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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Verständnis zwischen Gloria und ihrem Vater.
    Einander zuzuhören und der Versuch den anderen zu verstehen, schuf Platz für neue Akzeptanz. Wenn überhaupt hätte Gloria sich ein solch offenes Verhältnis zu ihrer Mutter vorstellen können. Dass sich – nach der Gefühlskälte, die einst zwischen ihrem Vater und ihr geherrscht hatte – das Blatt so wenden konnte, hätte sie nicht für möglich gehalten. Es war eine Art Friedensbekenntnis, das sozusagen auf gleicher Augenhöhe stattfand.
    »Kannst du mich verstehen?« Nachdenklich nickte Gloria. »Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem ein anderer Mensch plötzlich Kraft schenkt und man aufatmen kann.« Gedankenvoll sah Herr Truhst seine Tochter an. Der Klang in Glorias Stimme ließ den Schmerz nachhallen, wie es sich offenbar auch anfühlte, wenn exakt jener Mensch plötzlich von dem einen auf den anderen Tag verschwand. Herr Truhst wollte Gloria nicht verletzen… Deswegen fragte er erst gar nicht nach Kirt. Doch er war Gloria dankbar, dass sie ihn verstand.
    Eine harmonische Ruhe legte sich zwischen sie, die keiner von beiden mit neuen Worten antasten wollte. Herr Truhst ließ einige Zeit verstreichen, ehe er fortfuhr: »Kannst du dir vorstellen, Kamilla in unserer Familie zu akzeptieren?« Gloria musste grinsen. Eigentlich passte diese Reaktion so gar nicht, aber die Art und Weise, wie ihr Vater sie danach fragte, rief unweigerlich ein leises Lachen hervor. »Ich werde es zumindest versuchen. Aber ich kenne sie ja noch nicht mal… Lass mir einfach ein bisschen Zeit, okay?« Herr Truhst nickte und stand plötzlich auf.
    »Klar«, er lächelte. Gloria war plötzlich froh, dass ihr Vater solch offene Worte gefunden hatte, um seine Sichtweise zu erklären. Es wäre nur fair, Kamilla ihm zuliebe eine Chance zu geben. Und trotzdem blieb es sehr ungewohnt, eine andere Frau in diesem Haus zu akzeptieren. – Eine Frau, die ihrer Mutter niemals das Wasser reichen könnte! Aber an dieser Stelle trennten sich der eigene Egoismus und das Verständnis für ihren Vater, der ein neues Glück verdient hatte. Sollte seine neue Freundin also ihre Chance erhalten…

2 Die Lüge
    Gloria lag grübelnd auf ihrem Bett. Sie dachte an Kirt und Maribell. Irgendwo mussten die beiden doch stecken. Zwar war Gloria traurig, aber andererseits hatte sie sich fest vorgenommen, um Kirt zu kämpfen! Sie konnte doch nicht einfach hinnehmen, dass ihre Liebe zueinander scheiterte, nur weil sich seltsame Gegebenheiten zwischen sie stellten. Gloria versuchte sich an alles zu erinnern, was Kirt ihr jemals von den Welten erzählt hatte. Irgendwo musste es ein Puzzleteil geben, das sie übersah…
    Maribell war Kirts Großmutter. Sie besaß dieses rätselhafte Buch, von dem es ein zweites Exemplar gab – sozusagen das Gegenstück, mit dem man kommunizieren konnte. Kirt hatte Gloria mitgeteilt, dass Maribell es ihm irgendwann einmal geschenkt hatte, weil etwas Schlimmes geschah; nur was? Daraufhin hatte Kirt sein Exemplar der beiden Bücher fortgeworfen und so gelang es zum ersten Mal in die Hände eines Menschen. Doch niemand konnte seinen Todestag bislang überleben. Niemand – außer Gloria! Wenn also Kirt für sie gestorben war… Steckte vielleicht ein tieferer Sinn hinter seinem Tod?
    Verflixt und zugenäht, wo steckte der Knackpunkt, den sie offensichtlich übersah? Gloria zog die Bettdecke bis unters Kinn. Vielleicht brachte es sie weiter, wenn sie alles noch einmal niederschrieb: Die vier Engelssorten, ihre Aufgaben und alles Weitere, von dem Kirt erzählt hatte. Kurzerhand schnappte Gloria sich einen Stift…
    Schutzengel beschützten all jene Wesen, deren Tod noch nicht eintreten sollte. Todesengel hingegen erschienen einem, sobald man starb. Blutengel wiederum begleiteten die Menschen zu Lebzeiten bei der Suche nach dem Sinn und halfen ihnen, den rechten Weg im Leben zu finden. Sie waren die emotionalsten aller Engel. Gloria dachte an Maribell und konnte nur zu gut verstehen, wie sehr sie einen Blutengel an ihrer Seite gebraucht hatte. Sie grübelte nach und schrieb weiter…
    Erzengel standen noch enger in Kontakt zu Gott als die anderen. Sie bestimmten den Zeitpunkt der Geburt und des Todes. Die anderen drei Engelssorten stimmten sich für ihre alltägliche Arbeit mit den Erzengeln ab. Zudem beinhaltete ihre Aufgabe, künftig geborenen Wesen Talente mit auf den Weg zu geben: Bestimmte Fähigkeiten in Sachen Logik, Kreativität und Erfindergeist. Kirt hatte davon gesprochen, dass

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