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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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wählen wir den Haupteingang…« Melina hatte kaum ihre Rede beendet, als sie sich bereits auf den Weg machte. Doch Gloria verharrte.
    Wo war sie da nur hineingeraten? – Und vor allem… wie schnell! Sie hatte doch nichts weiter getan, als nach Melinas Hand zu greifen. Ein idiotisches Feuer mit zwei idiotischen Mädels… Glorias Bauchgefühl drängte sich derart mies in den Vordergrund, dass ihr ganz schlecht wurde. Noch nie hatte Gloria sich so sehr nach Maribell gesehnt wie jetzt. Was sollte sie nur tun? Abhauen und nach Kirt suchen? – Am Mittelatlantischen Rücken? Gloria wurde immer mulmiger zumute, als sich Melina vor sie stellte. »Willst du Wurzeln schlagen?«
    Doch Gloria reagierte nicht. Sie wusste nur eines: In einem Vulkan konnte nichts Gutes auf sie warten. Melina berührte plötzlich Glorias Schlieren. Das Gute schien allerdings, dass man eine Seele nicht greifen konnte. Mitzerren oder die Androhung körperlicher Gewalt waren in dieser Welt Fremdwörter. Gloria erinnerte sich daran, dass Kirt ihr früher mal erklärt hatte, dass Seelen sich geistig duellierten – auf einer emotionalen Basis. Und er fügte damals seiner Rede hinzu, dass er diese Art von Kampf schlimmer fand, als eine Prügelei in der Menschenwelt. Denn als Seele gab man all seine Gefühle preis. Und auch Gloria spürte plötzlich, wie furchtbar es war, ins Detail ausgelotet zu werden. Melinas Schadenfreude mischte sich mit Ungeduld.
    »Falls du überlegst abzuhauen, sag´ ich dir gleich… Das kannst du vergessen!« Missbilligend schaute Gloria sie an, als Melina bereits weitersprach: »Du kennst dich nicht aus, weißt nicht wie du dich in den Welten geschickt bewegst und außerdem…« Ihr Hohn klaffte Gloria entgegen, als sie ihre Rede beendete: »Bin ich viel schneller als du!« Melina grinste. Auch wenn es Gloria nicht gefiel – Melina hatte Recht. Sie kannte sich tatsächlich nicht aus. Auf eine gewisse Weise fühlte sie sich an das Katz-und-Maus-Spiel mit Kirt während ihrer Anfangszeit in Düsseldorf erinnert. Niemals hätte sie ihm damals weglaufen können. Doch dieses Mal lagen ihre Karten noch schlechter: Sie befand sich auf einem Terrain, das ihr gänzlich unbekannt war!
    Melina tänzelte um Gloria herum. »Du solltest dir besser nicht so viel Zeit lassen.« Der Singsang in ihrer Stimme klang gefährlich. Gloria richtete sich stets wieder zu Melina aus, wenn die Hexe außerhalb ihres Sichtfeldes tänzelte. »Und warum?« Melinas Freude kannte keine Grenzen. All ihre Emotionen fuhren Gloria bitterböse in den Magen. Wie hatte sie sich in Melina nur so sehr täuschen können? »Es gibt jemanden, der auf dich wartet. Und du kannst sicher sein, dass deine Lage nicht besser werden wird, je länger du ihn hinhältst.«
    Wie vor den Kopf geschlagen taxierte Gloria Melinas weißes Abbild. Angst breitete sich in ihr aus. Die Furcht vor dem Unbekannten mischte sich plötzlich mit den Vorahnungen, die ihr in den Kopf schossen: Arsenjo! Melina selbst hatte ihr erzählt, dass er der Teufel war. Und wenn Gloria eins und eins zusammenzählte, gehörten Hexen offenbar zu jener Sorte, die ihm zugetan war. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Melina versprühte plötzlich neben ihrer Ungeduld auch noch Wut. »Komm´ jetzt mit! Ich habe nicht ewig Zeit.«
    Wie ferngesteuert ließ Gloria sich schließlich mittreiben. Sie erklommen innerhalb kürzester Zeit die Spitze des Vesuvs und glitten anschließend den Krater hinab. Zunächst sah Gloria nichts, was sie nicht auch als Mensch hätte wahrnehmen können. Doch je tiefer sie sich hinuntergleiten ließen, desto häufiger trafen sie andere Seelen, die Melina begeistert grüßten. Gloria konnte sich darauf keinen Reim machen. Reges Treiben herrschte entlang der steilen Wände. Alles grau in grau… ehe sie den Grund des Kraters erreichten. Und als wäre es das Einfachste der Welt, glitten sie in den Steinboden hinein. Kaum dass Gloria realisierte, wie es sich anfühlte, durch Gestein zu gleiten, eröffnete sich vor ihren Augen ein riesiger, feuerroter See: Magma!
    Während sich Melina tiefer sinken ließ und Gloria ihr folgte, wurde die Atmosphäre gruseliger. Golden-rot schimmerten die steilen Wände. Es erinnerte Gloria an den Erdmantel, durch den Atume mit ihr getaucht war. Doch dieser Ort war anders! Entgegen Glorias Vermutung spürte sie keinerlei Hitze. Dabei musste es doch bullenheiß sein. Kirt hatte ihr damals erklärt, dass sich Seelen nach Luftfeuchtigkeit sehnten. Sie

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