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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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nie gekommen.«
    Gloria blickte Melina verlegen in die Augen. »Was genau macht eine Hexe? Welche Verpflichtungen hast du? Welche Regeln gibt es?« Gloria war nicht blauäugig – sie wollte schon genau wissen, worauf sie sich einließ. Melina lächelte verlegen. »Also… Du weißt doch, dass Blutengel allen Menschen und anderen Wesen in schwierigen Momenten beistehen.« »Ja.« Gloria beobachtete Melina und diese erklärte schnell weiter:
    »Um es kurz zu machen – Hexen sind quasi die Lakaien der Blutengel. Stell´ dir mal vor, jeder Blutengel müsste seinen Job völlig allein meistern. Dafür reicht ihre Anzahl gar nicht aus. Stattdessen ist die zwischenirdische Welt voller Hexen. Es gibt natürlich auch männliche Hilfsarbeiter.« Melina setzte sich wieder aufs Bett und fuhr fort: »Die zwischenirdische Welt besteht aus sehr vielen kleinen Helfern und vergleichsweise wenig Engeln. Engel sind sozusagen adlig. Eine Hexe wie ich es bin, hat den Stand einer Bauersfrau. Wir haben nichts zu sagen, gehören aber trotzdem in die riesige Maschinerie der Welten.«
    Gloria nickte nachdenklich. »Das heißt, man führt die Aufgaben der Blutengel fort?« Melina bejahte. »So kann man es sagen. Deshalb haben Maribell und ich auch so ein vertrautes Verhältnis. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Der Engel ist quasi dein Chef! Und glaub´ mir, es ist nicht leicht, allen gerecht zu werden. Ich mag Maribell wirklich sehr, aber manchmal fühlte ich mich von ihr überfordert. Mittlerweile ist sie ja im Ruhestand. Ich saß immer zwischen den Stühlen: Einerseits wollte ich es Maribell Recht machen, andererseits versuchte ich, mir auch für den entsprechenden Mensch genügend Zeit zu nehmen. Die Weltbevölkerung steigt an. Manche Engel haben schon bis zu vier Helfer!« Melina wirkte nachdenklich und ergänzte: »Du müsstest dir langfristig natürlich einen Job bei einem Engel suchen. Aber es muss nicht zwingend ein Blutengel sein.«
    Melina beendete ihre Ausführung und schaute Gloria an, als diese bereits die nächste Frage stellte: »Und jede Hexe darf einmal in ihrem Leben die Gabe des Zwischenirdischen weitergeben?« Melina nickte. »Genau. Auf diese Weise wird es nie an fleißigen Helfern mangeln.« Gloria dachte an Kirt. Er arbeitete in Atumes Garten. Wahrscheinlich war sein Job eine Art Strafdienst. Grund dafür mussten all die Vorkommnisse in der Vergangenheit sein, von denen Gloria keine Ahnung hatte. Sie überlegte, ob Melina bereits erwähnte, wie sie ihre zwischenirdische Gabe überhaupt weiterreichen wollte…
    »Melina?« »Mmh?« Gloria setzte sich in den Schneidersitz und fuhr fort: »Wie gelangt man in die Zwischenwelt?« Gloria sah sie ernst an. Damals mit Kirt war es ganz einfach: Er nahm sie in seine Arme und hielt sie ganz fest… bis Gloria die Leichtigkeit ihrer Seele spürte und ihr gesamter Körper plötzlich nur noch aus weißen Schlieren bestand. Gloria fühlte die Sehnsucht in sich, die ihr jedes Mal in den Magen fuhr, wenn sie an den letzten Sommer dachte. Das Gespräch fand zu einer sachlichen Basis zurück. Während Melina fachmännisch sämtliche Fragen beantwortete, hörte Gloria genau zu und versuchte, sich jedes Detail einzuprägen. Es war schon spät – zehn Uhr. Draußen bellte irgendwo ein Hund, ansonsten herrschte Totenstille. Es würde nicht mehr lange dauern bis Kamilla und ihr Vater zurückkamen.
    »Du Melina?« Melina sah Gloria aufmerksam an, so dass sie weitersprach: »Ich will nicht unhöflich sein, aber… Hast du dich nun für oder gegen mich entschieden?« Melina hielt inne und nickte schließlich zögerlich, ehe sie antwortete: »Mein Traumprinz kommt wohl eh nicht.« Nun lächelte sie und Gloria atmete insgeheim auf. Gleichzeitig meldete sich sogar ein schlechtes Gewissen, da Melina ihre einzige Weitergabe an sie verschwendete. »Wir müssten nur mal sehen, wann ein geeigneter Zeitpunkt wäre.« Gloria fühlte sich plötzlich an Atume erinnert. Sie hatte davon gesprochen, dass man vergebens immer nach der richtigen Zeit suchte; dabei vergaß man die Gegenwart. Warum sollten sie noch lange warten? Gloria fühlte sich durch Atumes Rede bestärkt.
    »Wie wäre es mit jetzt gleich?« Melina sah Gloria überrascht an. »Hast du Angst, dass ich es mir anders überlege?« Gloria grinste. »Nein… aber es heißt doch so schön: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Wenn du nichts dagegen hast, dann…« Gloria schien begeistert und Melina schaute

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