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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Sie nicht zulassen, dass ich sie hinausbringe …»
    «
SOFORT UMDREHEN

, brüllte Charlie. «Sie drehen sich jetzt sofort um, oder Sie werden nie die Wahrheit darüber erfahren, was mit mir passiert ist und was ich hier tue. Ich mache Ihnen ein GOTTVERDAMMTES GESCHENK , also drehen Sie sich SOFORT um, oder wir werden ALLES verlieren!»
    Langsam tat Darby, was er verlangte. Die Hände behielt sie auf dem Kopf.
    Am Fuß des Bettes stand eine kleine Votivkerze, in deren flackerndem Licht Darby einen ersten Blick auf den Mann werfen konnte, der behauptete, Charlie Rizzo zu sein. Sie spürte, wie das Blut in ihren Adern gefror.

7. Kapitel
    Darbys Blick sprang nach innen, weg von dem Mann, der behauptete, Charlie Rizzo zu sein. Unwillkürlich kam die Erinnerung daran, wie sie als Dreizehnjährige in dem Haus, in dem sie aufgewachsen war, unter dem Bett im Gästezimmer lag und mit zunehmendem Entsetzen auf die dreckverkrusteten Arbeitsstiefel starrte, die langsam über den Teppich auf sie zukamen. Sie gehörten dem Serienmörder, den sie später als den Traveler kennenlernen sollte, der aber eigentlich Michael Myers hieß. Er trug einen ölverschmierten blauen Overall und eine Maske aus zusammengenähten fleischfarbenen elastischen Binden. Die Öffnungen für die Augen und den Mund verbargen sich hinter schwarzen Stoffstreifen.
    Charlies Maske bestand aus
menschlicher
Haut.
    Sie ließ nur seine Augen und seinen Mund frei. Im Kerzenlicht sah Darby die gezackte schwarze Naht, die um die Augenöffnungen der Maske verlief und die dunklen, ledrigen Lappen getrockneter Haut um Charlies Hals. Die gewellten, eingerissenen Ränder an der Mundöffnung der Maske waren mit seinen Lippen vernäht. Es gab kein Anzeichen von Blutungen, Schwellungen oder Entzündungen an Charlies Lippen oder entlang der gesunden, durchbluteten Haut an den anderen Nahtstellen. Diese … Prozedur war bereits vor einiger Zeit durchgeführt worden, und Charlies Haut war verheilt.
    Darby schluckte trocken. Das von der Kerze schwach erhellte Schlafzimmer erschien ihr plötzlich surreal, so als wäre sie beim Umdrehen durch eine Pforte direkt in eine von Stephen Kings gruseligsten Horrorstorys gestolpert.
    Charlie stand hinter dem Stuhl, auf dem Mark Rizzo noch immer mit gesenktem Kopf vornüberhing. Darby bemerkte, dass Rizzos Gesicht angeschwollen, die Haut an mehreren Stellen aufgeplatzt war. Grundgütiger, der Bereich um sein linkes Auge war nur noch eine blutige Masse. Darby nahm an, dass Rizzo bewusstlos geschlagen worden war. Er rührte sich nicht und gab auch dann keinen Laut von sich, als Charlie ihm die Hand auf die Schulter legte.
    Charlies Fingerspitzen waren schmutzig und verhornt, die Haut vernarbt. Keine Fingernägel. Sie waren entfernt worden.
    «Das war nicht ich.» Charlie deutete mit seiner Pistole auf die Maske.
    Sie glaubte ihm. Das konnte er sich unmöglich selbst angetan oder überhaupt irgendwie bewerkstelligt haben. Die Nähte waren sauber, die einzelnen chirurgischen Knoten präzise gesetzt. Ein anderer hatte ihm die Maske auf die Haut genäht – jemand mit einer geübten, ruhigen Hand.
    «Wer war das?»
    «Einer von den zwölf», antwortete er. «Das soll ein Andenken sein.»
    «Woran?»
    Charlie grinste. «Das werden Sie bald sehen. Aber vorher noch das hier.»
    Er nahm die Hand von Rizzos Schulter und begann, hektisch an den Knöpfen seines langen schwarzen Hemdes zu nesteln.
Nein, kein Hemd
, dachte Darby.
Das ist ein langes schwarzes Stück Stoff – eine Robe oder eine Tunika.
Das Kleidungsstück erschien ihr wie aus einem vergangenen Jahrhundert – aus einer uralten und inzwischen vergangenen Kultur. Es beschwor Bilder europäischer Burgen, Lehensgüter und Leibeigener herauf.
    «Ich kam mit einer ganz bestimmten genetischen Besonderheit zur Welt», sagte er, während die verkrümmten Finger mit den fehlenden Nägeln sich am nächsten Knopf zu schaffen machten. «Erinnern Sie sich noch daran?»
    Darby wusste, wovon er sprach. Ihr fiel auch sofort der seltsam klingende Name dafür wieder ein, weil die Abweichung so bizarr und ungewöhnlich war.
    «Athelie», sagte sie. «So nennt man das angeborene Fehlen einer oder beider Brustwarzen.»
    «Ja.» Charlie grinste zufrieden. «
Ja.
Das ist sehr selten. Dr. Adams – er war so etwas wie mein Hausarzt – sagte mir, es gäbe etwa zweihunderttausend Fälle weltweit. Das war damals, 97, als ich geholt wurde. Erinnern Sie sich noch daran, wie viele Brustwarzen Charlie

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