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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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etwas sagen konnte, fuhr Melina sie an: »Eine Hexe zu sein, heißt Verantwortung für sämtliche Wesen zu übernehmen! Du musst dich um sie kümmern, darfst ihnen dabei aber nie zu nahe kommen. Versuch´ das mal. Es ist gar nicht leicht. Und deine Familie? Früher oder später wirst du dich von deinem Vater verabschieden müssen, damit du das Geheimnis der Welten nicht gefährdest. Und das…« Melina schaute Gloria ernst an, »ist nicht dein Ding!«
    Es war ein Moment, in dem Melina und Gloria sich anstarrten. Genau jenen Augenblick musste Maribell tatsächlich vorausgesehen haben. Denn sie wusste, dass Gloria beharrlich an ihrem Wunsch festhielt, Kirt wiederzusehen; kostete es, was es wollte. Und sie kannte auch Melina, die versuchte, Gloria den Mut zu nehmen. Selbstbewusst blickte Gloria in ihr Gesicht. »Spar´ dir deine hohlen Bemerkungen. Ich glaub´ dir kein Wort!« Sie funkelte Melina böse an, die daraufhin verstummte. In Wahrheit war Melina den Aufgaben ihres Daseins offenbar selbst nicht gewachsen. Was für sie galt, musste noch lange nicht heißen, dass eine andere Person ähnlich viele Schwierigkeiten sah. Gloria war stark. Sie schaffte alles, was sie sich vornahm. Maribell hatte Recht. ‹Geh deinen Weg!› Entschlossenheit durchflutete Gloria.
    »Du hättest dir früher überlegen müssen, ob du mit einem stinknormalen Mensch befreundet sein willst oder nicht.« Skeptisch schaute Melina sie an. »Willst du mir etwa drohen? Das kannst du nicht!« »Stimmt. Aber dann verbring´ die Zeit doch wieder allein und gammle´ irgendwo anders herum.« Gloria hielt inne. Sie seufzte und ließ von Melina ab, die Gloria traurig ansah. Melina war hin und her gerissen: Sie traute sich einerseits nicht, Gloria mitzunehmen… Andererseits wollte Melina sie nicht hängen lassen!
    Schüchtern ließ sie sich auf den Fußboden sinken und schwieg. Lange Zeit sagte keine von beiden ein Wort und so war es Melina, die irgendwann den Faden wieder aufnahm: »Wenn du willst, kann ich es versuchen.« Kleinlaut kamen die Worte aus ihrem Mund. Und Gloria wurde umso bewusster, wie viel Überwindung es Melina kostete, die Gesetze der Welten derart zu brechen. »Aber du musst ihn schon alleine suchen. Stell´ dir mal vor, uns sieht jemand zusammen. Dann bin ich dran!« Melina sah Gloria nervös an und fuhr fort: »Eines musst du mir hoch und heilig versprechen… Verrat mich nicht! Wer auch immer dich fragt: Sag´ bitte niemals, dass ich es war, die dir geholfen hat!« Melina schaute Gloria aufgewühlt an. Offenbar rang sie nach wie vor mit sich und war nicht sicher, ob sie es wirklich wagen konnte.
    Gloria dachte nach. Sie musste keine edelmütige Kreatur sein – kein Engel. Kirt selbst schien auch nicht gerade der edelste zu sein. Wenn sie zum gemeinen Fußvolk gehörte, war ihr das nur Recht. Zu Höherem fühlte Gloria sich ohnehin nicht berufen… solange sie nur mit Kirt zusammen sein durfte. Die Frage war allerdings, wie sie ein zwischenirdisches Wesen werden konnte… Gloria glaubte kaum, dass Melina selbst dazu in der Lage war, ihr die Gaben der Welten zu schenken.
    Gloria schien an einem Punkt angelangt, an dem sie sich entscheiden musste: Entweder sie gab ihre Suche nach Kirt auf oder sie setzte Melina die Pistole auf die Brust. Nachdem sie letztes Jahr von ihrem eigenen Todesdatum gelesen hatte, konnte sie nun nichts mehr schocken! Sie hatte den Mut, ihren Weg weiterzugehen… Genauso wie Maribell es ihr riet. – Ganz oder gar nicht! »Wie wurdest du zu dem, was du jetzt bist?« Gloria schaute Melina fragend an und ergänzte: »Ich hätte gedacht, dass nur Thorgret oder Atume einen dazu berufen können, in die zwischenirdische Welt zu treten…?«
    Melina lächelte und nickte: »Ja, das stimmt. Aber da geht es ja um Engel. Gott höchstpersönlich schenkt dir die Gaben des Engelsgesichtes. Wie schon gesagt… Wenn du es mit dem Königshaus vergleichen würdest, gehören Engel zur Familie und wohnen im Schloss. Hexen und die ganzen anderen Kreaturen zählen zur breiten Masse.« »Und wer verleiht einem dann die zwischenirdische Gabe?« Gloria schaute Melina skeptisch an, die immer sachlicher wurde: »Jede Hexe hat in ihrem Leben nur ein einziges Mal die Chance, einem anderen Wesen diese Gabe weiterzugeben. Ich dachte immer, dass ich irgendwann einen Mann finde und mich in ihn verliebe. – Wie im Märchen… Und dann hätte ich ihm diese Gabe geschenkt.« Melina seufzte und schaute Gloria lange an. »Aber mein Traumprinz ist

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