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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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doch Magnus erwiderte dies nicht. Stattdessen gab er sich verhalten und blieb reserviert. In seinen Händen befand sich ein Umschlag, den er vorerst zur Seite legte.
    »Letzte Woche haben Sie bereits eine ganze Reihe von Untersuchungen über sich ergehen lassen. Seit heute liegen auch Ihre Laborwerte vor.« Magnus räusperte sich, sprach jedoch nicht weiter, so dass Kitty nachhakte: »Und was ist rausgekommen?« Sie schaute den vermeintlichen Arzt fragend an. Doch sein Blick wanderte zu Boden. Er ließ erneut einen Moment verstreichen, ehe er endlich antwortete: »Sind Sie allein hierher gekommen oder wartet ein Angehöriger draußen auf Sie?« Kitty schaute Magnus irritiert an. Was sollte diese seltsame Frage? Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich bin ohne Begleitung hier.« Skeptisch taxierte sie seinen Blick. War etwas nicht in Ordnung?
    Magnus schaute Kitty lange an. Seine Augen drückten Fürsorge aus, als er den Faden wieder aufnahm: »Ich muss Ihnen leider eine sehr ernste Diagnose stellen.« Kitty sah ihn bestürzt an. Sie wagte es nicht, ihn zu unterbrechen und so fuhr Magnus fort: »Die Laborwerte haben ergeben, dass Sie an Blutkrebs erkrankt sind! Es tut mir leid…« Seine Worte – sachlich, nüchtern, schockierend. Nur langsam sackte die Bedeutung dieser Aussage in Kittys Kopf. »Was?«
    Behutsam ruhten seine Augen auf ihren. »Leukämie ist heute nicht mehr zwingend ein Todesurteil. Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten. Die Deutsche Knochenmarkspende hat zudem eine bedeutsame…« Doch seine Worte drangen kaum mehr in Kittys Bewusstsein. Sie starrte ihn geschockt an. Blutkrebs! Hilflosigkeit durchspülte sie. Kitty fühlte sich plötzlich wie gelähmt. Dass sie in Wahrheit kerngesund war, tangierte Magnus nicht. Augenblicklich überkam sie Angst. Kitty starrte den vermeintlichen Arzt mit leerem Gesichtsausdruck an. Blutkrebs! Sie konnte nicht fassen, welche Diagnose ihr soeben offeriert wurde. Sie war sterbenskrank – Leukämie!
    Kitty schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein.« Magnus schaute sie gespielt mitfühlend an. »Sie dürfen jetzt nicht aufgeben. Es gibt bereits gute Medikamente auf dem Markt.« Kitty schüttelte erneut den Kopf und nun traten Tränen in ihren Blick. Sie war doch erst Anfang zwanzig. – Noch ganz jung. Doch Krebs fragte nicht nach dem Alter.
    Magnus erhob sich von seinem Stuhl und ging auf die andere Seite des Schreibtischs. Er legte seine Hand auf Kittys Schulter und reichte ihr ein Taschentuch; ungewöhnlich für einen Arzt… aber nett. Kitty konnte einfach nicht glauben, dass sie an Krebs erkrankt sein sollte. »Und was kommt jetzt auf mich zu? Ich meine…« Sie brach ab und schnäuzte sich die Nase. Bestürzt stützte sie die Ellenbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in ihren Händen. »Atmen Sie erst einmal durch.«
    »Sie haben ja gut reden! Wie soll ich durchatmen? Mein Leben ist ein einziges Chaos!« Magnus´ Stimme klang einfühlsam. »Haben Sie Familie?« Diesen Satz hätte er besser nicht sagen sollen – oder war es vielleicht Absicht? Bei Kitty brachen plötzlich alle Dämme. Die Beziehung zu ihrem Freund Sebastian war vorbei. Allein diese Tatsache schmerzte. Von dem Terror an ihrer Person und der Wohnungskündigung ganz zu schweigen, stellte die Diagnose Krebs alles andere in den Schatten!
    Tränen strömten über Kittys Gesicht. Die Pechsträhne in ihrem Leben glich einem Fass ohne Boden. Sie konnte nicht mehr! Sie wollte auch nicht mehr. Bitterliche Tränen rannen über ihre Wangen. Sie besaß einfach keine Kraft, dieser Diagnose ins Auge zu sehen. Was sollte sie bloß tun? Magnus setzte sich wieder auf seinen Stuhl hinter den Schreibtisch. Er griff nach dem Briefumschlag, den er zuvor dort abgelegt hatte und reichte ihn Kitty.
    »Soll ich jemanden anrufen, der Sie abholt?« Kitty schluchzte. Im ersten Moment verstand sie gar nicht, was er meinte, nahm den Umschlag entgegen und steckte ihn ungeöffnet in ihre Tasche. »Nein, geht schon.« Gespielt mitfühlend schaute er sie an. In Wahrheit aber dachte Magnus bereits an seinen nächsten Schachzug. Denn der Brief, den er Kitty soeben überreichte, würde sie erneut hart treffen! Magnus hatte es sich nicht nehmen lassen, eine persönliche Einschätzung unter die gefälschten Laborwerte zu schreiben. Darin befanden sich Worte wie ‹bereits weit fortgeschritten› und ‹Spender wird dringend gesucht.› – Vollkommen utopisch und dennoch würde Kitty das Schreiben nicht in Frage stellen; dessen

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