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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Grotte des Lebens Dreh- und Angelpunkt zwischen Leben und Tod. Ich finde es seltsam, dass das Buch dir ausgerechnet davon erzählt.« »Wovon sollte es mir denn sonst schreiben?« Gloria musterte ihn neugierig. »Ich weiß nicht… über was Schönes?« Kirt lächelte sie an, dabei wusste er ganz genau, dass dieses Buch nicht nur Schönes schrieb! Er strich ihr wieder über die Wange, als Gloria bemerkte, dass er ihre Frage umgangen hatte. »Du hast mir nicht gesagt, was passiert, wenn man stirbt.« Eine flaue Angst schwang in ihren Worten mit – das entging auch Kirt nicht. Er hielt inne und Gloria merkte, dass er mit sich haderte, was er erzählen sollte und was nicht. Sie schwieg und wartete ab, bis er endlich weitersprach.
    »Die Menschen glauben an Engel.« Gloria sah Kirt aufmerksam an. »Sie verbinden mit ihnen Glück und Friede. Dabei besitzen Engel die wichtigsten Funktionen, die man sich vorstellen kann. Sie steuern und lenken alles Leben, in allen Welten, mit allen Sinnen!« Kirt wirkte nachdenklich. »Sie lenken das Leben… also auch den Tod! Ich glaube… die Menschen sehen in ihnen das Gute, das sie vor dem Unheil des Todes schützt. Dabei sind es die Engel, die den Tod bestimmen!«
    Gloria schauderte allein bei der Vorstellung und wich ein paar Zentimeter von ihm zurück, um ihn besser betrachten zu können. »Was?« Kirt blickte sie forschend an und bemerkte ihre Unruhe. »Du hast Angst davor, richtig?« Gloria fand es unheimlich, wie distanziert er noch immer wirken konnte. Wenn Kirt erzählte, war er weiter von ihr entfernt, als man es sich jemals vorstellen konnte; und das, obwohl er hier ganz nah bei ihr lag. Seine Unnahbarkeit spürte sie immer dann, wenn Kirt ihr überlegen erschien – und das war er, keine Frage. Doch seit Gloria ihn aus den schieren Augen eine Seele betrachten durfte, wusste sie, dass er nie überlegen sein wollte – und erst recht nicht ihr gegenüber.
    »Es gibt vier Arten von Engeln.« Kirt schloss Gloria enger in seine Arme und hielt sie fest. Er küsste sie zärtlich auf den Mund und gab ihr eine Spur Sicherheit, die er mit seinen Worten zwangsläufig wieder fortwischen würde, wenn er weitererzählte. Aber Gloria wollte wissen, was das Geheimnis aller Mächte beinhaltete, gegen die niemand gefeit war. »Welche Engel fallen dir ein?« Gloria betrachtete ihn. »Das einzige, was mir einfällt… Schutzengel?« »Jip.« Kirt schmunzelte. »Schutzengel gibt es tatsächlich! Sie schützen und wahren die Welten. Das heißt, sie beschützen im strengen Sinne gar nicht alle Menschen vor dem Tod, aber sie bewahren die Menschen davor, deren Zeit noch nicht gekommen ist. Das sind entweder sehr depperte oder welche, die in gefährliche Situationen geraten…« Kirt lachte: »Oder beides!«
    »Schutzengel sorgen nicht für Seelenheil, sondern versuchen nur, die Grenzen zwischen Leben und Tod im Gleichgewicht zu halten. Das ist ein echter Fulltime-Job. Schutzengel tun dies nämlich in allen Welten. Am meisten werden sie aber wirklich bei den Menschen gebraucht, weil eure technischen Entwicklungen oft ziemlich waghalsig sind. Verkehrsunfälle, Flugzeugabstürze… Das heißt, Arbeit pur – denn immerhin muss auch der Eintritt in die anderen Welten gesteuert werden und bei den Massen…« Kirt wurde wieder ernst und beendete mit einer letzten Bemerkung seine Rede:
    »Schutzengel zu sein, ist eine echte Berufung und extrem vielseitig. Ich will mit keinem dieser Engel tauschen müssen. Sie gehören auf jeden Fall zu der netten, spontanen Sorte und sind initiative Engel. Man kann auch viel Spaß mit ihnen haben.« Gloria wirkte in der Tat erstaunt. Sie fühlte sich wohl in seinen Armen. Ein Glück, dass Kirt ihr von all dem erzählte – und nicht das Buch! Wahrscheinlich hätte Gloria an sich selbst gezweifelt, wenn sie ein Gedicht über Schutzengel interpretieren müsste. Ohnehin fragte sie sich langsam, wie klein der Abstand zwischen Realität und Irrsinn noch werden sollte!
    »Du hast gesagt, es gibt vier Sorten. Welche sind die anderen?« Kirt streichelte ihr über den Arm. Er gab Gloria einen Kuss und strich ihr an der Hüfte zum Bauch und zurück. »Dir wird wieder unheimlich, wenn ich weitererzähle, dabei gibt´s gar nichts Seltsames daran.« Er wartete auf eine Reaktion, aber Gloria küsste ihn nur samten auf den Hals. »Die zweite Art… Das sind die Todesengel.« Dieses Mal wirkte Gloria abgeklärt. »Welches ist ihre Aufgabe? Bringen Sie den Tod?« »Nein, sie erscheinen

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