ich packe Aiden am Arm.
    Er löst meinen Griff und nimmt meine Hand zwischen seine Hände.
    »Ich weiß«, sagt er sanft. »Und ich weiß noch was.«
    »Was denn?«
    »Ben kann sich glücklich schätzen.«
    Aiden schaut mir in die Augen. Seine sind blau wie der Himmel. So liebevoll und aufrichtig hat mich sonst nur Ben angeschaut. Ich entziehe ihm meine Hand und wende den Blick ab.
    »Verstehst du jetzt, wie wichtig MIA ist? Unsere Arbeit. Wir decken auf, was mit Menschen geschehen ist, im Guten wie im Bösen. Damit jemand wie du endlich Gewissheit bekommt und sein Leben weiterleben kann.«
    Ich nicke. »Ich hab’s begriffen.«
    »Heute will ich dich nicht noch mehr unter Druck setzen, aber lass es dir mal durch den Kopf gehen. Überleg, ob du dich nicht doch als gefunden melden willst. Um jemandem genauso zu helfen, wie wir dir helfen.«
    Allein die Worte lösen Panik in mir aus. Ich könnte es tun, könnte Lucy Connor als gefunden melden. Aber was hätte das für Konsequenzen? Von ihr sind nunmehr ein paar Traumfetzen übrig.
    »Na, dann komm«, sagt Aiden. »Ich bring dich jetzt lieber mal nach Hause.«
    Wir laufen zum Wagen zurück, Aiden öffnet die Schiebetür. »Sorry, aber es ist sicherer, wenn du hinten sitzt.«
    »Kein Problem«, antworte ich. Klettere hinein, setze mich und kaum ist die Tür geschlossen, rutsche ich näher ans Fenster.
    Ich will wissen, wo es langgeht.

Als ich die Haustür aufschließe, erwartet mich eine Überraschung. Dad sitzt auf dem Sofa, Füße hochgelegt, neben ihm eine plappernde Amy. Mum liest im Sessel ein Buch.
    Mum klappt das Buch zu und runzelt die Stirn. »Das war aber ein langer Spaziergang.«
    »Tut mir leid, ich …«
    »Nun lass sie doch erst einmal reinkommen«, sagt Dad. »Ich habe sie doch schon eine ganze Woche nicht mehr gesehen.« Er streckt die Hand nach mir aus und ich gehe zu ihm; er zieht mich zu sich und gibt mir einen Kuss.
    »Setz dich zu uns«, sagt er und ich hocke mich neben Amy.
    »Wo warst du bloß?«, fragt Mum.
    Dad schüttelt den Kopf. »Kann das arme Kind denn nicht mal einen Nachmittagsspaziergang machen, ohne gleich ins Kreuzverhör genommen zu werden?«
    Mum starrt finster vor sich hin. Die Atmosphäre ist angespannt, man kann die dicke Luft förmlich greifen.
    »Du bist doch nicht etwa allein im Wald gewesen?«, fragt sie.
    »Nein«, antworte ich wahrheitsgemäß. Heute nicht.
    »Das ist gefährlich. Die haben den Verbrecher noch nicht gefasst, der Wayne Best angegriffen hat. Sei bloß vorsichtig und …«
    »Lass gut sein, Sandra. Sie hat doch schon gesagt, dass sie nicht im Wald war.«
    Mit großen Augen sehen Amy und ich ihn an. Mum stellt die Stacheln auf wie ein Igel. Dad auf meiner Seite? Und Mum steht der Argwohn ins Gesicht geschrieben. Sie glaubt mir ganz offensichtlich kein Wort.
    Vorsichtig mische ich mich ein. »Ich war echt nicht im Wald. Ich bin bis zum Gemeindehaus und wieder zurückgelaufen. An der Straße entlang.« Rasch überschlage ich, wie lange mich die

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