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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Ort der Verwüstung bot sich als Anblick. Gegen Mittag beschloss Gloria, spazieren zu gehen und lief geradewegs zum nahe gelegenen Wald. Zwar wusste sie, dass man dies nach derart heftigen Stürmen wegen der Gefahr umstürzender Bäume nicht tun sollte, aber letztlich würde ihr ein Schutzengel gerade recht kommen! Bedächtig setzte Gloria einen Fuß vor den anderen. Die matschige Erde glich einer Wasserrutsche, während sämtliche Bäume um sie herum noch immer gefährlich im Wind schwankten. Das Knacken in den Wipfeln ließ sie regelmäßig gen Himmel schauen, ehe sie um eine Ecke bog. Mit sorgenvollem Blick nach oben ging Gloria weiter und schaute nur kurz auf den Weg, als sie plötzlich eine Person mit einem langen weißen Kleid entdeckte!
    Abrupt blieb sie stehen. Da stand eine Frau mit kastanienfarbenen Haaren in einem wunderschönen, langen Kleid! Es sah fast so aus, als hätte man sie aus der Zeit des Mittelalters in das Hier und Jetzt katapultiert… Das musste ein weiblicher Engel sein. Keine Sekunde später schoss es Gloria durch den Kopf: Maribell!
    Das Herz hämmerte in ihrer Brust. Bis in die Haarspitzen stieg plötzlich Nervosität in Gloria auf. Sie war gespannt, glücklich, aufgeregt… und auch ein wenig ängstlich. Die Frau rührte sich nicht. Wie festgewachsen stand sie auf dem feuchten Waldboden und schaute in Glorias Richtung. Also nahm Gloria all ihren Mut zusammen und ging ein paar Schritte auf sie zu. Je näher Gloria kam, desto nervöser wurde sie. Eine seltsame Aura ging von dieser Person aus – anmutig, graziös und stark. Dabei fiel das Kleid verträumt bis auf den Boden und ließ diese Frau schimmernd und wunderschön aussehen. Ihre Haut wirkte zart – einige Sommersprossen im Gesicht, die Haare braun-rot glänzend. Das Kleid besaß im Brustbereich winzige Verzierungen aus erdigen Farbtönen, die sich in ihren Augen und Haaren wiederholten. Ein Lächeln umspielte plötzlich ihre Mundwinkel und Gloria schritt schüchtern die letzten Meter auf sie zu.
    Eine warme Herzlichkeit ging von dieser Person aus. Das musste Maribell sein! Nur hätte Gloria sie älter eingeschätzt. Diese Frau wirkte gut und gern wie Mitte Vierzig, doch Melina hatte ihr ja bereits erklärt, dass das tatsächliche Alter in der zwischenirdischen Welt nicht unbedingt vom Aussehen abzuleiten war. Gloria lächelte zaghaft. »Hallo.«
    »Ich wünsche dir einen schönen Tag.« Dabei öffnete sie ihre Handflächen und ließ ihren Blick durch den Wald schweifen, ehe sie Gloria erneut ansah. Etwas Märchenhaftes ging von ihr aus. »Hast du eine Idee, wer ich bin?« Gloria strahlte übers ganze Gesicht. »Maribell!« Gloria freute sich, doch die Frau schwieg. Ihr Lächeln und die Herzlichkeit standen fortwährend auf ihrem Gesicht, als ihre Stimme von neuem erklang: »Nein, Maribell kann dich nicht besuchen. Es tut mir leid, wenn ich dich enttäusche.«
    Verdutzt schaute Gloria die Frau an. Wer war sie dann? Irritiert kramte sie in ihrem Hirn nach möglichen Zusammenhängen. Und wenn Maribell sich ihr nicht zeigen durfte, weshalb konnten dann Melina und diese Person es? Glorias Verwirrung stand ihr auf der Stirn geschrieben. »Du bist Gloria, nicht wahr?« Zögerlich nickte Gloria und fragte sich, mit wem sie es zu tun hatte. »Bist du ein Engel?« Die Frau lachte leise. »Nein.« Nun schaute Gloria sie noch verwirrter an als zuvor. »Eine Hexe?« Konnte es eine Beleidigung für eine derartige Person sein, als solche tituliert zu werden? Denn obendrein zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und sie schaute Gloria nicht mehr ganz so freundlich an wie zuvor. Dieses Ratespiel schüchterte Gloria ein. Sie würde von nun an lieber den Mund halten.
    »Ich heiße Atume.« Die Frau schaute sie abwartend an. Gloria hatte diesen Namen definitiv schon einmal gehört! Wahrscheinlich fiel der Groschen nur deswegen nicht, weil sie so aufgeregt war. Gloria traute sich keine Spekulationen mehr zu. Das gütige Lächeln auf Atumes Gesicht kehrte zurück. »Hast du denn keine Idee, wer ich bin? Ich denke doch, Kirt hat dir von mir erzählt.« Kirt? Allein die Tatsache, dass sie seinen Namen aussprach, löste in Gloria flackernde Hoffnung aus. »Ich bin die Mutter aller Natur und des Lebens.« Dabei breitete sie ihre Arme aus und schaute Gloria verschmitzt an. »Oh…« Jetzt schwante es Gloria langsam. Und nicht nur Atume war ihr plötzlich ein Begriff, sondern auch der Name Thorgret, mit dem Atume in Verbindung stand. Denn von Atume und Thorgret

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