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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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klang tatsächlich sehr aufgeregt. Das bildete sie sich nicht ein.
    «Erzählen Sie mir von dem Mann, den Sie aus dem Fenster geworfen haben.»
    «Das war ein Geschenk», sagte Charlie. «Für Sie.»
    «Wie lautet sein Name?»
    «Er hat keinen. Keiner von ihnen hat einen.»
    Darby wollte ihn gerade fragen, was er damit meinte, da schlug ihr ein intensiver säuerlicher Gestank entgegen. Ähnlich rochen in den heißen Sommermonaten die Obdachlosen, an denen sie auf dem Weg zur Arbeit manchmal vorbeiging. Es war der ranzige Mix aus Körperausdünstungen und dem muffigen Geruch ungewaschener Kleidung. Darby gab sich Mühe, nicht zu würgen. Stufe um Stufe stieg sie weiter. Die Dunkelheit war nun beinahe undurchdringlich, sie konnte Charlie nicht sehen. Doch das Stöhnen aus dem Schlafzimmer hörte sie sehr wohl. Das Stöhnen und gedämpfte Stimmen.
    Sie atmete durch den Mund und tappte langsam den Flur entlang, stieß gegen eine Wand voller Bilder. Eines davon fiel zu Boden. Das Glas zerbrach. Darby ging weiter. Als sie vor sich eine Tür erkannte, blieb sie stehen. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und sie sah, dass die Tür einen Spalt breit offen stand. Aus dem Raum dahinter drang kein Licht, sie hörte nur Geräusche. Weinen und einen dumpfen Schlag. Dazu dieser verdammte Gestank – sie spürte, wie er sich wie ein Belag auf ihren Gaumen legte.
    Darby behielt die Hände auf dem Kopf. Mit dem Fuß drückte sie die Tür auf.

6. Kapitel
    Die Rollos im Schlafzimmer waren heruntergelassen, doch dank der blitzenden Lichter der Streifenwagen, die entlang der Ränder hereindrangen, konnte Darby die verängstigten Gesichter erkennen.
    Als Erstes sah sie Mark Rizzo. Er trug Boxershorts, und die Flecken auf seinem ärmellosen Shirt mussten Blut sein. Sein verschwollenes Gesicht hing tief über seinem Schoß. Er war als Einziger an einen Stuhl gefesselt.
    Judith Rizzo – sie trug ein weißes Flanellnachthemd und hatte Lockenwickler im weißgrauen Haar – lag auf der Seite. Ihre Fußgelenke waren mit etwas zusammengebunden, das wie Isolierband aussah. Ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt, der Mund zugeklebt.
    Ihr verängstigter Blick war auf ihre Töchter gerichtet. Sie waren auf dieselbe Art gefesselt wie sie. Die Zwillinge waren nun groß und schlank. Sie trugen enge kurze Hosen und T-Shirts, und es war ihnen gelungen, sich aufzusetzen. Die Mädchen lehnten am Fuß des Doppelbetts und hatten die Knie an die Brust gezogen. Beide zitterten vor Angst, schienen aber äußerlich unverletzt. Zumindest konnte Darby keinerlei Blutspuren an ihnen entdecken.
    «Alles wird gut», sagte Darby zu den Zwillingen. Schnell ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. Auf den zerwühlten Bettlaken lag eine schwarze Daunenjacke. Eines der Nachtkästchen war umgestürzt. «Versucht, ganz ruhig zu bleiben.»
    Sie bemerkte, wie der Zwilling mit dem Schönheitsfleck über der Lippe, Abigail, den Kopf zur Tür drehte. Darby wollte herumfahren, spürte aber im selben Moment bereits die Mündung einer Pistole am Hinterkopf.
    «Noch nicht umdrehen», sagte Charlies Stimme hinter ihr. «Bleiben Sie einfach da, wo Sie sind. Okay?»
    Darby hatte keine Schritte gehört und überlegte, ob der Mann die Schuhe ausgezogen hatte, damit er lautlos durch die Dunkelheit schleichen konnte.
    «Das ist bloß eine Vorsichtsmaßnahme», sagte er. «Ich will nur sichergehen, dass Sie tun, was ich Ihnen sage. Das ist wichtig. Ich möchte weder Ihnen noch sonst jemandem etwas antun.»
    «Warum haben Sie dann Ihren Freund angeschossen?»
    «Dieses …
Ding
war nicht mein Freund.»
    «Wer war er?»
    «Ich hoffe, dass Sie das herausfinden. Deshalb habe ich ihn Ihnen geschenkt.»
    Der Mann griff an Darbys Oberschenkel und nestelte am Verschlussriemen des Holsters, in dem die SIG steckte. Während er sich, die Mündung seiner Waffe noch immer an ihren Hinterkopf gedrückt, abmühte, ließ Darby vorsichtig die Finger ihrer rechen Hand unter den elastischen Stoff ihres Shirtärmels gleiten. Sie spürte den Griff des Kampfmessers. Es herauszuziehen und sicher zu fassen würde nicht mehr als vier Sekunden dauern. Doch für einen wirkungsvollen Einsatz der Klinge musste sie dem Mann gegenüberstehen.
    Er zog ihre Pistole aus dem Holster. Darby hörte, wie die SIG irgendwo im Flur aufschlug.
    «Ich will bloß reden», sagte er.
    Darby wartete. Er tastete sie nicht nach weiteren Waffen ab. Noch nicht.
    «Ich möchte niemandem etwas tun», sagte er noch

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