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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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sie schüchtern an. »Ich habe es natürlich auch erst einmal miterlebt – als ich diese Gabe selbst geschenkt bekam. Du musst dir alles genau einprägen, falls du irgendwann jemand anderes ebenfalls deine Gabe weitergeben möchtest.«
    Gloria nickte, als Melina schon weitersprach: »Aber stell´ dir keine spektakuläre Zeremonie vor. Alles was man braucht, ist eines der vier Elemente.« »Wie meinst du das?« »Entscheide dich zwischen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Allerdings war es damals bei mir das Feuer und ich wüsste auch nicht, wie ich es anders machen soll.«
    »Du machst nicht gerade einen kompetenten Eindruck, weißt du das?« »Also nehmen wir einfach das Feuer. Dann bin ich mir wenigstens sicher.« Gloria nickte. »Was benötigen wir?« Melina sah Gloria irritiert an. »Soll das ein Scherz sein? Wir leben im 21. Jahrhundert. Streichhölzer oder ein Feuerzeug… mehr nicht. Die zwischenirdische Welt hat nichts mit Zauberei zu tun. Hexen sind nicht magisch.«
    »Also hier und jetzt?« »Auf keinen Fall! Sonst fackel´ ich euch am Ende die ganze Bude ab.« Gloria und Melina diskutierten einige Details, ehe sie sich trennten. Während Melina ins Nichts verschwand, suchte Gloria ein paar Sachen zusammen. Kurzerhand schnappte sie sich ihre Jacke und verließ das Haus; Treffpunkt: Das Viadukt unter den nahe gelegenen Bahnschienen. Es war kalt und dunkel. Als wäre sie ihr Leben lang auf diesen Augenblick zugerast, fühlte Gloria nun eine abrupte Ruhe in sich. Jegliche Geschwindigkeit schwand. Melina erschien mit einem Mal. Etwas schüchtern schaute sie Gloria ins Gesicht. »Das Einzige, was schief gehen kann, ist… dass es nicht funktioniert.«
    Melina leuchtete mit einer Taschenlampe auf die Wände des Viaduktes. Direkt daneben wuchs ein Baum. Sie fischte eine Decke aus dem Nichts und tränkte diese in Benzin! Anschließend legte Melina sie über einen der Äste, so dass die Decke triefend nass wie ein Vorhang im Wind hing. »Hast du das Feuerzeug mitgenommen?« Melina ging zu Gloria, die abseits des Baumes stand. »Wenn du nicht mehr willst, ist das okay. Wir können es auch gerne ein andermal versuchen.« Gloria zog die Augenbrauen zusammen. »Nein!« Doch Melina ließ nicht locker: »Vielleicht solltest du erst mal eine Nacht drüber schlafen.« »Damit du noch mal `ne Nacht drüber schläfst und es dir anders überlegst?« »War ja nur ein Vorschlag.«
    Melina atmete tief durch. »Ich muss für dich durchs Feuer gehen!« Erschrocken schaute Gloria sie an. »Du musst was?« Wenn überhaupt hätte sie gedacht, selbst etwas tun zu müssen. Melina schaute sie ernst an und verdeutlichte ihr Vorhaben: »Kennst du die Redewendung, für jemand anderen durchs Feuer gehen zu müssen?« »Doch, aber…« Melina fiel ihr ins Wort: »Diese Redewendung stammt in Wahrheit von der Übergabe zwischenirdischer Gaben!« Stolz blickte Melina Gloria an, die immer noch irritiert dreinschaute. »Ich bürge für dich.« Ihr Blick ruhte warm auf Glorias. »Immerhin sind deine künftigen Aufgaben sehr wichtig. Und ich bürge dafür, dass du ein Mensch bist, der der zwischenirdischen Welt gerecht wird!«
    Fast schon ehrfürchtig schaute Gloria Melina zu, wie sie das Feuerzeug an die Decke hielt, als sich diese von jetzt auf gleich entzündete! Die Flammen kletterten rasch empor und binnen weniger Sekunden erleuchteten sie die Nacht. Augenblicklich loderte die Decke wehend im Wind. »Ich versuche es jetzt!« Melina starrte zu der lichterloh brennenden Decke, deren Flammen langsam auf den Baum übergingen. Der Wind wehte Gloria kalt durch die Haare. Melina nahm all ihren Mut zusammen und näherte sich dem Feuer gefährlich nahe. Auch Gloria trat einen Schritt näher heran. Melina kniff die Augen zusammen und tauchte schließlich ihre Finger in die brennende Decke! Doch sie ließ keinen Laut von sich hören. Konzentriert setzte sie einen Fuß vor den anderen und plötzlich trat sie genau in die Mitte des lichterloh brennenden Vorhangs. An den Stellen rings um ihren Körper bildete sich ein grünlich schützendes Licht. Und tatsächlich ging Melina noch einen weiteren Schritt hinein.
    Auf der anderen Seite angekommen, streckte sie ihre Hand durch den Feuervorhang, der mittlerweile riesige Löcher zeigte. »Nimm meine Hand.« Nun lag es an Gloria… Entschlossen, wenn auch nervös und ängstlich, schritt sie auf das Feuer zu und schlug vorsichtig in Melinas Hand ein. Plötzlich bildete sich auch um Glorias Finger die grünliche Flamme.

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