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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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möglich, in die menschliche Welt zu treten.« Gloria schaute Atume verwirrt an. Jetzt wurde es ihr langsam zu bunt, denn sie verstand rein gar nichts. »Was soll das heißen?« Atume lächelte: » Das … soll er dir schön selbst erklären!«
    Der Sinn dieser Worte drang gerade noch in Glorias Bewusstsein, ehe sie jenes Gefühl verspürte, das sie beim Wechsel in die Welt der Seelen einst mit Kirt geteilt hatte… Der Waldweg und die Bäume verschwammen vor ihren Augen. Übrig blieb lediglich ein warmes Gefühl – und grenzenlose Dunkelheit.

10 Mittelpunkt der Erde
    Absolute Finsternis… Schwarz, schwarz und noch mal schwarz. Glorias Augen gewöhnten sich so gar nicht an das tiefe Dunkel. Endloses Nichts, verschluckt von einer grenzenlosen Leere. Zur Sicherheit tastete Gloria nach ihren Händen und Beinen – nur um zu fühlen, ob sie selbst noch da war. Doch alles schien normal zu sein. »Geht es dir gut?« Gloria hörte Atumes Stimme und drehte sich in die Richtung, aus der sie diese vernahm. Demnach musste Atume direkt neben ihr stehen. »Ja.« Glorias Augen konnten nicht einmal die kleinste Kleinigkeit ausmachen. Sie hörte plötzlich einen zarten Luftzug und augenblicklich sah sie im Dunkeln Atumes Gesicht und erkannte, wie sie ein rot-goldenes Pulver von ihrer Handfläche pustete.
    Wie abertausende Kristalle funkelten sie violett in der Luft und erhellten allmählich die Umgebung. Es sah atemberaubend aus und noch nie hatte Gloria in ihrem Leben etwas Vergleichbares gesehen. Die violett schimmernden Kristalle zerstäubten so fein in dem schwarzen Nichts, dass sie nahezu in der Luft hängen blieben und langsam in ihrem Schein tanzten. Atume betrachtete Gloria mit einem anmutigen Blick. Wie gedämpftes Funkeln erleuchteten die violetten Kristalle einen braunroten Boden, um den rundherum aufsteigende Stufen aus Stein ihren Platz hatten. Es erinnerte Gloria an ein Amphitheater – riesig und wunderschön. Leuchtend goldenes Magma strömte an den Seiten hinab und gigantische, runde Felsen ergaben ein skurriles Bild. Wie gemalt ragten dunkelgrüne Pflanzen an den Seiten empor und umschlossen die Stufen. Obwohl Gloria diesen Ort nicht kannte, fühlte sie sich augenblicklich wohl. Es wirkte beschaulich und friedlich…
    Das Funkeln der violetten Kristalle glitzerte in Atumes Augen, die sie sanft ansahen. »Möchtest du wissen, wo wir sind?« Gloria nickte. »Was glaubst du?« Atume ging ein paar Schritte in die Mitte dieses Ortes. Ihr Kleid zupfte an den Grashalmen, die es streifte. »Ich habe keinen Schimmer.« Atumes Blick wirkte eindringlich. Ihre Stimme jagte Gloria eine Gänsehaut über den Rücken. »Du bist weder bei den Seelen, noch bei den Luft- oder Meereswesen.« Atume taxierte Gloria, ehe sie weitersprach: »Du bist… in der Mitte.« Als sie merkte, dass diese Erklärung keines der vielen Fragezeichen in Glorias Blick löschte, kam sie wieder näher auf sie zu und ergänzte flüsternd:
    »In der Mitte der Welt!« Gloria begriff nicht und beschloss für sich im Stillen, dass sie diesen Geheimnissen, den Welten und Erklärungen einfach nicht gewachsen war. ‹Inmitten der Welt› sagte ihr nicht mehr und nicht weniger, als die einzelnen Worte hergaben. »Und was ist das? – Die Mitte der Welt?« Atumes Augen begannen plötzlich zu strahlen. »Nun… Wie soll ich sagen… Mitten in der Mitte der Erde!« »Oh…« Glorias Blick schweifte durch den runden Schauplatz und dem wunderschönen, fast schon anmutigen Gebilde rings um sie herum. Magma sickerte durch die Ritzen des steinigen Bodens. In diesem Zusammenhang ergab die runde, gemütliche Anordnung einen Sinn, obwohl Gloria bislang immer glaubte, dass es so etwas wie einen Kern gar nicht gab – zumindest keinen derartigen.
    »Was sind das für glitzernde Lichter in der Luft?« »Oh… Ohne diese Lichter kannst du wahrscheinlich nichts sehen, nicht wahr?« Gloria bückte sich, um den Boden anzufassen. Sie wollte nur sichergehen, dass es auch wirklich Grashalme waren, die hie und da durch die Ritzen des steinigen Untergrunds emporwuchsen. Gloria stellte sich wieder aufrecht und ließ ihren Blick durch die Umgebung schweifen, als Atume erneut das Wort ergriff: »Reicht das Licht für dich aus?« Gloria lächelte. »Ja… Es sieht wunderschön aus.« Dabei versuchte Gloria mit ausgestreckten Armen einen der violetten Schimmer aufzufangen. Atume öffnete ihre Handfläche und pustete erneut etwas von dem Staub in die Luft, der daraufhin alles um sie herum

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