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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Gegen ihre Vermutung ließ die Hitze der Flammen nach, je näher sie kam. Das grünliche Licht tänzelte über ihre Arme und Beine, bis es sich schließend schützend um ihren gesamten Körper legte. Und nun war Gloria sich sicher: Sie konnte es wagen. Gloria trat einen letzten Schritt auf Melina zu. Doch anstatt auf der Rückseite des Baumes aus dem Feuer zu treten, befand sie sich plötzlich schwerelos in einem schwarzen Nichts! Es war weder kalt, noch warm, noch lag ein Geruch in der Luft… Es war das Nichts!
    »Willkommen in der zwischenirdischen Welt.« Zum ersten Mal konnte Melina ihre Schüchternheit ablegen und stattdessen stolz auf sich sein. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Melina hatte es tatsächlich geschafft! Klare Luft durchströmte Glorias Lungen, als sie nach Worten rang. »Hat alles geklappt?« »Ganz wunderbar.« Melinas Erleichterung war deutlich zu spüren und nun umspielte auch Glorias Mundwinkel ein Lächeln. Sie sah sich um, doch weit und breit gab es nichts, was sie hätte betrachten können. »Und wie reist man in dieser Zwischenwelt?« Melina lachte. »Komm´ einfach mit. Ich stell´ dir erst mal die wichtigsten Leute vor…« Gloria zog die Stirn in Falten. Hatte Melina nicht gesagt, unbemerkt bleiben zu wollen?
    Melina griff nach Glorias Hand. »Na komm´ schon.« Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Ich zeig´ dir alles.« Gloria freute sich über Melinas Enthusiasmus und ließ sich von ihr mitziehen. Es fühlte sich ein wenig an, als würde man schwerelos durchs Wasser gezogen werden. »Das Wichtigste ist, dass du dich auf die Welt konzentrierst, in die du eintauchen willst. Wenn man weite Strecken zurücklegen möchte, wechselt man am besten zu den Seelen. Aber ich würde dir als erstes lieber die Wasserwesen zeigen.« Melina überlegte kurz und erklärte fachmännisch weiter:
    »Also… Es gibt vier Welten. Die erste kennst du ganz genau – die menschliche Welt. Sie befindet sich sozusagen an Land. Die Welt der Wasserwesen existiert in den Meeren… und die der Luftwesen befindet sich in einer Höhe ab 5000 Metern. Und dann existiert noch die Welt der Seelen. Als Seele kann man sich rein räumlich in allen Bereichen der Erde aufhalten, aber man besitzt keinen richtigen Körper. Deswegen nutze ich die Welt der Seelen meistens nur als Autobahn… Also um schnell von A nach B zu gelangen. Wenn ich zum Beispiel an einem Ort tief im Meer erscheinen möchte, reise ich als Seele dorthin und trete danach in die Welt der Wasserwesen ein, um wieder einen Körper zu besitzen.« Gloria lenkte ein: »Und wofür braucht man dann überhaupt diese Zwischenwelt?«
    »Man braucht sie streng genommen nicht. Normalerweise konzentrierst du dich auf die Welt, in die du eintreten willst… Zum Beispiel von den Menschen zu den Seelen. Konzentrierst du dich aber nicht gut genug , umgibt dich in diesem Moment das Nichts. – Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir können in dieser Form nicht reisen… Also nimm meine Hand. Stell´ dir vor, du könntest fliegen. Lass´ dich einfach fallen und fühl´ dich ganz leicht.« Gloria schaute irritiert drein. Sie konnte mit Melinas Beschreibungen nichts anfangen. – Sehr wohl aber mit der Erinnerung an ihren Ausflug mit Kirt in die Welt der Seelen. Gloria konzentrierte sich auf den Moment, als sie damals ihre eigenen weißen Schlieren gesehen hatte und… Es war gar nicht schwer… Gloria durchkreuzte zum ersten Mal selbst die Welt! Sie schlug die Augen auf und spürte die Leichtigkeit, die sie umgab.
    Einen Moment später begriff sie – dies war die Welt der Seelen. »Sehr gut!« Melina lobte Gloria, die dicht neben ihr erschienen war. Um sie herum befand sich nun wieder das Viadukt… Nur wusste Gloria ganz genau, dass sie sich zwar auf dem gleichen Fleckchen Erde befanden wie vorher als Mensch, doch die Seelen konnten Menschen nicht sehen und andersherum genauso. – Wie eine Parallelwelt lebten Seelen neben den anderen drei Welten. Gloria schaute auf ihren eigenen Körper: Wie damals mit Kirt bestand sie lediglich aus weißen Schlieren.
    Sie spürte plötzlich sämtliche Gefühle ganz deutlich… und natürlich auch die von Melina. Gloria erinnerte sich noch genau, was diese Welt kennzeichnete: Als Mensch konnte man anderen immer nur bis vor die Stirn sehen. In der Welt der Seelen allerdings spürte man, was der andere fühlte! Gloria musterte Melinas Schlieren, die gespannt durcheinanderflossen. Sie nahm Freude wahr… fast schon Siegestrunkenheit. Irritiert

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