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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexi Ryan
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die Leute mischen?«, frage ich sanft und lasse mich in den Stuhl aus geflochtenem Eisen neben ihm sinken.
    »Ich brauchte eine Pause von …«, sagt er und macht eine Handbewegung. »… du weißt schon, allem.«
    Ich nicke, weil ich weiß, was er meint, und Stille erstreckt sich zwischen uns. Zum ersten Mal, seitdem ich zurückgekommen bin, ist sie angenehm.
    Er atmet ein. »Hast du jemals jemandem von dem Baby erzählt?«
    Oh Will
. Es tut so weh – die Worte, die Erinnerung. Der Schmerz verschwindet nie, aber dieser Moment zerrt ihn an die Oberfläche, als hätte jemand einen Verband abgerissen und seine schmutzigen Nägel in meine Wunde gegraben.
    Ich blinzle ihn an, kann aber nur an den Morgen nach meiner befürchteten Fehlgeburt denken. Der Arzt in der Notaufnahme hat einen Ultraschall gemacht und mir den stetigen Herzschlag meines Babys gezeigt.
Manchmal passiert so etwas. Ein Blutgerinnsel. Das Baby ist okay. Keine Fehlgeburt
. Nur ein Gerinnsel in meinem Uterus und genug Blut, um mich wochenlang in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und starrte mein Hochzeitskleid an, als könne es alles wieder in Ordnung bringen. Als könne es die Lüge, die ich Will erzählt hatte, wahrmachen. Als könne es die Entscheidung, die vor mir lag, einfacher machen.
    »Nein, habe ich nicht.« Ich sehe ihm in die Augen – blau, sein Blick weich, ein wenig gehetzt. »Hast du?«
    »Ich denke an ihn«, flüstert er.
    Sie
, denke ich, und mein Herz bricht, zerspringt direkt hier auf dem Abschaum meines eigenen Kummers. Er verdient es, die Wahrheit zu erfahren, aber es würde ihm nur noch mehr weh tun. »Ich auch.« Es ist wahr. Ich denke jeden Tag an
sie
. »Asher … weiß es auch.«
    Will runzelt die Stirn. »Tut er?«
    »Ja. Er hat mich an dem Tag gefunden, als ich ins Krankenhaus gegangen bin.«
    »Oh.« Schmerz schießt durch seinen Blick. »Und ihr zwei seid in Kontakt geblieben?«
    »Nein. Ich habe ihn auf Krystals Hochzeit wiedergetroffen. Wir haben erst letzte Woche eins und eins zusammengezählt.« Oder Asher hat es getan. Ich habe mich nicht an ihn erinnert. An diesem Morgen am Fluss war er unwichtig. Ich war zu konzentriert auf meine eigene Angst.
    »Oh. Klar.« Er starrt den Brunnen an. Um nachzudenken? Meinem Blick auszuweichen? Ich bin nicht sicher. Aber dann spricht er. »Du weißt, dass ich dich nicht nur wegen des Babys heiraten wollte, oder?«
    Ich versuche, den Klumpen in meinem Hals hinunterzuschlucken. Wir waren kaum drei Wochen zusammen, als ich ihm erzählt habe, dass ich schwanger war. Ich hätte mich nie so jung verlobt, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre.
    »Ich frage mich das immer. Ob dir klar war, wie viel du mir bedeutet hast. Ob du einfach gedacht hast, du würdest mich retten, wenn du es beendest und die Stadt verlässt.«
    »Es war zu unserem Besten.«
    Endlich sieht er mich wieder an. »Ich liebe dich immer noch.«
    Ich springe aus dem Stuhl. Ich will das nicht hören. »Nicht.«
    Ich bringe mehrere Meter zwischen uns und tue so, als würde ich den Brunnen betrachten. Mit den Fingern streiche ich über das steinerne Gesicht des Engels, das vom Wasser ganz rutschig ist.
    »Maggie. Gibt es etwas anderes, das ich hätte tun können? Um dich zu halten?« Seine Stimme ist mir nah, und ich bin nicht überrascht, als ich seine Hände auf meinen Schultern spüre und er mich umdreht. »Es ist aus zwischen mir und Krystal. Es wird vorbei sein. Heute Nacht.«
    Mein Herz stolpert. Taumelt. Schmerzt.
    »Du hattest recht. Ich hatte kein Recht, dich zu küssen, bevor ich es beendet habe, und ich habe auch nicht das Recht, es jetzt zu tun.«
    Ich öffne meinen Mund, um zu antworten, ihm zu sagen, dass er etwas Besseres als mich und meine Lügen finden kann.
    Aber dann liegen seine Lippen auf meinen, und er küsst mich.
    Es ist nicht der hungrige, fordernde Kuss aus der Galerie. Es ist nett. Weich. Zärtlich. Wenn Will eines ist, dann zärtlich. Vielleicht brauche ich jemanden, der taff und abgehärtet ist, wie ich.
    Seine Lippen streifen meine – einmal, zweimal, und dann zieht er sich zurück. Streicht mit den Fingerspitzen meine Wange hinab. Ich sollte wütend sein, aber das bin ich nicht – nicht, wenn sein Kuss mich so sicher fühlen lässt.
    Als ich zurückweiche, steht Asher ein paar Meter hinter Will, sein Blick liegt fest auf mir.
    »Ich dachte schon, dass ich dich hier draußen finden werde.« Sein Ausdruck ist verhalten. »Ich bin dann mal drinnen, falls du

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