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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Gloria Kirt betrachtete, seit er ihr seine Seele offen dargelegt hatte… Auch er musste sich sicher gewesen sein, ihr vertrauen zu können. Gloria nickte schließlich. Sie hatte das Gefühl, als fiele ihm ein Stein von Herzen.
    Ein piependes Wecker-Geräusch erhallte. Es war Kirts Handy, das in der Tasche seiner Jeansjacke steckte. Da war sie dahin – die schöne Stimmung. Kirt stand auf und schaute aufs Display. »Hast du noch dran gedacht, dass wir heute zu Rommerz müssen?« Gloria rappelte sich hoch und stand auf. »Den hab´ ich ganz vergessen.« Mit einem Mal wurde ihr ganz flau im Magen. Was sollte sie ihm nur prophezeien? Schon beim letzten Mal hatte sie nicht wirklich etwas gesehen, mit dem sie ihm hätte weiterhelfen können. Letztlich war ihr das Buch zu Hilfe gekommen, aus dem sie mehr oder weniger zitierte.
    Gloria dachte an Rommerz´ hoffnungsvollen Blick und wie ihr die Gedichte aus der Patsche halfen. – Genauso erging es Gloria in dem letzten Telefonat mit ihrem Vater, der schweren Herzens versprach, ihren Willen zu akzeptieren. Bei ihrem Vater war gleich Mehreres zusammengekommen: Seine Aussichtslosigkeit und Angst, vor Gloria die Autorität zu verlieren. – Und darüber hinaus der Wunsch danach, dass sie einen Weg fand, mit dem Tod ihrer Mutter umzugehen. Alles hatte sein Gewicht in die Waagschale geworfen… Aber am Ende waren es die Verse des Buches, die das Steuer herumrissen und Gloria auch hier aus der Patsche halfen; zum Glück!
    Das Buch schien allem Anschein nach wertfrei zu sein; weder gut, noch böse. Aber was sollte sie Rommerz dieses Mal erzählen? Gloria konnte ihm jawohl schlecht damit kommen, dass der Wunsch, seine Tochter wiederzusehen, in irgendeiner ‹Grotte des Lebens› schlummerte… Gloria musste grinsen. Wenn es nicht so eine heikle Angelegenheit gewesen wäre, hätte sie glatt darüber lachen können. Aber die Tatsache, dass sie Rommerz ein drittes Mal Rede und Antwort stehen musste, lag ihr schwer im Magen. »Wenn wir rechtzeitig da sein wollen, müssen wir jetzt los.« Kirt ging in die Küche und holte zwei Helme. »Lass uns mit meinem Motorrad fahren. Sebastian wird irre, wenn er seine Karre holt und kein Sprit mehr drin ist.«
    Er drückte Gloria den Helm in die Hand. Ihr Blick sprach tausend Bände; na egal – es gab Schlimmeres! Kirt schloss die Haustür ab und sie eilten das Treppenhaus hinunter. Wieso mussten sie es immer eilig haben, wenn sie mit seinem Motorrad unterwegs waren? Keine Frage – Kirt fuhr wirklich gut, aber Glorias letzter Unfall war ihr noch in lebhafter Erinnerung. Wenn sie auch vor dem Tod bis Dezember gefeit war – vor Verletzungen und Schmerzen nicht! Aber ehe sie sich versah, saß Gloria auch schon hinter Kirt und klammerte die Arme um seinen Oberkörper. Hätten sie nicht als Seele zum Krankenhaus gleiten können? – Ach, nee… Gloria dachte nach, als Kirt bereits losgeprescht und über eine gelbe Ampel gefahren war… Wären sie als Seele unterwegs gewesen, hätten sie keine Körper gehabt, denn diese würden ja nach wie vor in der Wohnung rumliegen. – War das so?
    Gloria fragte sich, wie es wohl aussah, wenn ihr eigener Körper seelenlos in der Gegend stand. Als sie am Krankenhaus ankamen, hielt Kirt direkt vor dem Haupteingang. Gloria kletterte vom Sitz, zog schnell den Helm ab und wollte sich gerade umdrehen, als er sie festhielt und zu sich zog.
    Kirt forderte einen Kuss ein, der letztlich länger dauerte, als sie eigentlich Zeit hatten. Was soll´s – man lebte nur einmal! Gloria drückte Kirt ihren Helm in die Hand und eilte zum Eingang – an der Anmeldung vorbei, direkt zu Rommerz´ Büro. Doch als sie an der Tür klopfte und sich nichts tat, fragte Gloria sich, ob sie den Termin nicht schon verbaselt hatte. »Entschuldigung… haben Sie einen Termin bei Herrn Doktor Rommerz?« Eine Frauenstimme ließ sie herumschnellen. Es war eine junge Ärztin, die auf sie zukam. »Heißen Sie Gloria?« »Ja, warum?« Die Ärztin reichte ihr die Hand. »Mein Kollege bat mich, die letzte Kontrolluntersuchung bei Ihnen durchzuführen.« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür zu einem Büro.
    »Doktor Rommerz hat mir viel von Ihnen erzählt.« Gloria starrte sie ungläubig an. Das konnte doch nicht wahr sein. Immerhin gehörte zu jenem Deal vor drei Wochen, dass Gloria unter der Hand behandelt wurde. Was, wenn diese Ärztin nun ihre Krankenkassenkarte einforderte?! »Ist Herr Rommerz nicht da?« Gloria wusste gar

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