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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Tod höchst persönlich; denn das Buch log nicht! Aber das kam Gloria gerade so absurd vor, dass sie darüber lachen musste. Zum Glück hatte sie bei allem, was geschehen war, ihren Humor nicht verloren… Auch wenn sie ansonsten so ziemlich alles verloren hatte; und zuletzt würde sie ihr Leben verlieren… Glorias Lachen verstarb und sie wurde nachdenklich.
    »Was hast du?« Kirt sah sie an und Gloria fragte sich, worin der Sinn im Leben steckte. Wie sollte sie ihre Zeit am besten nutzen? – Die Zeit, die ihr noch blieb! Gloria hielt inne und sah Kirt schweigend an. Er hatte bereits mehr von ihren Gefühlsregungen mitbekommen, als ihr lieb war. Sie dachte zwangsläufig an die nächtliche Aktion, als sie versucht hatten, Jansen zu retten. Das ganze kam ihr schon unendlich lange her vor. Dabei war es das gar nicht. Gloria schaute Kirt in seine unverschämt blauen Augen.
    »Wir können´s ja mal ausprobieren. – Aber nur, wenn ich unbeschadet bleibe!« Er lachte, öffnete die Fahrertür und stieg aus. »Ich würde einem Mädchen nie wehtun… Das hab´ ich dir schon mal gesagt!« Er lachte dabei und ging um das Auto. Eigentlich wollte er ihr sogar die Tür aufhalten, aber Gloria war schon selbst ausgestiegen.
    Kitty hatte einen Salat zubereitet und dazu Brot aufgeschnitten. Sie setzten sich zu dritt an die Feuerstelle und aßen. Sebastian erzählte, dass er noch ein paar Sachen einkaufen wollte, während Kitty sich erkundigte, was Rommerz zu Gloria gesagt hatte. War sie tatsächlich an einer Antwort interessiert oder wollte Kitty nur herausbekommen, wann sie Gloria wieder los wurden? Kitty war zwar netter geworden als zu Beginn, aber deswegen konnte Gloria sie trotzdem nicht besser einschätzen. Nach dem Essen fuhr Sebastian mit dem Wagen fort; Kitty wiederum legte sich zum Sonnen ins Gras.
    »Kommst du mit?« Kirt sah Gloria herausfordernd an und ging auf die andere Seite der Grillhütte; sie folgte ihm. Das Gras hinter der Hütte war hoch. Von hier aus konnte man nicht gesehen werden. Gloria wirkte überrascht von Kirts Verhalten, doch als sie näher zu ihm kam, erschien er entgegen ihrer Vermutung sehr sachlich.
    »Wie du deine Handgelenke drehst, um dich zu befreien, hab´ ich dir ja schon erklärt.« Kirt überlegte, was er Gloria als Erstes zeigen würde. »So musst du stehen, damit dich keiner trifft.« Er richtete ihren Stand aus und fuhr fort: »Du musst das meiste Körpergewicht auf dem hinteren Bein halten. Dann kann man dir das vordere nicht wegtreten!« Er stupste Gloria mit seinem Fuß gegen den Schuh. »Deine Arme und Hände bilden einen Keil, der dich schützt. Du musst nur schnell genug sein und dafür sorgen, dass keiner in diesen Keil reinkommt.«
    »Aha.« Gloria schmunzelte. Na, wenn das alles war, konnte ja nichts mehr schief gehen. – Sie musste nur aufpassen, dass ihr keiner eine runterhaute; super! Gloria konnte ihre ironischen Gedanken nicht verbergen und musste grinsen. Kirt hingegen blieb ernst. Offenbar wollte er ihr tatsächlich etwas beibringen. Nur fand Gloria sich nicht sonderlich geeignet dafür, eine Kampfsportart zu erlernen. Kirt zeigte ihr eine Drehung, so dass sie sich nicht gegen die Kraft des Gegners ausrichtete. Außerdem sprach er davon, wie man am besten zum Gegenangriff startete, um Paroli zu bieten. »Kampfsport ist glaub´ ich nicht so mein Ding!« Gloria schaute Kirt zögerlich an.
    »Wing Tsun ist keine Sportart. Es geht nicht darum, graziöse Tritte zu springen oder seinen Gegner mit spektakulären Schlägen niederzumachen. Wing Tsun sieht nicht gut aus – aber es ist effektiv.« Gloria blickte Kirt missmutig an. »Das kann ja sein, aber ich bin nicht die Richtige, um – wie heißt das? – zu lernen.« Kirt reagierte nicht auf ihr Reden. Während er vorsichtig Schläge simulierte, sollte Gloria diese richtig abwehren. Doch kaum erhöhte Kirt den Druck, war von Glorias Keil nichts mehr zu sehen. Sie übten bestimmt eine halbe Stunde. Es strengte sie nicht so sehr an wie befürchtet, aber dann hatte Gloria endgültig die Lust verloren. »Ach, lass uns was anderes machen.«
    »Willst du jetzt was lernen oder nicht?!« Kleinlaut und gleichermaßen zaghaft antwortete Gloria: »Ich glaub´ nicht.« Ein paar Sekunden lang schaute er ihr in die Augen… Plötzlich griff Kirt Glorias Handgelenke und zog sie ein paar Meter – sachte – mit sich. »Hör´ doch mal auf damit!« Gloria wurde trotzig und riss ihre Arme umher, doch es brachte nichts – sie kam eh nicht los.

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