Zerwüteter Pakt (German Edition)
Er sollte sie herausschaffen und ehe Gloria sich versah, reiste sie in Seelengestalt gemeinsam mit ihrem neuen Leibwächter aus dem Vulkan. Innerhalb kürzester Zeit glitten Magnus und Gloria durch das Meer. Sie erreichten das Festland, irgendwann auch Weimar und nahmen hinter der Gartenhütte ihres Elternhauses ihre menschliche Gestalt an.
Magnus wies Gloria an, das Haus zu betreten. Kaum, dass sie die Treppe hinaufgegangen war und in ihr Zimmer trat, erschien der Teufelsgefährte. – Diesen Mann in ihren eigenen vier Wänden zu sehen, ließ Gloria schaudern. Wer war er überhaupt? Er stand Arsenjo offensichtlich näher als alle anderen. Gloria sah Magnus argwöhnisch an, während er sich ohne zu fragen auf ihr Bett setzte. Allein dieser Anblick schürte Hass in ihr. Sie war so böse, dass sie ihn wutentbrannt anging:
»Sag´ mir, was ihr vorhabt und dann verschwinde!« Gloria fühlte, wie sehr der Hass auf Magnus sämtlichen Respekt nahm, den sie einst vor ihm hatte. »Was wollt ihr?« Magnus grinste. »Willst du mich etwa rauswerfen aus deinem Zimmer?« Er lachte. Gloria drehte ihm spontan den Rücken zu und riss die Tür auf, um den Raum zu verlassen, als Magnus sie zurückhielt. Er griff nach ihrer Schulter, drückte die Tür wieder zu und stellte sich vor sie. Jegliches Grinsen war verschwunden.
»Nun gut – machen wir es kurz. Arsenjo sagte es bereits: Du hast genau drei Wochen Zeit, um seine Forderung zu erfüllen.« »Und worum geht es?« Gloria sah ihn ausdruckslos an. Es konnte ja nur etwas sein, um sie zu erniedrigen. Doch das war ihr egal. Sie würde diese Aufgaben schon erfüllen. Mit bösem Blick funkelte Gloria ihn an. Magnus sah ihr gleichgültig in die Augen und ergriff das Wort:
»Nächste Woche beginnen deine Schulferien – wie passend!« Er schmunzelte. »Du wirst dein Opfer umgarnen und dir Vertrauen erschleichen. Danach nimmst du diese Person aus, intrigierst und hintergehst sie.« Düster blickte Gloria ihn an. Sie hasste es, anderen Menschen weh zu tun. Von der Mentalität einer Hexe war sie so weit entfernt wie eine Kuh vom Eier legen! »Und um welche Person handelt es sich?« Gloria funkelte Magnus böse an, der augenblicklich antwortete: »Kitty – das perfekte Probe-Opfer!« »Kitty?« Gloria erinnerte sich noch genau an das Mädchen, von der sie damals in Düsseldorf zusammengeschlagen worden war; mit der sie sich später sogar anfreundete.
»Warum ausgerechnet Kitty?« »Für den Anfang ist besser, wenn du sie kennst.« »Morgen Abend wirst du zur festlichen Zeremonie erscheinen. Melina holt dich ab. Um halb sechs bist du fertig und wartest im Garten.« Gloria sah Magnus gleichgültig an, als er sie plötzlich packte und gegen den Kleiderschrank stieß. »Und du wirst dich benehmen!« Gloria starrte in seine Augen. Sie hatte keine Lust mehr, sich vor Magnus zu fürchten. Immerhin wurde sie in der letzten Zeit oft genug bedroht. Magnus war nur noch einer von vielen. Doch ihre Gleichgültigkeit weckte bei ihm Zorn. »Lege es nicht darauf an, mich herauszufordern, du naives Gör!« Glorias hasserfüllte Augen ruhten auf ihm. Aber ehe sie auch nur ein einziges Wort entgegnen konnte, verschwand Magnus.
Sie starrte in die Leere; mit einem Mal war sie allein. Gloria atmete tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Seit sie heute Morgen in die zwischenirdische Welt verschwand, war viel geschehen. Und morgen Abend sollte sie also die gesamte dreckige Teufelsschar kennen lernen… Wie sehr sie sich doch freute! Gloria verzog das Gesicht und ließ sich aufs Bett fallen. Sie vergrub den Kopf in ihr Kissen und formte es in die richtige Lage, als sie darunter einen kleinen Zettel fand! Überrascht zog sie das Kissen fort und augenblicklich fühlte sie sich zurückversetzt in die Zeit, als der Kontakt zu Maribell noch regelmäßig war. Sie faltete das Papier auseinander und fand die vertraute Handschrift…
Schmaler Grad
Nicht rechts, nicht links,
fernab du gingst
den schmalen Grad
entgegen den Rat,
zuvor ich dir gab.
So sieh dich an,
ich frag, woran
denkst du dann
drauf und dran
über das, was einst begann?
Gloria starrte auf die Zeilen. Augenblicklich traten Tränen in ihre Augen. Machte Maribell sie nun auch noch fertig? Es war schlimm genug, von Arsenjo und Magnus beschimpft zu werden. Mein Gott – sie hatte einen Fehler begangen und hasste sich selbst mehr dafür, als es jemals eine andere Person tun könnte. Aber was sollte sie denn jetzt machen?
Gloria warf den
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