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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Blutengeln ins Handwerk fuschten – wie Arsenjo es nannte – welche Aufgaben würde man ihr stellen?
    Gloria presste das Buch an ihre Brust, das Arsenjo ihr zurückgegeben hatte. Sie dachte mit Schrecken daran, auf Maribell gehetzt zu werden. Allein bei diesem Gedanken wurde ihr angst und bange. Die Sonne stieg allmählich vom Horizont gen Himmel und Gloria beschloss, schnellstmöglich nach Weimar zurückzukehren. Sie fasste sich ein Herz und versuchte erneut, in die zwischenirdische Welt zu treten. Und dieses Mal gelang es ihr.
    Sie betrachtete die weißen Schlieren, die ein Abbild ihrer selbst bildeten, und bewegte diese wellenförmig gegeneinander. Zunächst musste Gloria sich genau auf jene Bewegung konzentrieren. Denn während zuvor erst Kirt und später Melina sie geführt hatten, war sie nun auf sich allein gestellt. Gloria dachte an ihren Fluchtversuch… Es wäre lächerlich gewesen: Magnus und Melina hätten ihr wahrscheinlich hundert Kilometer Vorsprung lassen und sie trotzdem mit Leichtigkeit einholen können. Doch je länger Gloria reiste, desto mehr gewann sie an Selbstvertrauen und letztlich auch an Schnelligkeit. Ganz offensichtlich war es eine reine Übungssache, sich als Seele fortzubewegen. Vielleicht sollte sie den Ozean aufsuchen, um ihre ersten Paddelversuche als Wasserwesen auszuprobieren.
    Wie lange sie brauchte, um nach Weimar zurückzukehren, wusste Gloria nicht. Doch die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie endlich ihr Elternhaus erreichte und sie sich wunderte, weshalb ihr Vater nicht zu Hause war… als ihr einfiel, dass sie zunächst die menschliche Welt betreten musste! Gloria verschanzte sich im Garten, konzentrierte sich auf ihren Körper und kreuzte das zwischenirdische Nichts, um die Gestalt eines Menschen anzunehmen. Es gelang.
    Gloria atmete tief durch und stiefelte schließlich durch den Garten. Vielleicht war es cleverer, künftig direkt in ihrem Zimmer zu erscheinen, doch das änderte nichts daran, dass sie sich erneut vor ihrem Vater erklären musste. Und dieses Mal ließ er sich mit Sicherheit nicht damit abspeisen, dass Gloria sich angeblich verlaufen hatte. Schon jetzt graute es ihr davor, ihm unter die Augen zu treten. Gloria stapfte zur Haustür, als ihr diese bereits geöffnet wurde. Ein wütender Richard Truhst stand vor ihr und schnaubte sie erbost an.
    »Wo zum Teufel warst du?« Gloria starrte in das Gesicht ihres Vaters. Immerhin lag in seiner Frage schon die wahre Antwort. – Beim Teufel höchstpersönlich! Der Blick ihres Vaters fiel auf Glorias Hals und er strich sofort ihre Haare beiseite. »Mein Gott, was ist passiert?« Besorgt starrte er seine Tochter an, der unweigerlich die Tränen kamen. Sie konnte gar nichts dagegen tun. Herr Truhst nahm Gloria in seine Arme. Mit dem Erreichen der zwischenirdischen Welt brach nun die ihre zusammen!
    Gloria ließ sich von ihrem Vater ins Haus führen und setzte sich in die Essecke. Sie schaute ihn müde an. »Wo ist denn Kamilla?« Herr Truhst setzte sich neben sie. »Nicht da.« Gloria stutzte… »Ist alles in Ordnung, Papa?« Herr Truhst schwieg und Gloria machte sich plötzlich Sorgen um ihn: »Was ist denn passiert?« Ihr Vater wiegelte ab. »Erzähl´ mir lieber, was dir geschehen ist!« Er begutachtete ihren Hals und starrte Gloria besorgt an. Was sollte sie ihm nur sagen?
    Wieder traten Tränen in ihre Augen und nun begann sie zu erzählen… Beim abendlichen Spaziergang mit Melina hätten sie einen Mann getroffen, der sie würgte und erst Stunden später gehen ließ. Gloria blieb vollends bei der Wahrheit, nur dass sie die Namen der Personen sowie die Reise in den Vesuv unterschlag. Herr Truhst konnte kaum glauben, was Gloria ihm erzählte. Betroffen wies er sie am Ende ihrer Rede an, mit ihm gemeinsam zur Polizei zu gehen. An diesem Tag hatte Gloria entgegen all ihrer Vermutung zum ersten Mal wieder das Gefühl, ihrem Vater nahe zu sein. Sie hielten sich gegenseitig im Arm und Gloria versuchte, die Begegnung mit Arsenjo zu verdrängen. Um halb drei nachmittags fielen ihr die Augen zu und so verabschiedete sie sich in ihr Zimmer. Gloria öffnete die Tür, um sich schnurstracks aufs Bett fallen zu lassen, als sie in Melinas Gesicht starrte! Gloria war so überrascht, dass es ihr glatt die Sprache verschlug.
    »Wie rührend!« – Damit meinte sie die Aussprache mit ihrem Vater. Melina lächelte hämisch. Gloria stürzte plötzlich wie ferngesteuert auf sie. Selbst die Hexe schien auf diese Reaktion nicht

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