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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Außerdem spürte sie augenblicklich wieder ihre Rippen! Kirt funkelte sie an – einerseits angriffslustig, andererseits fast schon lieb. »Hättest du mal zugehört, was ich dir eben erklärt habe, hättest du dich ganz einfach befreien können, aber so…?«
    Kirt lachte und hielt ihre Handgelenke noch immer fest. Gloria sah ihn provokant an. »Das Ding ist doch, dass ich eh keine Chance hab´ – egal, ob ich nun weiß, wie man theoretisch rauskommt oder nicht. Je mehr Kraft du hast, desto weniger Chancen habe ich!« Kirt zog die Augenbrauen hoch und ließ sie gehen. »Wenn du meinst…? Aber Wing Tsun wurde von einer Frau erfunden und die hat ihre Kämpfe gewonnen!« Gloria wirkte überrascht, als Kirt bereits fortfuhr: »Sobald du in eine gefährliche Situation kommst, ist dein Körper voller Adrenalin. Entweder du hast Power ohne Ende oder man steht da, wie gelähmt und macht gar nichts mehr.« »Siehst du, sag´ ich doch!«
    Gloria blickte ihn trotzig an. »Der Unterschied ist nur, dass du beim Wing Tsun lernst, nicht auf Schläge und Tritte zu reagieren … Das wäre bei einem echten Kampf nur nachteilig, weil jeder Schlag und jeder Gegner anders sein kann. Stattdessen konzentrierst du dich nur auf den Druck, den der andere ausübt. Je nach dem, wie dieser auf dich trifft, machen deine Arme irgendwann reflexartig das Richtige. Du könntest später sogar mit verbundenen Augen kämpfen… Alles, was du brauchst, ist ein einziger Kontakt. Das hat viele Vorteile; es könnte dunkel sein oder die Sonne blendet dich… Oder es kommt jemand von hinten – vollkommen egal… Wenn du es richtig kannst, kämpfst du schnell und effektiv, ohne nachdenken zu müssen und das verschafft dir einen riesigen Vorteil, wenn dich das Adrenalin am Boden festfriert!«
    Gloria sah Kirt schmunzelnd an. »Und ihr Drei könnt dieses Wing Tsun, ja?« Kirt zuckte mit den Schultern. »Irgendwann triffst du mal einen, der besser ist, aber bis dahin hast du dir so manche Blessur erspart! Für Frauen finde ich das ganze noch viel wichtiger.« Kirt war nicht mehr darauf erpicht, ihr etwas zu zeigen. Stattdessen schloss er die Augen und ließ sich die Sonne wohltuend ins Gesicht scheinen.
    Gloria beobachtete ihn. Ein tückisches Grinsen umspielte ihre Mundwinkel, als sie langsam auf ihn zuschritt. Wenn er so toll war, wie er sagte, müsste er ja eigentlich einen kleinen Hieb abkönnen. Sie wollte gerade ausholen, um ihm in die Seiten zu stechen, als Kirt sich drehte. Schnell stach sie ihm in die Hüfte. – Vielleicht ein wenig fest, aber es verfehlte nicht seine Wirkung, ganz im Gegenteil: Er zuckte zusammen und Gloria freute sich diebisch. Kirt hätte sie am liebsten gepackt, als sie ihm lachend entgegenprustete, dass er vorsichtig sein sollte wegen ihrer Rippen!
    Man konnte es ihm genau ansehen: Am liebsten hätte Kirt sie in die Mangel genommen, aber Gloria besaß quasi Narrenfreiheit mit ihren Verletzungen. »Ich gebe dir eine Woche Schonfrist dafür – länger nicht!« Gloria lachte ihn weiter aus und äffte Kirt lautstark nach: »Ich kann mit verbundenen Augen den Druck erfühlen…« Sie prustete wieder los und machte sich lustig; auch wenn ihre Rippen dadurch wehtaten…
    Das war zu viel des Guten: Kirt griff sie am Arm. Aber so schnell, wie er ihren Ellenbogen einklappte, konnte sie gar nicht gucken. Es tat zugegebenermaßen nicht wirklich weh, weil er – wenn man das so nennen konnte – behutsam war. Aber sie konnte sich von jetzt auf gleich nicht mehr bewegen. Gloria sank mit dem Oberkörper lachend nach unten: »Macht´s Spaß?!« Kirt ließ sie nicht los. »Kannst du mal langsam damit aufhören?« Jetzt war er es, der lachte und er verringerte augenblicklich den Druck, so dass sie sich wieder aufrichten konnte.
    »Ist ja auch keine Schwierigkeit, mir den Arm umzudrehen!« »Ich habe ihn dir nicht umgedreht.« »Was denn sonst?!« Kirt grinste. »Willst du wissen, wie ich´s gemacht hab´ oder nicht?« Er schaute ihr provokant in die Augen. Gloria seufzte. »Na sag´ schon.« Kirts blauen Augen durchbohrten Gloria auf seine immer gleiche Weise! Sein Arm fädelte sich unter Glorias. Er funkelte sie geheimnisvoll an und Gloria wurde unsicher, wo sie eher hinblicken sollte – in seine Augen oder auf seine Arme…
    Tausend Schmetterlinge machten sich in ihrem Bauch breit. Eines war klar – auch er dachte in diesem Moment nicht an seine Kampfkunst. »Wenn ich dir jetzt den Ellenbogen einknicke, ist das gleichzeitig ein Hebel.«

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