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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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haben?
    Bittere Tränen rollten Gloria über die Wangen, als sie die Straßen entlanglief – ohne Richtung, ohne Ziel. »Wo steckt ihr zwischenirdischen Wesen?« Gloria brüllte ihren Schmerz heraus. Unachtsam lief sie über Straßen – egal, ob ein Fahrzeug kam oder nicht. Sollte kommen, was wollte. Wenn sie nicht mit Kirt zusammen sein durfte, war ihr alles egal! Die ganze Welt verschwor sich gegen sie – selbst ihr Vater und auch Maribell. Und Kirt? Weshalb um alles in der Welt war er für sie gestorben?
    Gloria ging geradewegs zu einem Park. Quer über Wiesen und abseits der Wege lief sie zu einem See hinunter, dessen Oberfläche bereits gefroren war. Ohne zu zögern, trat sie auf die dicke Eisdecke, die starr und kalt auf dem See ruhte. Glorias Atem zeichnete sich in der Morgenluft. Die Ruhe um sie herum tat gut; weit ab von Ärger und Anschuldigungen. In der Mitte des Sees blieb Gloria stehen und blickte sich um. Die Stille des Parks half ihr, sich zu sammeln.
    Traurig setzte sie sich auf das Eis und zog die Knie an. »Warum nur haben sich alle gegen mich verschworen?« Sie wischte sich die Tränen fort und betrachtete die weißen, mit Raureif verzauberten Bäume. »Kann mich denn keiner hören?« Gloria sprach ganz leise mit sich selbst. »Kann mich keiner verstehen?« Erneut dachte sie daran, wie sie die Suche nach einem zwischenirdischen Wesen beginnen sollte. Gloria war klar, dass sie das Erscheinen einer solchen Kreatur nicht erzwingen konnte. Doch sie musste einfach versuchen, in die Nähe eines Engels zu gelangen, um ihn auf gut Glück anzusprechen. Eines stand fest: Sie würde Weimar so schnell wie möglich wieder verlassen! Wie sollte sie hier schon nach Kirt suchen?
    Ein lautes Knacken durchbrach die Stille und ließ Gloria plötzlich aufschrecken! Das Eis unter ihr knarrte. Adrenalin schoss durch ihren Körper. Inmitten eines eisigen Sees wollte sie nun wirklich nicht einbrechen. Erneut hallte ein Knacken durch die Stille und direkt unter Glorias Hand bildeten sich feine Risse. Panisch robbte sie der Länge nach übers Eis, um ihr Gewicht zu verteilen. Hitze stieg in Gloria auf, als das wiederkehrende Knacken öfter und rascher erklang. Verzweifelt wurde aus ihrem Robben ein Krabbeln. Doch plötzlich zog sich ein breiter Riss durch die Eisdecke und der Widerstand unter ihren Knien verschwand. Es dauerte keine Sekunde, bis sie mit beiden Beinen einbrach und diese in kaltes Nass glitten! Eisscherben um die eingebrochene Stelle brachen ab. Wenn ihr jetzt kein Schutzengel zur Seite stand – wann dann?
    Panisch rief Gloria um Hilfe, doch niemand schien sie zu hören. »Bitte zeig´ dich mir. Bitte hilf mir!« Gloria versuchte, sich aus dem Wasser zu ziehen. »Ist da ein Engel?« Sie war vollkommen allein, also rief Gloria noch lauter: »Ist da ein Schutzengel?« Das Eis bröckelte an dem Leck immer wieder ab. »Bitte hilf mir!« Ihre Hände glitten über die kalte Oberfläche und suchten nach Halt. »Bitte zeig´ dich mir!« Ein paar aufgeschreckte Krähen stiegen in die Luft und flogen über den See. Glorias Blick blieb keine Sekunde an ihnen haften. »Hilfe!«
    Das durfte nicht ihr Ende sein. Als sie gerade versuchte, sich zurück auf die feste Oberfläche zu ziehen, brach die Eisdecke am Rand zu ihrer Hüfte und ließ sie mit einem Mal komplett ins eiskalte Wasser fallen. Schiere Panik. »Hilfe!« Ihre Schuhe und Jeans wogen wie Zentner, als sie mit den Beinen wild umherruderte. Sie wollte gerade erneut nach einem Schutzengel rufen, als einer ihrer Füße plötzlich Widerstand spürte und sie merkte, dass der See offenbar so flach war, dass sie locker stehen konnte…
    Gloria hielt inne und setzte den zweiten Fuß auf sicheren Boden. Mit einem Mal zuckte der Gedanke durch ihren Kopf, dass entweder gar kein Engel gekommen war, da ihre Situation ohnehin nicht lebensgefährlich zu sein schien… Oder aber ein nicht sichtbares Wesen sah ihr gerade lauthals lachend dabei zu, wie deppert sie gerade dreinblickte! Mit Sicherheit machte sie sich zum Gespött aller zwischenirdischen Kreaturen. Peinlich berührt stapfte Gloria durchs Wasser, brach das Eis gewaltsam ein, wenn sie nicht weiterkam und gelangte innerhalb kurzer Zeit ans Ufer. Dieser Tag begann wirklich hundsmiserabel!
    Die nasse Kleidung ließ Gloria an der eiskalten Luft bibbern. Sie lief so schnell sie konnte heimwärts. Als sie endlich vor der Haustür stand und den Schlüssel ins Schloss steckte, merkte Gloria, dass ihr Vater und Kamilla von

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